Читать книгу Das Hexaemeron - Ambrosius von Mailand - Страница 59
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ОглавлениеDoch erst wollen wir erwägen, was das Firmament ist? Ob es identisch ist mit dem, was er im vorausgehenden „Himmel“ genannt hat, oder etwas anderes? Und ob es zwei oder mehrere Himmel gibt? Einige behaupten nämlich, es gebe nur einen Himmel; für einen zweiten Himmel habe, nachdem es auch nach ihrer Meinung nur eine Hyle gibt, der Grundstoff unmöglich ausgereicht. Nachdem nämlich diese für den ersten Himmel vollständig aufgebraucht wurde, erübrigte nichts mehr für den Aufbau eines zweiten oder dritten Himmels. Andere dagegen nehmen unzählige Himmel und Welten an179, ernten aber aus den eigenen Reihen Spott damit ― sie liegen nämlich mit uns nicht in größerem Streit als mit ihresgleichen ―; letztere erbieten sich nämlich, mit mathematischen Zahlen und zwingenden Gründen den Nachweis zu erbringen, daß es einen weiteren Himmel nicht geben könne. Weder vertrage sich ein zweiter oder dritter Himmel mit der Natur, noch reiche die Kraft des Schöpfers zur Erschaffung eine Vielheit von Himmeln aus. Und doch, wer müßte nicht über dieses ihr künstliches Phrasentum lachen? Vom Menschen leugnen sie nicht, daß er aus ein und demselben Stoff eine Mehrzahl von gleichartigen Dingen herstellen kann, vom Schöpfer des Alls bezweifeln sie, ob er mehrere Himmel zu schaffen imstande war, da doch von ihm geschrieben steht: „Der Herr aber schuf die Himmel“180; und an einer anderen Stelle: „Alles, was er wollte, schuf er“181. Was auch könnte für den zu schwer sein, für den Wollen Vollbringen ist? So zerrinnt ihnen denn bei ihren Sophistereien über Gott jeder Grund für ein Unmöglich; denn auf ihn geht in Wahrheit das Wort: „Dir ist nichts unmöglich“182.