Читать книгу Tore zur Freiheit - Andrea Dinkel-Tischendorf - Страница 10
Heute begegnest du deinem Schicksal
ОглавлениеAls ich aus der Badewanne stieg und in den Spiegel schaute, hörte ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf: »Du begegnest heute deinem Schicksal!« Es war das erste Mal seit Kindheitstagen, dass ich wieder ›hörte‹.
Was? Meinem Schicksal?! Was sollte das bedeuteten? Ich hörte die Stimme klar und deutlich, keine Einbildung. Aber wer bitte soll das sein?
Etwa eine halbe Stunde später klingelte das Telefon. Armin rief an: »Andrea, hast du Lust, einen Kaffee mit mir trinken zu gehen?« Na klar hatte ich das. Aber dann kam ich ins Grübeln, und die Stimme kam mir in den Sinn. ›Heute wirst du deinem Schicksal begegnen!‹ Das wird doch sicher nicht Armin sein?
Doch an diesem Abend wurde das Band unserer vielen gemeinsam gelebten Leben neu verwoben. Während sich unsere Beziehung sanft und liebevoll entwickelte, was auch bedeutete, dass wir uns gegenseitig die Wunden der Vergangenheit leckten, keimte neue Hoffnung in uns auf. Das Schicksal hatte uns übel mitgespielt, auch Armin war wie ich verlassen worden. Der Halt, den wir uns gegenseitig gaben, war Balsam für unsere Herzen und unsere Seele.
In der Anfangszeit sprach Armin oft von Maya, seiner Freundin in Holland und einer, wie er sich ausdrückte, ›großen Seele‹. Maya war Medium und Armin Jahre zuvor in Basel, wo sie in den 80-iger Jahren als eine der Hauptreferentinnen der Basler PSI-Tage² auftrat, begegnet. Seine Erzählungen von der ersten Begegnung mit Maya und wenn er auch sonst von ihr mit warmer Stimme sprach, beeindruckten mich. Seine Augen wurden dabei so warm wie die Mittagssonne, und sein Gesicht nahm den Ausdruck eines Kindes an. Man spürte, wie sehr er sie liebte. Gleichzeitig fühlte ich die Achtung, die Armin vor Maya hatte, und weil er so zärtlich und liebevoll von ihr sprach, hatte ich sie ebenso in mein Herz geschlossen.
Etwa sechs Monate, nachdem Armin und ich uns kennengelernt hatten, sollte ich Maya nun endlich persönlich begegnen. Wir hatten bereits mehrfach vorher miteinander wie gute Freunde telefoniert. Das war merkwürdig, aber gleichzeitig ein Zeichen dafür, wie verbunden doch unsere Seelen über Tausende von Jahren waren. Ich fühlte sie nicht als Fremde, sondern als Freundin, und ihre warme, herzliche Stimme gab mir schon damals das Gefühl von tiefer Vertrautheit. Ich betete für Maya, wenn es ihr nicht gut ging, und es erschien mir als die natürlichste Sache der Welt.