Читать книгу Das Hexaemeron - Ambrosius von Mailand - Страница 37

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Welche Verquickung also des Unsichtbaren mit dem Sichtbaren, des Ungestalteten mit dem, der allem Ordnung und Schönheit gab! Es müßte denn sein, daß man deshalb, weil es heißt: „die Erde aber war unsichtbar“, diese ihrer Substanz nach für unsichtbar hielte112, und nicht deshalb, weil sie von den Wassern bedeckt, dem leiblichen Auge nicht sichtbar sein konnte, wie ja gar manche Dinge in der Tiefe der Wasser dem scharfen Blick des Auges sich entziehen. Für Gott gibt es nichts Unsichtbares; vielmehr wird die Weltschöpfung (an der obigen Stelle) lediglich vom geschöpflichen Standpunkt aus beurteilt. Unsichtbar war die Erde auch insofern, als noch kein Licht da war, das die Welt erhellte, noch keine Sonne; denn erst nachher wurden die Leuchten am Himmel erschaffen113. Wenn nun schon der Sonne Strahl vielfach auch die vom Wasser bedeckten Gegenstände aufhellt und durch seinen Lichtglanz die Dinge in der Tiefe aufdeckt, wer dürfte zweifeln, daß es für Gott keine unsichtbaren Dinge geben kann? Wir müßten denn die „unsichtbare Erde“ so verstehen, daß sie doch noch nicht der Heimsuchung des Wortes Gottes und seines Schutzes erfreute, indem sie noch keinen Menschen trug, um dessentwillen Gott zur Erde herabgeblickt hätte; denn so steht geschrieben: „Der Herr schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, zu sehen, ob ein Weiser sei oder ein Gottsuchender“114. Und an einer anderen Stelle: „Vom Himmel schleudertest Du Dein Gericht, die Erde erzitterte und ward still“115. Sodann mit Recht auch „unsichtbar“, weil noch ungestaltet; noch hatte ja (die Erde) von ihrem Schöpfer nicht die ihr gebührende Gestalt und Schönheit empfangen.

Das Hexaemeron

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