Читать книгу Die Kunst Einwanderer zu sein - Andrzej Olkiewicz - Страница 10
ОглавлениеEs gibt der Welten viele. Und jede ist anders.
Jede ist wichtig.
Und man muss sie kennenlernen, denn die anderen Welten, die anderen Kulturen sind wie Spiegel, in denen wir uns selber besser kennenlernen, denn es ist unmöglich, die eigene Identität zu bestimmen, solange wir sie nicht mit anderen konfrontiert haben.
Ryszard Kapuściński4
DEN SCHRITT ÜBER DIE ZWEITE GRENZE NEHMEN
Auf jeden Emigranten warten zwei Grenzen. Die erste ist die politische Grenze, die wir überschreiten, wenn wir das Heimatland verlassen. Die zweite, die psychologische, überschreiten wir, wenn wir den Beschluss fassen, uns dem neuen Land mit Verständnis und Akzeptanz zu nähern. Alle, die ihr Land verlassen, verlassen gleichzeitig das gewohnte heimatliche Leben und die Menschen, mit denen sie zusammen aufgewachsen sind. Auf der einen Seite der Grenze gibt es die selbstverständliche Zusammengehörigkeit, auf der anderen findet man die Fremde. Und dabei spielt es keine Rolle, ob die Auswanderung freiwillig erfolgte oder durch ein hartes Schicksal aufgezwungen wurde. Die neue Situation bringt immer Frustrationen mit sich.
Zunächst kommt der Entschluss, das Heimatland zu verlassen. Danach haben wir die Wahl, entweder Fremder zu bleiben oder über die „zweite Grenze“ zu gehen, also die Außenseiterrolle zu verlassen und uns in die neue Gesellschaft zu integrieren.
Der Weg hin zu dieser zweiten Grenze ist lang und mühsam. Wichtig ist dabei, dass wir ihn wirklich gehen wollen. Obschon wir dabei nicht alleine sind, sind wir in gewisser Weise immer einsam. Die größten Hindernisse auf diesem Weg sind unsere Gewohnheiten, Vorurteile und Bequemlichkeit. Erst wenn wir über diese Hindernisse hinweggekommen sind, wissen wir, dass wir die zweite Grenze passiert haben. Vieles wird auf dieser Reise gelernt –
Das Wichtigste, was man lernen kann, ist sich selbst kennenzulernen.