Читать книгу Viruserkrankungen natürlich behandeln - Andrea Flemmer - Страница 8
Nicht alle Kennzeichen eines lebenden Organismus, aber nicht weniger gefährlich
ОглавлениеIm Gegensatz zu Bakterien besitzen Viren keine eigenen Zellorganellen und auch keinen eigenen Stoffwechsel. Sie können Eiweiße also nicht selbst herstellen. Die Enzyme (s. Anhang, Lexikon) zur Energiegewinnung, über die jede Zelle von Tieren, Pflanzen und Bakterien verfügt, fehlen ihnen und sie können sich nicht alleine fortpflanzen.
Dringen bei einer Virusinfektion Viren in den Körper ein, ist ihr oberstes Ziel die Vermehrung. Dafür müssen sie fremde Zellen, die sogenannten Wirtszellen, befallen. Sie docken an sie an, heften sich also fest, und schleusen von da aus ihre eigene Erbinformation ein. Diese Erbinformation „programmiert“ das Erbgut der Wirtszelle für die Zwecke der Viren um, mit der Folge, dass sie viele weitere Viren produziert. Das heißt, dass die befallene Zelle beginnt, die einzelnen Virusbestandteile anhand des mitgelieferten Bauplans (der sich im Erbgut des Virus befindet) herzustellen. Die Einzelteile des Virus lagern sich schließlich ganz von selbst zu einem kompletten Virus zusammen. Auf diese Weise füllt sich die Wirtszelle mit immer mehr neu gebildeten Viren. Diese sogenannten Virione verlassen die Wirtszelle, indem sie zum Beispiel vorher ein Loch in der Zellwand erzeugen, die Wirtszelle platzt oder durch Knospung. Letzteres bedeutet, das Virus lagert sich an die Zellwand an, die Zellwand des Wirts umfließt das Virus und das entstehende „Bläschen“ wird abgeschnürt. Manche Wirtszellen gehen dabei zugrunde. Die neuen Viren können nun beginnen, weitere Zellen zu infizieren.
Aufgrund des fehlenden Stoffwechsels und der Tatsache, dass Viren sich alleine nicht vermehren können, sagt man, dass sie nicht alle Kennzeichen des Lebenden haben. Dafür setzen sie uns aber dennoch ordentlich zu!
Die Anzahl der neuen Viren variiert je nach Virus-Typ. Zum Beispiel bildet eine mit dem Polio-Virus infizierte Zelle etwa 1000 neue Viren pro Zelle. Dagegen bildet eine mit Herpes-Viren befallene Zelle (z. B. bei Lippenherpes) nur 50 bis 100 Viren pro Zelle.
Die Plagegeister sind in der Regel wirtsspezifisch, das heißt, ein bestimmtes Virus infiziert normalerweise nur bestimmte Organismen. Auch Bakterien oder Pflanzen können von Viren befallen werden. Dementsprechend werden Viren in vier verschiedene Gruppen eingeteilt, je nach infiziertem Organismus.
– Bakterien: Bakteriophagen
– Pflanzen: Pflanzenviren oder Phytoviren
– Tiere: Tierviren oder animale Viren (z. B. Schweineviren, Vogelviren usw.)
– Menschen: Menschenviren oder Humanviren