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Wir können’s auch so verstehen: „Im Anfange hat Gott den Himmel und die Erde geschaffen“, d. i. vor der Zeit. So ist der Anfang eines Weges noch nicht der Weg, und der Anfang eines Hauses noch nicht das Haus. So haben denn auch andere die Lesart * ἐν κεφαλαίῳ* [en kephalaio], gleichsam „im Haupte“, wodurch angedeutet wird, daß der Hauptinhalt der Schöpfung in einem kurzen, winzigen Augenblick vollendet war59. Es gibt sonach auch Autoren, welche das Wort Anfang nicht zeitlich, sondern vorzeitlich, und * κεφάλαιον* [kephalaion] oder caput, wie wir lateinisch sagen, als den Inbegriff des Schöpfungswerkes fassen. Himmel und Erde sind ja der Inbegriff der sichtbaren Dinge. Diese aber scheinen nicht allein die Ausschmückung dieser Welt, sondern auch die Versinnbildung der unsichtbaren Dinge und sozusagen „die Beglaubigung jener Dinge, die nicht in die Sichtbarkeit treten“60, zu bezwecken. So lautet auch des Propheten Wort: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und die Werke seiner Hände verkündet das Firmament“61. Und daran anknüpfend spricht der Apostel mit anderen Worten den gleichen Gedanken aus, wenn er versichert: „Was an ihm unsichtbar ist, wird durch die geschaffenen Dinge erkennbar“62. Als den Schöpfer der Engel und Herrschaften und Gewalten nämlich erkennen wir leicht denjenigen, der im Nu mit seinem gebieterischen Worte diese so wunderbare Schönheit der Welt, die nicht da war, aus dem Nichts ins Dasein rief, und die Dinge oder Ursachen, die nicht existierten, in den Besitz ihrer Wesenheit setzte.

Das Hexaemeron

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