Читать книгу PENNYFLAX und die Rache des Hexenmeisters - Andreas Bulgaropulos - Страница 8
Glutadern des Krieges
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Drei Stunden vor Pennyflax’ Aufbruch, tief im Feuerberg:
Der Mann mit den Spitzohren und den weißen Haaren begann vor Wut zu zittern. Sein Gesicht verzerrte sich, und über seine graue Haut züngelten Flammen, so dass er wie ein zwei Meter großer Teufel wirkte, der aus dem Höllenfeuer empor gestiegen war. Noch während seine Augen rot aufglühten, stieß er einen Schrei aus, der die Grundfesten des Vulkanbergs erschütterte.
Sulferion brüllte seine Goblin-Kommandeure an, dreizehn Elitekrieger, die sich ehrfürchtig vor ihrem Meister in den Staub warfen, weil sie seine Anordnungen missverstanden hatten. Zur Strafe packte der Hexer einen von ihnen im Genick, hob ihn hoch und ließ ihn so lange die Hitze seiner Flammenaura spüren, bis der Grünhäuter zappelnd um Gnade winselte. Anschließend erklärte er den Arbeitsvertrag seines Untertans für aufgelöst, warf ihn hinaus und rief den Anführer der Elitekrieger nach vorne.
»URMOG! Warum muss ich meine Befehle ständig wiederholen?! Diese Katapulte sollten schon längst aus dem Berg geschoben werden! Wenn deine Leute unfähig sind, unsere Arbeiter-Trolle anzuweisen, suche ich mir neue Kommandeure … UND DANN WIRST AUCH DU ERSETZT!!!« Vor Zorn schleuderte der Hexer einen Feuerball gegen die Wand des Tunnels, in dem er mit seinen Leuten stand. Ein Transporttunnel, der vor Hochbetrieb aus allen Nähten platzte, da etliche Goblins und Trolle Kriegsgerät nach draußen beförderten.
»Meister müssen das entschuldigen«, grunzte Urmog kleinlaut und zog seinen Lendenschurz hoch, was die daran befestigten Rattenschädel zum Klappern brachte. »Trolle konnten Katapulte nicht durch Ausgang des Feuerbergs rollen, weil Katapulte zu breit gebaut wurden.«
»Dann lass das Tor vergrößern!«, fauchte Sulferion. »Muss man euch denn jede Kleinigkeit erklären?!«
Urmog gab seinen Leuten die Anweisung und fragte vorsichtshalber nach: »Sollen Urmog auch Schlot des Feuerbergs vergrößern lassen, damit Drache von Meister leichter rausfliegen kann?«
»Nein! Pyros wird sich seinen Weg frei sprengen, sobald ich die Dämonen der Seufzer-Schlucht herauf beschworen habe … auch das hatte ich dir bereits erklärt, du Madenhirn! Selbst dein Vorgänger besaß mehr Grips als du!« Wieder verzerrte sich das Gesicht des Hexers, und wieder flammte seine Hand auf.
Obwohl Urmog bereits einen grauen Schopf besaß und aufgrund einer Verletzung das linke Augenlicht verloren hatte, warf er sich geschickt zur Seite und entging dem Feuerball. Rasch sprang er zurück auf die Füße und erinnerte den Hexer an die Dummheit seines Vorgängers, der sich von einem Kobold hatte hinters Licht führen lassen und im Magen eines Sumpfmonsters gelandet war.
Bevor Urmog jedoch eine Reaktion seines Meisters ernten konnte, packte ihn jemand von hinten am Arm und zog ihn beiseite. Zwei Elfenkrieger in Lederrüstungen und mit langen blonden Haaren traten vor Sulferion und verneigten sich.
