Читать книгу Traumexpress - Alicia Frick - Страница 13
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ОглавлениеMeine Hand wird abgeleckt.
„Hektor. Was machst du da? Hör auf damit.“
„Guten Morgen. Haben Sie gut geruht?“, begrüßt mich Nikolas belustigt.
„Ich schlafe nicht.“
„Britta will ihren Hund wieder haben. Lässt du die Leine los?“
Britta steht, auf ihr Handy schauend, neben unserer Sitzbank und streckt mir ihre Hand entgegen, in die ich Hektors Leine lege.
„Lassen Sie sich nicht wieder durch die Gänge ziehen, Britta“, witzelt Nikolas vor sich hin, als diese uns verlässt.
„Was erleben denn Jakob und Stefanie gerade?“
Ich gebe ihm eine neckende Antwort: „Wenn du meine Gedanken lesen könntest, müsste ich dir nicht alles erzählen.“
Ich bin leider schon wieder etwas genervt. Ich will meine Ruhe haben und träumen.
„Wir erreichen in Kürze unser nächstes Ziel: Frankfurt Hauptbahnhof“, schallt es durch die Lautsprecher.
Viele Gäste sind zugestiegen, unter anderem auch in unserem Abteil. Ein älterer Herr mit seiner Enkelin, zwei junge Männer mit großen Rucksäcken und ein etwas älterer Mann mit einer braunen Lederaktentasche.
„Oh Mike. Ich freue mich so auf unserer Wanderung.“
„Ja, Schatz. Unsere Flitterwochen haben wir uns verdient.“
Die beiden Männer nehmen in Sichtweite ihre Plätze ein und die unsympathische Zugmitarbeiterin ist schon zur Stelle.
„Zugestiegene Fahrgäste, bitte Ihre Tickets.“
Ich lächele in mich hinein. Wie kann man so lustlos bei der Arbeit sein? Die beiden jungen Männer kramen in ihren Wanderrucksäcken und zeigen der Mitarbeiterin die zerknitterten Tickets.
„Meine Herren, dies sind äußerst wichtige Dokumente. Bitte geben Sie acht, dass diese leserlich bleiben, sonst kommen Sie nicht mehr nach Hause.“
Die beiden schauen geknickt aus dem Fenster und die große Frau mit ihrem strengen Zopf läuft an uns vorbei.
Mein Sitznachbar spricht sie an: „Entschuldigung, verzeihen Sie...“
„Nikolas, lass es...“, versuche ich ihn aufzuhalten.
„Sie machen Ihre Arbeit nicht besonders gerne, oder?“ Er hat echt nichts Besseres zu tun, als sie mit ihrer Unfreundlichkeit zu konfrontieren. Vielleicht hat sie einfach einen schlechten Tag.
Die Bahnfrau bleibt abrupt stehen, schaut mit einem angestrengten Blick auf Nikolas herunter und betont jedes einzelne Wort ihrer Frage bedrohlich langsam: „Haben Sie Kinder, junger Mann?“
„Ähm, nein“, gibt Nikolas zu.
„Dann stellen Sie sich vor, Sie hätten welche, die Sie dieses Wochenende nicht sehen können. Ein Kollege musste die Schicht tauschen. Meine Zwillinge werden morgen zehn Jahre alt.“
Nikolas stellt seinen Ellenbogen auf der äußeren Armlehne auf und wirft ihr einen verzeihenden Blick zu.
„Entschuldigen Sie. Ich trete öfter in Fettnäpfchen. Aber trotzdem müssen Sie Ihre Laune nicht an Ihrer Kundschaft auslassen.“
Die Dame läuft kopfschüttelnd davon.
„Die Arme. Auch noch Zwillinge. Was wohl so wichtig von dem Kollegen war, die Schicht zu tauschen?“
„Wir werden es nie herausfinden, Abby. Erzählst du mir, wie deine Geschichte weitergeht?“
„Klar. Wie hättest du dir nur während der Zugfahrt die Zeit vertrieben, wenn du mich nicht kennengelernt hättest?“
Er lächelt mich nur an und schließt die Augen, um meiner Stimme zu lauschen.