Читать книгу Manchmal trägt der Teufel weiß - Andreas Dürr - Страница 5
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ОглавлениеNina und Cloe, zwei junge Frauen, saßen auf der Veranda einer Eisdiele und tranken Kaffee. Sie unterhielten sich über all die banalen Dinge, über die sich viele Frauen im Alter von achtzehn oder neunzehn Jahren zu unterhalten pflegten, die da wären: Aktuelle Kinofilme, hippe Frisuren, der unmögliche Haarschnitt einer unbeliebten Bekannten, der Dauerkonflikt mit zumindest einem Elternteil oder wo man sich Abends treffen wolle, um Party zu machen. Ninas Gesicht erstarrte angewidert, als sie erkannte, dass eine junge Frau die Straße heraufgelaufen kam. Es war Sara, zwanzig Jahre alt, blonde schulterlange Haare, sportliche Figur. Sie bestellte sich ein Eis und wollte sich an den Nachbartisch von Nina und Cloe setzen.
“Da kommen nachher noch unsere Freunde”, meinte Cloe.
Sara sah kurz zu den beiden hin und ging dann wortlos zum nächstgelegenen Tisch. Da hörte sie Nina sagen:
“Da ist leider auch besetzt.”
Sara sah böse zu den beiden hinüber, nahm ihr Eis und ging bis ans Ende der Veranda, setzte sich hin und probierte ihr Bananeneis.
Sara bemerkte, wie die beiden am Ende der Veranda ihre
Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten. Es war offensichtlich, dass es dabei um sie ging. Seit etwas mehr als drei Jahren war Sara für Nina ein rotes Tuch. Damals hatte Nina einen Freund aus der Oberstufe. Nicht, dass sie unsterblich in ihn verliebt gewesen wäre, doch ihr Ego war erheblich verletzt worden, als er sich von ihr abwendete und sein Interesse ausschließlich Sara galt, die dieses nicht erwiderte. Dennoch gab es für Nina eine Person, die sie hasste, und sie ließ sich einiges einfallen, um Sara bei anderen unbeliebt zu machen. Sara hingegen war es ziemlich egal, was andere über sie dachten. Sie löffelte weiterhin ihr Eis, während sie in die Weite blickte.
Ab und zu kam jemand vorbei oder ein Auto fuhr vorüber.
Nach zwanzig Minuten stand Sara auf, warf ihren Pappbecher in den Papierkorb und ging, ohne die beiden weiter zu beachten. Cloe sah ihr mit abschätziger Miene hinterher.
“Endlich ist sie weg!”, sagte sie.
Nina beugt sich über ihren Kaffee und sagte nur: “Schlampe!”
Am Horizont türmte sich eine Staubwolke auf, die immer größer wurde und rasch heranwalzte. Nach kurzer Zeit erkannte man einen schwarzen Jeep, der vor dem Eingang einer Hazienda anhielt. Der Fahrer stieg aus, rückte seine Sonnenbrille zurecht und lehnte sich gelangweilt an das Fahrzeug. Die Beifahrertür öffnete sich. Ein braungebrannter, schlanker Mann mit ärmellosem T-Shirt trat ins Freie. Auf seinen Armen trug er den kleinen Ricardo, der offensichtlich bewusstlos war, und legte ihn auf der Veranda ab. Dann begab er sich zu einem eingetopften Kaktus, schob ihn ein wenig beiseite, holte eine Messingbüchse hervor, öffnete sie, griff hinein und nahm ein Bündel Dollarscheine heraus, das er in die Höhe hielt, sodass sein Kumpan sehen konnte, dass sich die Fahrt wieder einmal gelohnt hatte. Nachdem sie beide wieder ins Fahrzeug eingestiegen waren, rauschten sie davon. Wenig später öffnete sich die Haustür und der Junge wurde hineingetragen.