»Ihr habt nach uns schicken lassen, Gebieter?«, erkundigte sich der vordere Elf mit melodischer Stimme, ein Schönling, der ein gebogenes Schwert an der Hüfte und einen Langbogen auf dem Rücken trug. »Wie genau können mein Bruder und ich Euch bei Eurem Feldzug behilflich sein?«
Sulferion hatte sich abgeregt. Die Flammen, die um seinen Körper züngelten, erloschen und seine Haut nahm wieder ihre aschgraue Farbe an. Nur seine Augen glühten noch immer. Über seine Mundwinkel legte sich ein spöttisches Lächeln, als er die beiden musterte und daran dachte, dass er früher zum selben Volksstamm wie sie gehört hatte. Der Hexer raunte: »Schau an, Halbelf und sein schweigsamer Bruder Sieben! Mich kannst du mit deiner aufgeblasenen Höflichkeit nicht täuschen, Freundchen, denn wir haben vor tausend Jahren zusammen am Königshof von Viancáru gelebt. Ich kenne deine Sorte … ihr seid allesamt Heuchler und Verräter! Eure Familie tat so, als ob sie König Lavendel treu ergeben war, dabei habt ihr eine Intrige nach der anderen gegen den Herrscher geschmiedet. Aber deswegen braucht ihr euch nicht für etwas Besseres zu halten. Ihr zwei seid genauso verschlagen wie ich es bin, gib es ruhig zu! Erinnerst du dich zum Beispiel daran, wie ich die Tochter des Königs entführte, weil sie nicht meine Frau werden wollte?«
Halbelf schluckte – er erinnerte sich nur zu gut. Dies war der Grund, warum er und sein Bruder als Abtrünnige im Elfenreich Viancáru gesucht wurden.
Geschmeidig wie ein Wolf näherte sich Sulferion und zischte ihm ins Ohr: »Damals am Königshof wusste ich, dass ihr zwei die Richtigen wart, um mir die Entführung von Prinzessin Candela zu ermöglichen. Bedauerlicherweise dachte dein Bruder, er könnte mich betrügen, indem er meinen Plan bei den Palastwachen für eine Belohnung ausplaudert. Das war äußerst dumm von ihm! Somit trägt er selbst die Schuld an dem Fluch, mit dem ich ihn belegen musste. Ich wette, diese Strafe lastet noch immer schwer auf ihm, richtig? Schließlich steht er durch den Seelenfluch in Verbindung mit der Unterwelt und spürt, wie die Geister den Verlust ihres Lebens betrauern. Und genau aus diesem Grund gebe ich euch beiden den Rat, niemals auch nur an Verrat zu denken. Sonst lernt ihr noch größere Verzweiflung als die Geister kennen!«
Halbelf wurde blass wie Schnee. Er schaute zur Seite zu seinem Bruder, dem die Zeichen des Seelenfluchs deutlich anzusehen waren. Denn Sieben hatte Flecken auf der Haut, dunkle Augenränder und klagte seit Jahren über Schmerzen und Schlaflosigkeit. »Ich … verstehe, Gebieter«, presste Halbelf hervor und beeilte sich zu versichern: »Wir werden Euch treu dienen, bis Ihr mit Eurer Armee in Viancáru einmarschiert und den Königsthron erobert habt. Doch ich darf Euch an Euer Versprechen erinnern, nach unserem Sieg meinen Bruder von seinem Fluch zu erlösen und uns die Freiheit zu schenken.«
Der Hexenmeister überhörte die Bemerkung. Er war inzwischen mit den Elfenbrüdern bis zum Tor des Transporttunnels geschritten und schaute auf seine Armee hinab, die sich am Fuß des Feuerbergs versammelte. Wiederum verzog er die Lippen zu einem Grinsen und knurrte: »Seit Ewigkeiten warte ich auf meine Rache! König Lavendel hat mich wegen meines Studiums der Schwarzen Magie aus dem Elfenreich verbannt, obwohl ich mit seiner Tochter Candela verlobt war. Hätte ich die Prinzessin geheiratet, wäre ich sein Nachfolger geworden, doch dieses Recht auf den Thron hat der König mir genommen und mich durch das halbe Land jagen lassen. Nun aber besitze ich die Macht, mir wiederzuholen, was mir gestohlen wurde. Ich werde mit meiner Armee bis in seinen Palast vordringen, ihm die Krone vom Kopf reißen und ihn in den dunkelsten Kerker Eraluvias werfen, bevor ich mich selbst zum neuen König kröne!«
Sulferion ballte die Fäuste. Er spürte, wie die Boshaftigkeit durch seinen Körper pulsierte, eine Macht, die ihn im Laufe der Zeit zum Dunkelelf, Feuermagier und Totenbeschwörer gemacht hatte. Seine schwarze Vulkanglasrüstung aus Obsidian schien zu vibrieren, genau wie die klingenartigen Zacken auf seinen Schulterpanzern. So sehr fieberte er seiner Rache entgegen.
