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Hans und seine Neujahrsvorsätze
ОглавлениеHans schaut mit Entsetzen seine Karte mit den Jahresvorsätzen an. Schon wieder ein Jahr vorbei und dabei nur einen von drei wichtigen Vorsätzen umgesetzt. Hans pflegt mit seiner Frau einen besonderen Silvesterbrauch. Nach den weihnachtlichen familiären Verpflichtungen ziehen sich Hans und Hanna an Silvester zurück und bekochen sich gegenseitig in mehreren Gängen mit kleinen, feinen Häppchen und Getränken.
Zwischen den kulinarischen Gängen halten die beiden Gourmets Rückschau auf das vergangene Jahr und formulieren wacker Ziele fürs neue Jahr aus. Beide wissen, wie man so etwas wirkungsvoll ausgestalten kann.
Hans wollte im letzten Jahr sein Buch endlich zu Ende führen. Ideen und Erfahrungen hatte er alle im Kopf und trotzdem: Er hat nur den ersten Schritt seines Vorsatzplanes umgesetzt.
Dabei hat er doch eigentlich alles richtig gemacht! Er hat sein Ziel positiv formuliert, dieses auf eine immer wieder verfügbare Karte geschrieben und die Umsetzung in die drei Etappenziele unterteilt: Konzept schreiben, Teilkonzepte der Kapitel und die einzelnen Teilschritte realisieren. Und das Rohmanuskript sollte im Oktober stehen – jetzt am 31. Dezember steht lediglich das Buchkonzept.
Ja klar – da war doch die Belastung in der Arbeit und eine Weiterbildung hat er auch noch absolviert. Typisch, da war schlicht keine Zeit mehr vorhanden. Seine Ferien zur Verfügung stellen wollte Hans mit seinen 62 Jahren auch nicht mehr. Irgendwie merkt er, dass er die kurzen Wochenenden für seine körperliche und seelische Erholung braucht. Hanna schaut ihn verständnisvoll an und meint, dass sich daran wohl im nächsten Jahr nicht viel ändern wird. Sie sei aber ohne Weiteres bereit, auch mal ein Wochenende bei Freundinnen zu verbringen, damit er genügend Musse fürs Schreiben erhalte. Dies beruhigt Hans nicht wirklich. Irgendwie muss er es anders anpacken.
Wenn er nicht gerade zu viel Wein vor dem Schlafengehen getrunken hat, schläft Hans eigentlich sehr gut – allerdings nicht lange. Seit geraumer Zeit erwacht er meist vor 5 Uhr morgens und liegt hellwach im Bett. Er hat doch vor Jahren schon einmal sein Studium mit dem Verzicht auf Medienkonsum zeitlich teilfinanziert? Ja, das müsste gelingen – sagen wir dreihundert Tage je eine Stunde –, ja, das müsste klappen.
Das funktioniert wirklich – zwischen vier und fünf Uhr erwacht Hans regelmässig –, doch ganz so einfach ist es doch auch wieder nicht. Was war jetzt wieder die Idee? Hans verliert jeden Morgen eine ganze Weile an Zeit, bis er sich klar ist, was er eigentlich so früh morgens zu tun gedenkt. Er denkt sich, warum nicht am Vorabend – wenn alles noch wach ist – sich die morgendliche Aufgabe kurz skizzieren?
Jede Zeile, die er an den noch frischen Morgenstunden schreibt, spornt ihn zu weiteren Morgentätigkeiten an. Die Morgenziele sind kleine Etappen und umfassen höchstens eine bis zwei Seiten Text.
Eigentlich müsste das ja im Arbeitsalltag auch funktionieren. Hans macht sich gleich an die Sache: Am Vorabend legt er sich diejenigen Pendenzen zurecht, die er am nächsten Tag mindestens erledigen möchte – alles kleine und überschaubare Bereiche.