Sara ging geradewegs auf ein mächtiges Backsteingebäude zu, über dessen Eingang in großen Buchstaben “ST. JOSEPHS HOSPITAL” zu lesen war. Sie betrat das Haus, welches sich im Inneren wesentlich von der Außenansicht unterschied. Die Wände im Eingangsbereich waren allesamt in sterilem Weiß gehalten, am Boden hatte man weiße Fliesen mit grauer Marmorierung angebracht, selbst die Anmeldungstheke aus Kunststoff, die fast im Zentrum dieser überdimensional großen Eingangshalle stand, strahlte in hochglänzendem Weiß.
Sara schritt an der Theke vorüber und betrat eine breite Treppe aus massiven Marmorstufen, die am Ende des Foyers nach oben führte.
Als sie die zweite Etage erreicht hatte, schritt sie einen Gang entlang. Mehre Türen führten dort in angrenzende Räume, der Gang war wie leergefegt, nur eine Krankenschwester kam ihr entgegen. Als sie am Ende angelangt war, hielt sie vor einer Tür, an welcher die Aufschrift “Dr. Spack – Chefarzt” zu lesen war. Sie holte nochmals tief Luft, dann klopfte sie an. Nachdem sie hereingebeten wurde, betrat sie das Sprechzimmer.
Ein fast zwei Meter großer Mann kam aus einem Nebenraum, setzte sich an seinen Schreibtisch und kramte in einem Stapel Papier. An seinem weißen Kittel steckte ein kleines Schild mit der Aufschrift “Dr. Spack.” Seine Haare waren leicht angegraut, obwohl er erst Mitte vierzig war. Sara sah in stahlblaue Augen, über die eine Stirn von immenser Größe in die Höhe ragte. Sara, die sonst selten vor etwas Respekt hatte, bemerkte, wie ein seltsames Gefühl in ihr aufstieg, das sie einerseits dem Ausgang dieses Termins und andererseits der übermenschlichen, fast furchterregenden Intelligenz, die Dr. Spack ausstrahlte, zuordnete.
“Ah, ja. Logan. Sara Logan”, sagte er mehr zu sich selbst, um dann freundlich, aber bestimmt fortzufahren: “Bitte nehmen Sie doch Platz.”
Er bot ihr den Stuhl an, der auf der gegenüberliegenden Seite des Schreibtisches stand. Sie ließ sich dort wortlos nieder.
Der Arzt hielt ein Stück Papier in seinen Händen und las. Dann räusperte er sich und sah ihr in die Augen.
“Die Untersuchung ist abgeschlossen. Frau Logan, es ist so …”
Während der Arzt zu Sara sprach, ertönte von draußen ein lauter Knall. Einige Zimmer weiter hatten ein Pfleger und eine Krankenschwester wegen eines Notfalls eilig einen Raum verlassen und dabei die Tür so heftig ins Schloss fallen lassen, dass es weithin zu hören war. Gleich darauf verließ auch eine Ärztin ihr Zimmer, um zum selben Patienten zu eilen. Danach herrschte im Gang vor Dr.
Spacks Sprechzimmer absolute Leere und die übliche Stille
war wieder eingekehrt.
Dr. Spack, der mittlerweile, genau wie seine Patientin, aufgestanden war und jetzt neben Sara stand, überreichte ihr einen Umschlag mit den Worten:
“Warten Sie nicht zu lange mit ihrer Entscheidung.”
Sara nickte, als würde sie es sich überlegen, nahm den Umschlag entgegen und verließ den Raum.
Dr. Spack sah ihr hinterher bevor er die Tür schloss, zum Telefon griff und eine Nummer eintippte.
In einem Stationszimmer der ersten Etage des St. Josephs Hospital hatten sich Schwestern, Pfleger und einige Stationsärzte zu einer Kaffeepause eingefunden. Die in der vergangenen Nacht geglückte Reanimation einer Sechsundachtzigjährigen wurde zum Hauptthema auserkoren. Die meisten saßen an einem Tisch, auf dem in der Mitte eine Kanne dampfenden Kaffees thronte. Einige lehnten stehend an einer Schreibablage oder am Aktenschrank und schlürften ihren Coffein-Drink aus Pappbechern.