Dann besann er sich wieder der Elfenbrüder hinter ihm, hob den Arm und deutete über die Brennenden Lande hinweg in die Ferne. »Für euch beide, meine durchtriebenen Handlanger, habe ich einen Spezialauftrag. Ihr werdet euch umgehend in die Koboldlande begeben, genauer gesagt nach Garstingen, in der Nähe des Blauwassersees. Dort sollt ihr Pennyflax und seine Freundin Shirah aufspüren und herausfinden, ob die beiden eine List aushecken, um meinen Feldzug zu stören. Diese lästigen Wichte hatten, wie euch bekannt ist, im Sommer meine Pläne belauscht, als sie sich in den Feuerberg einschlichen. Außerdem besaßen sie die Frechheit, mir in meinem eigenen Zuhause mein Zauberbuch zu stehlen und mit dem Drachling Fauch zu flüchten. Deshalb begehe ich nicht noch einmal den Fehler, sie zu unterschätzen. Falls die zwei also die Elfen vor meinen Kriegsplänen warnen wollen, dann verfolgt sie, stört ihr Vorhaben und wenn nötig, beseitigt sie.«
»Mit Vergnügen!«, freute sich Halbelf und lächelte heimtückisch. »Auch mein Bruder und ich haben noch eine Rechnung mit den zwei kleinen Nervensägen offen. Aber was geschieht mit Eurem Drachling, und wo sollen wir Euch nach der Erfüllung unseres Auftrags treffen, Gebieter?«
Der Hexenmeister überlegte nur eine Sekunde. »Macht euch um den Drachling keine Gedanken … Pyros wird seinen Sohn selbst befreien, indem er Garstingen morgen in einen Haufen Asche verwandelt. Und was den zweiten Punkt angeht: Trefft mit unserer Streitmacht auf der Weitlauf-Ebene zusammen, hinter der Grenze zu Viancáru. Von dort aus rücken wir gemeinsam nach Castyllium, der Hauptstadt des Elfenreichs vor. Sollten du und dein Bruder aber unterwegs feststellen, dass Pennyflax die Bewohner Eraluvias gegen mich aufhetzt, dann markiert ihr dieses Gebiet mit magischen Feuerpfeilen. Das wird meine Dämonen anlocken, die jeden das Fürchten lehren, der sich mir in den Weg zu stellen wagt!«
»Zu Befehl, Gebieter!« Voller Bewunderung über die finsteren Pläne ihres Meisters verbeugten sich die Elfenbrüder. Sie eilten zu den Stallungen, schwangen sich auf ihre Pferde und galoppierten Richtung Garstingen davon.
Nachdem Sulferion seinem Goblinanführer Urmog zugebrüllt hatte, ihm zu folgen, schritt er durch das Tor ins Freie und den Weg entlang, der an dem Vulkan hinabführte. Asche flockte um ihn herum auf die rauchenden Hänge des Feuerbergs nieder, während er hinunter zum Heerlager stapfte. Dort sammelte sich bereits seit Tagen seine Armee. Und auch die Trolle waren dahin unterwegs, die der Hexer soeben überholte. Der Boden erbebte unter den Schritten der drei Meter großen, muskelbepackten Kreaturen. Sie besaßen eine graubraune, mit Warzen übersäte Hornhaut und mächtige Schädel, von denen der Schweiß tropfte. Wie Dampflokomotiven schnauften die Trolle, weil sie die letzten Katapulte bergab transportierten.
