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Mittwoch, 22. Mai 2002
ОглавлениеHexenzentrale, München
Zwei Tage später betrachtete Amalie Ahrendt, Vollstreckerin der siebten Stufe, die ausgebreiteten Bilder, die vor ihr lagen, und holte tief Luft. Etwa zwanzig Aufnahmen hatten die Sucherinnen im Internet gefunden. Die Zeitstempel verrieten, dass die Spinnen-Show innerhalb von zehn Sekunden abgelaufen war. Zehn Sekunden, in denen etwa vierzig Vogelspinnen nahezu synchron an die Scheiben sprangen und dann wie auf Kommando verschwanden. Das war keineswegs natürlich.
Spinnen! Ausgerechnet!
In ihrem Bauch bildete sich ein unangenehmer Knoten. Sicher, es konnte sich um einfache Tierbeherrschung handeln. Doch um so viele Spinnen gleichzeitig zu kontrollieren, gehörte einiges mehr als das. Sie waren Einzelwesen und zeigten kein Schwarm- oder Kollektivverhalten. Amalie Ahrendt kannte niemanden, der dazu in der Lage gewesen wäre. Aber, korrigierte sie sich, sie hatte zumindest schon einmal davon gehört. Doch diese Geschichte wurde von vielen in den Bereich der Legenden geschoben. Eine Gruselgeschichte, um kleine Hexenmädchen zu unterhalten.
Wie auch immer, sie würden dem Vorfall nachgehen müssen. Wer diese Spinnen kontrollierte, konnte gefährlich sein.
Entschlossen griff sie zum Telefon. Sie durfte keine Zeit verschwenden.