Das Stationszimmer hatte breite Glasfronten zu den sich dort kreuzenden Fluren, sodass man das Stationsgeschehen gut überblicken konnte.
Eine der Schwestern war gerade dabei, den anderen mitzuteilen, wie das Ganze wohl ausgegangen wäre, wenn nicht ihre Kollegin, die Nachtdienst hatte, den Herz-Kreislauf-Stillstand der alten Dame sofort entdeckt und den Defibrillator angeschlossen hätte. Da ertönte laut die Melodie Gangnam Style von Psy. Eine Hand nahm das
Handy auf und führte es zum Ohr.
“Ja, hier Abteilung drei.”
Der Mann hörte gespannt zu, während er seinen rechten Fuß, der in einem braunen Cowboystiefel steckte, auf einen Hocker neben sich stellte. Der Stiefelschaft trug ein nicht identifizierbares, verschnörkeltes Muster. Dabei sah er, wie auf dem Flur gerade Sara vorüberging. Er sagte ins Telefon:
“Sie kommt gerade hier vorbei. Ja, ist gut, wir werden uns darum kümmern.”
“Ist was?”, fragte einer der Anwesenden und blickte ihm irritiert hinterher, denn er hatte das Stationszimmer schnell verlassen, nur um davor stehenzubleiben und eine Nummer von seinem Handy aus anzuwählen.
Sara ging einen verlassenen Feldweg entlang, der beiderseits von Getreidefeldern gesäumt war. Sie schlenderte gedankenversunken und ohne jede Eile auf dem schmalen Weg. Plötzlich hielt sie an, sah sich um, teilte die Ähren und verschwand im Getreidefeld. Nach fünf, sechs Metern ging sie in die Hocke und verschaffte sich Erleichterung.
Wenige Minuten später sprang sie mit einem Satz wieder auf den Weg, um ihren Heimweg fortzusetzen. Genau in diesem Moment musste ein Radfahrer seinen Lenker herumreißen und fuhr auf der anderen Seite ins Feld. Nach einigen Metern fiel er zur Seite und landete unsanft auf dem Boden, umgeben von goldenen Feldfrüchten.
Sara erschrak, denn ihr war bewusst, dass sie alleine Schuld daran trug, daher wollte sie nachsehen, ob etwas Schlimmeres passiert war. Bevor sie bei dem jungen Mann ankam, hörte sie ihn brüllen: “Auhh. So eine dumme Kuh. Ahh.”
Dann stand Sara vor ihm und sah zu ihm hinunter. Der Mann hatte die Jeans hochgeschoben und hielt sich seinen Knöchel. Das Fahrrad lag noch immer halb über ihm, sein Gesicht war schmerzverzerrt, seine kurzen, dunkelbraunen, leicht lockigen Haare waren durch den Sturz etwas zerzaust. Er blickte verärgert zu Sara hoch, fasste sich wieder an seinen verletzten Knöchel und versuchte, aufzustehen. Doch es gelang ihm nicht. Plötzlich wurde das Fahrrad, welches eben noch auf ihm gelegen hatte, wie von Geisterhand von ihm weggehoben. Nachdem Sara das Fahrrad beiseitegelegt hatte, beugte sie sich hinunter und betastete Ricks Knöchel.
Er sah fassungslos in ihr wunderschönes Gesicht und atmete für einen Augenblick den Duft eines Parfums ein, welches Sara hin und wieder dezent hinter ihre Ohren tupfte. Es war sehr teuer, deshalb verwendete sie es nicht täglich, sondern nur, wenn sie vorhatte, unter Leute zu gehen. Bevor sie sich am Morgen aufgemacht hatte, um im Krankenhaus das Ergebnis ihrer zwei Wochen zuvor durchgeführten Untersuchung abzuholen, musste sie an den Wartesaal denken, in dem sie damals neben einer unablässig jammernden Patientin mit mongolischen Zügen saß, deren körperliche Ausdünstung sie beinahe zum vorzeitigen Verlassen des Spitals veranlasst hätte. Sie hatte durchgehalten, was sie angesichts neunzigminütiger Tortur durch ein Schweiß-Knoblauchgemisch, verstärkt durch Klagelaute einer ihr unbekannten Sprache, für eine bemerkenswerte Leistung hielt. Sie selbst war weder verschwitzt noch hatte sie am Vorabend etwas mit Teilen der Heilpflanze gegessen, die angeblich bei regelmäßiger Einnahme viele Krankheiten verhindern kann. Sie wollte dem Arzt im St. Josephs Hospital angenehm duftend gegenübertreten, was sie dazu veranlasst hatte, ein wenig Parfum hinter ihren Ohren aufzulegen.