Schließlich erreichte Sulferion das Heerlager am Fuß des Feuerbergs. Als ihn die Goblinkrieger erblickten, begrüßten sie ihn mit einem Jubelgeschrei, das bis zum Frostspitzen-Gebirge im Norden schallte. Der Hexenmeister erklomm einen der Katapulte, schaute auf seine Armee herab und sog genüsslich die schwefelhaltige Luft ein. Obwohl die Sicht für gewöhnliche Augen schlecht war, erkannte er die Größe seiner Streitmacht bis zum hintersten Mann. Es mussten über zehntausend Soldaten sein. Diese setzten sich nicht nur aus Goblins und Trollen zusammen, sondern auch aus Söldnern, die gegen Bezahlung kämpften. Wie zum Beispiel die Querkopf-Barbaren aus Sturburg, denen kaum ein Helm passte. Oder die reinlichen Hundekrieger namens Hygiänen. Oder die Pi=raten von den kreisförmigen Mathematik-Inseln, die selten den richtigen Lösungsweg fanden. Unter den Truppen befanden sich sogar einige gefallene Engel mit aufgeschlagenen Knien und mehrere Hexen, die einen üblen Kater hatten, was man an ihren zerkratzen Gesichtern erkennen konnte.
Triumphierend hob Sulferion die Arme. Nachdem der Jubel verstummt war, dröhnte seine Stimme weithin über das Feldlager. Er lobte den Mut seiner Gefolgsleute in aller Ausführlichkeit, erklärte die Regierungszeit von Elfenkönig Lavendel für beendet und befahl die Eroberung des Elfenreichs Viancáru sowie aller anderen Länder. Zum Abschluss versprach er paradiesische Zeiten für Schurken, denn unter seiner Herrschaft sollte ganz Eraluvia für Raubzüge offen stehen. Begeisterungsstürme brandeten unter seinen Kriegern auf, die von Schlachtrufen begleitet wurden, wie »Nieder mit den Langohren!« oder »Sulferion for President!« oder »Mehr Toleranz für die Ungerechtigkeit!«.
Nach seiner Rede kletterte der Hexenmeister von dem Katapult herunter und ließ sich sein Schlachtross bringen, eine Flammenbestie, deren Augen so rot wie die ihres Herrn glühten und deren Hufe feurige Abdrücke im Boden hinterließen. Er schwang sich in den Sattel und galoppierte an die Spitze seiner Armee, die sich hinter ihm in Bewegung setzte. Allen voran marschierten die Bannerträger, auf deren rot-schwarzen Fahnen ein Drachenschädel grinste, das Wappen des Hexers. Gemeinsam wälzte sich das Heer durch das Haupttor der Steinmauer, die den Feuerberg umgab, und zog durch die Brennenden Lande Richtung Seufzer-Schlucht.
Der stampfenden Meute folgte ein Tross von Kriegsmaschinen, die dank ihrer Glutrubin-Antriebe auf dem offenen Feld zu fahren oder zu laufen vermochten. Da gab es die sechsrädrigen Feuerkatapulte, welche aus Baumstämmen gebaut und mit Blechen verkleidet waren. Auf jedem Katapult hockten der Fahrer und fünf Kanoniere, die sich neben dem Zielen um das Nachladen kümmerten, indem sie die Katapultschalen mit kürbisgroßen Kugeln beluden. Kugeln, die aus Schwefelsteinen, Pech und Glutrubinstaub bestanden und sich beim Abfeuern selbst entzündeten. Des Weiteren gehörten die sogenannten Feuerstörche zu den Kriegsmaschinen, die wegen ihrer langen Beine großen Stelzenläufern ähnelten. Auch sie waren bemannt, jedoch nur mit einem Goblin. Da selbiger ein Gewehr benutzte, das magische Funken verschoss, die jeden Getroffenen in ein Schaf verwandelten, nannten sich die Goblinschützen auch »Schafschützen«.
Kaum eine Stunde später erreichte die Streitmacht die Seufzer-Schlucht, deren Anblick für Unruhe unter den Soldaten sorgte. Geisterhafte Schatten drangen aus den Tiefen herauf, die über den Rand der Schlucht fauchten und ein schrilles Heulen ausstießen. Das Dämonengeschrei bescherte selbst den mutigsten Kriegern Sulferions eine Gänsehaut, und die feigeren zogen aus Furcht die Helme über die Augen. Viele von ihnen wussten, dass die Dämonen vor Jahrtausenden von den Lichtelfen in die Schlucht verbannt worden waren, weil sie jedes Lebewesen in Besitz nehmen und verderben konnten. Doch trotz der langen Zeit in ihrem Gefängnis hatten die Geister nichts von ihrer Gefährlichkeit eingebüßt – und nun wollte der Hexenmeister sie befreien.
