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Gottes Versorgung im Durcheinander

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Wir haben gesehen, dass Gott seine Welt durch seine Versorgung ordnet. Unser Durcheinander ist also für ihn weder überraschend noch durchkreuzt es seine Pläne für uns. Unsere aus Sünde oder Unwissenheit verkehrt getroffenen Entscheidungen halten sein Werk in uns und in seiner Welt nicht auf. Wir können darauf vertrauen, dass sich nichts außerhalb seiner Fürsorge befindet. Er bringt alle Dinge zur Vollendung.3

Der Lieblingspuritaner meines Mannes, Thomas Watson, beschreibt Gottes Fürsorge wundervoll in einem Abschnitt seines Buches A Body of Practical Divinity:

Gottes Versorgung ist die »Königin und Gouvernante der Welt«: Sie ist das Auge, das sieht, und die Hand, die die Räder des Universums dreht. Gott ist nicht wie jemand, der ein Haus erbaut und es dann verlässt. Er ist wie ein Lotse, der das Schiff der gesamten Schöpfung steuert (...) Stellen Sie sich vor, Sie würden sich die Werkzeuge in der Werkstatt eines Schmieds ansehen und einige davon wären schief, andere beschädigt und wieder andere verbogen. Würden Sie sie verdammen, nur weil sie nicht schön aussehen? Der Schmied braucht sie alle für seine Arbeit. Genauso ist es mit Gottes Versorgung: Oft erscheint sie uns schief und seltsam, aber sie bringt dennoch Gottes Werk voran.4

Paulus hat sich seiner Schwachheiten gerühmt, weil er wusste, dass seine Erlösung sich nicht auf ihn und seine eigene Leistung gründete, sondern auf Christus und sein für uns am Kreuz vollendetes Werk. Thomas Watson wusste, dass der Herr die schiefen Dinge, wie persönliche Schwierigkeiten oder sogar unsere Sünde, in einer Art und Weise gebrauchen kann, die wir uns niemals vorstellen oder erträumen könnten.

Wir wissen nicht, von welcher Schwachheit Paulus im 2. Korintherbrief sprach, ob es eine körperliche Einschränkung, eine schwierige Beziehung oder eine Versuchung zur Sünde war. In jedem Fall kann es sehr verlockend sein, unsere Schwächen vor uns selbst oder anderen zu verbergen. Andere könnten schließlich geringer von uns denken, wenn sie wüssten, wie unser Herd von innen aussieht, dass unser Kuchen gekauft war oder wir heute Morgen keine Stille Zeit hatten, nicht einmal eine kurze. Aber dank der Versorgung Gottes würden sie uns durch dieses Wissen möglicherweise als zugänglicher empfinden oder sie könnten sich öffnen und uns von ihren eigenen Schwächen erzählen. Gott kann unseren Mangel an Perfektion dazu gebrauchen, andere zu erreichen, die ebenfalls zu kämpfen haben. Und er gebraucht diesen Mangel, damit wir demütig bleiben: Ich könnte niemals ernsthaft auf den Gedanken kommen, gerecht zu sein, wenn ich an den Streit mit meinem Sohn wegen seiner Hausaufgabe denke oder an meine Ungeduld gegenüber meiner vergesslichen Tochter. Das soll meine Sünde nicht entschuldigen, aber es kann deutlich machen, dass Gott sogar durch meine Verfehlungen in mir arbeitet.

Wer den Zustand meines Hauses kennt, würde es kaum für möglich halten, aber ich habe tatsächlich eine perfektionistische Ader. In meiner Vorstellung kann ich mir wunderbar ausmalen, wie brillant die Dinge getan werden könnten – und dann fällt es mir schwer, sie nur halb zu tun oder eben weniger als perfekt. Oft möchte ich lieber allem aus dem Weg gehen, als ein Chaos anzurichten. Oder ich hebe mir Dinge für »später« auf – ein Zeitpunkt, der nur in der Fantasie existiert und niemals kommen wird. Gottes Versorgung erinnert mich daran, dass es sich auch lohnt, nur ein bisschen einer Sache zu tun. Es ist besser, ein bisschen in der Bibel zu lesen als überhaupt nicht, auch wenn ich zehn Jahre für das In-einem-Jahr-durch-die-Bibel-Projekt brauche, das ich mir vorgenommen hatte. Es ist besser, hier und da ein wenig Hausarbeit schlecht zu machen, als überhaupt keine. Wenn etwas wert ist, getan zu werden, dann ist es auch wert, schlecht getan zu werden, denn wir wissen nicht, was Gott in seiner Fürsorge mit Blick auf seine großartigen Ziele durch unser Chaos bewirken wird.

Der Verfasser des Hebräerbriefes erinnert uns daran, dass Gott gnädig und barmherzig ist und unsere Schwächen versteht:

Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so laßt uns festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde. So laßt uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe!

(Hebräer 4,14–16).

Jesus weiß alles über uns und unser chaotisches Leben, das die Reflektion unseres chaotischen Herzens ist. Und doch möchte er, dass wir heilig sind, wie er heilig ist, und er beruft uns dazu, vollkommen zu sein (1. Petrus 1,16; Matthäus 5,48). Er fühlt mit uns in unserem Ringen um Heiligkeit und er möchte, dass wir seine Gnade und Barmherzigkeit erlangen, wenn wir scheitern. Daran muss ich mich immer wieder erinnern. Ich darf nicht an meiner Schuld festhalten und zulassen, dass sie mich daran hindert, ihm ähnlich zu werden. Egal, wie planlos dieser Prozess ablaufen mag. Ich muss mich im Durcheinander an seine Gnade und Fürsorge erinnern: Es ist Christus, der mich verändert. Und er möchte, dass ich – im wahrsten Sinne des Wortes – zu einem vollkommenen Durcheinander werde.

Herrlich unperfekt

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