“Halb so schlimm. N’ bisschen Jod drauf, damit sich’s nicht entzünden kann, und gut is!”, sagte Sara.
Rick blieb der Mund offen stehen. Dann erwiderte er: “Ich glaube, dir piepsts wohl. Ich kann froh sein, wenn das nicht gebrochen ist.”
Rick versuchte aufzustehen und bekam dabei unerwartet Unterstützung von Sara. Sie fasste ihm unter die Arme. Rick sah sie skeptisch und doch ein wenig bewundernd von der Seite an. Wieder und wieder trat er mit dem verletzten Fuß auf, bis er sicher sein konnte, dass wirklich nichts gebrochen war.
“Na, das fühlt sich doch ganz gut an”, sagte Sara, die dabei die Kennermiene eines Spezialisten aufgesetzt hatte.
Rick sah kurz zu ihr hin, nickte drei-, viermal mit dem Kopf und meinte: “Soso, das fühlt sich ganz gut an. Toll, dass es sich für dich gut anfühlt.”
Rick hob das Fahrrad auf und stellte dabei fest, dass die Lampe defekt war.
Sara trat an ihn heran. “Du, es tut mir leid.” Sie zeigte dabei auf seinen Fuß. “Das wollte ich nicht.”
“Schon gut, es fühlt sich zwar nicht gerade gut an, aber ich werd? s, glaub’ ich, überleben … So, jetzt muss ich aber weiter. Äh, und hier noch ein Andenken an unsere
Bekanntschaft – sie ist jetzt kaputt”, sagte Rick.
Er hielt Sara die Lampe seines Fahrrades hin, die sie
erstaunt entgegennahm. Er setzte sich auf sein Rad und fuhr davon. Sara sah ihm hinterher, bis er hinter einer Biegung verschwunden war, dann wandte sie ihren Blick auf die Lampe in ihren Händen und schlenderte langsam weiter. Es dauerte keine zehn Minuten, da war sie an einem kleinen grauen Haus angekommen, das an ein heruntergekommenes, überdimensioniertes Schrebergartenhaus erinnerte. Als sie die Eingangstreppe hinaufgehen wollte, öffnete sich die Tür und ein kleiner, fetter Mann mit Halbglatze stand plötzlich auf dem Podest. Hinter ihm folgte eine Frau mittleren Alters. Sie trug ein langes, schmuddeliges Kleid, das ihr bis zu den Füßen reichte, die in ausgetretenen Sandalen steckten.
Sara erschrak zutiefst und versteckte sich hinter der Hauswand.
“Tut mir leid, George, dass Sara noch nicht da ist. Und du willst wirklich nicht warten? Sie muss bald …”
“Lass nur. Ich komme ein andermal. Versprochen!”
Furcht, nichts anderes als die blanke Furcht war in diesem Moment in Saras Augen zu erkennen.
Der Mann ging recht zügig für seine Erscheinung zu seinem Wagen, den er auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt hatte.
Die Frau war in der Zwischenzeit wieder im Haus verschwunden. Sara zitterte am ganzen Leib und wartete, bis der Wagen außer Sichtweite war. Dann ging sie, als trüge sie eine schwere Last auf den Schultern, die Treppe hinauf.
Miriam saß vor dem Fernseher auf dem Sofa und richtete ihr Augenmerk auf den Bildschirm, in dem irgendeine Soap lief, bei welcher die wichtigste Vorgabe für den Betrachter “mitdenken unerwünscht” sein musste.