Sulferion bahnte sich auf seinem Schlachtross einen Weg durch seine Leute und ritt in die Mitte der gewaltigen Hängebrücke, die sich über den Abgrund spannte. Dort hielt er an, reckte die Arme empor und begann Zauberformeln zu murmeln. Schnell steigerte sich sein Gemurmel zu einer Art Sprechgesang und wurde zu heiseren Rufen, deren Echos in der Schlucht widerhallten. Währenddessen heulten die Dämonen umso lauter, fauchten um den Hexer herum und kreisten ihn zu hunderten ein, bis er in dem Gewimmel nicht mehr zu sehen war.
Doch nur Momente später endete seine Beschwörungsformel in einem Schrei, der die Luft erzittern ließ. Sulferions Körper begann zu glühen, er verwandelte sich in einen Feuersturm und wirbelte hinab in den Abgrund, woraufhin sich die gesamte Schlucht entzündete. Die Dämonen kreischten und zischten wie von Sinnen durch die Glut, so dass einigen Goblinsoldaten in den vorderen Reihen das Herz in den Lendenschurz rutschte.
Zum Höhepunkt der Beschwörung begann die Erde zu beben, und es bildeten sich Risse an den Rändern der Seufzer-Schlucht, die sich nach Osten in die angrenzenden Gebiete ausbreiteten. Immer weiter fraßen sich die Risse durch das Land, füllten sich mit Feuer und glichen dabei Adern, die alles in ihrer Nähe verbrannten. Kaum waren die Glutadern entstanden, fauchten die Dämonen darin entlang, um in das Reich der Lebenden einzudringen und Eraluvia mit Schrecken zu überziehen.
Die Krieger von Sulferions Streitmacht dachten schon, nichts könne dieses Schauspiel Schwarzer Magie übertreffen, da brach hinter ihnen der Feuerberg aus. Alle Köpfe flogen herum, und die zehntausend Mann beobachteten, wie die Spitze des fünf Kilometer entfernten Vulkans unter Getöse aufbrach und mit einem Knall explodierte. Lava und Gesteinsbrocken spritzten in den aschgrauen Himmel empor und regneten auf die Hänge des Feuerbergs und die Umgegend nieder. Den versammelten Soldaten fielen die Kinnladen herunter, doch gleich darauf zogen sie die Köpfe ein, als sich Pyros seinen Weg aus dem Vulkan frei sprengte.
Wie ein Urzeitmonster brach der rot geschuppte Drache aus dem Feuerberg hervor, zwängte seinen zwanzig Meter langen Echsenleib durch den Schlot und die brodelnde Lava und kroch auf die Vulkanspitze. Seine gelben Augen glühten, während er den Schädel schwenkte, um den Blick über die Welt schweifen zu lassen. Beinahe fünftausend Jahre hatte er im Feuerberg gelegen, war zu einer Zeit hierher geflüchtet, als seine Art durch die Großen Drachenjäger des Elfenreichs fast ausgerottet worden war. Jene Elfenjäger hatten ihn schwer verwundet, bis Sulferion ihn vor tausend Jahren gefunden und gesund gepflegt hatte. Und wie seinen Herrn dürstete es Pyros nun danach, Rache an den Elfen zu nehmen. Er stieß ein Ohren zerreißendes Brüllen aus, blies eine Flammensäule in die Luft und entfaltete seine mächtigen Flügel.
Sulferion hatte sich inzwischen von dem Feuersturm in seine Dunkelelfenform zurück verwandelt. Er schwang sich auf sein Ross und beobachtete den Drachen, der auf der Spitze des Vulkans hockte und seine Kräfte sammelte. Der Hexenmeister wusste, dass Pyros bis zum morgigen Tag brauchen würde, um seine Schwingen nach dieser langen Zeit im Berg zu stärken, damit er zuerst nach Garstingen und später nach Viancáru fliegen konnte.
Voller Zufriedenheit lächelte Sulferion beim Anblick seiner Armee und der Dämonen, die durch die Glutadern strömten. Nichts und niemand würde ihn mehr aufhalten können.