Das Verhältnis zwischen Sara und Miriam war ständig angespannt, es gab nur selten Momente, in denen sich Sara zu Hause richtig wohlfühlte. Deshalb war sie häufig unterwegs, wenngleich auch meistens alleine, denn richtige Freunde hatte sie keine. Hätte sie welche, wäre es ihr nicht möglich gewesen, diese nach Hause einzuladen, denn viel zu sehr schämte sie sich für ihre Mutter.
Sara konnte bis heute nicht begreifen, dass sie selbst mit einem so klaren Verstand ausgestattet war. Ihre einzige Erklärung war, dass sie die dafür erforderlichen Gene von ihrem Vater geerbt hatte, den sie mit fünf Jahren zuletzt zu Gesicht bekommen hatte. Miriam hatte ihr vor Jahren mitgeteilt, dass ihr Vater tot sei. Er war Außendienstmitarbeiter einer Finanzberaterfirma gewesen, der auf einer Dienstfahrt einen schweren Unfall erlitten hatte. Nach fünf Tagen im Koma hatte man ihn schließlich für tot erklärt.
Sara dachte früher, wenn sie alleine in ihrem Zimmer saß, darüber nach, wie es möglich war, dass sich ihr Vater mit Miriam einlassen konnte. Es war ihr immer schleierhaft. Vielleicht hatte sie ihren Vater damals arglistig getäuscht, als sie gezeugt wurde, indem sie sich zuvor bei einem Maskenbildner in einer mehrstündigen Sitzung herrichten ließ, oder man hatte ihn dazu gezwungen. Vielleicht hatte Miriam ja auch etwas gegen ihren Vater in der Hand. Je mehr sie sich darüber Gedanken gemacht hatte, desto klarer wurde ihr – Dad musste völlig betrunken gewesen sein.
Sara wollte an Miriam vorbei auf ihr Zimmer gehen, als diese sie bemerkte.
“Wo warst Du so lange? Wegen deiner Verspätung ist uns
jetzt wieder was entgangen.”
“Du meinst, dir ist etwas entgangen, Mom.”
Miriam schaute Sara böse an.
“Werd’ nur nicht frech, sonst setzt’s was und das nicht zu knapp!”
Die Wohnung war recht unordentlich. Der Müll lag teilweise neben dem Mülleimer, im und um den Ausguss stapelte sich das Geschirr. Während sich Miriam wieder auf den Fernseher konzentrierte, sagte sie: “Bring mal den Müll raus, dann mach’ was zu essen, ich hab’ Hunger.”
Sara verdrehte die Augen und verschwand in ihrem Zimmer.
Miriam sah ihr hinterher.
“Faules Miststück!”, sagte sie.
Dann füllte sie sich ein Glas mit Bier.
Sara saß in ihrem Zimmer auf dem Bett und spielte mit der beschädigten Radlampe, die sie von ihrer neuen Bekanntschaft erhalten hatte. Während sie diese in ihrer Hand hin und her drehte, ging sie plötzlich an. Sie suchte gezielt nach dem Ein-Ausschalter und betätigte ihn mehrfach. Tatsächlich, sie funktionierte noch.
Sie legte die Lampe neben sich, dabei kam ihre Hand an das Papier, das sie am Vormittag von Dr. Spack erhalten hatte. Ihr schmunzelndes Gesicht versteinerte sich augenblicklich. Sie nahm den Befund in die Hand und las noch einmal das Ungeheuerliche, das darin stand. Dann sank ihr Arm auf ihren Schoß und einige Tränen rannen über ihre Wangen.
Sara stand auf und legte den Bericht auf den Tisch. Sie ging zum Schrank, öffnete ihn, kramte unter ihren Sachen und zog einen Joint samt Feuerzeug hervor.
Sie setzte sich schluchzend aufs Bett, entzündete den Joint und zog einige Male kräftig daran. Danach drückte sie die Kippe im Aschenbecher aus, legte sich aufs Bett und starrte an die Decke.