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WIE ES ZU DER ÜBERSETZUNG KAM – VORWORT DES ÜBERSETZERS
ОглавлениеEs war nie so geplant, es ist einfach passiert. Als ich wieder einmal bei unseren Freunden Thomas und Diana, die von Deutschland nach Schweden ausgewandert sind, zu Besuch war, stand ich auf der Suche nach etwas Lesbarem in schwedischer Sprache vor dem Bücherregal. Seit meine Kinder in der Schule Schwedisch als 2. Fremdsprache lernten, hatte auch ich mich mit der Sprache befasst; anfangs über Volkshochschulkurse, später autodidaktisch und insbesondere durch Lesen meinen Wortschatz ständig erweitert. Waren es anfangs noch Kinderbücher und Comics, so konnte ich mich nach und nach an umfangreichere Texte, wie zum Beispiel an Kriminalromane in schwedischer Sprache wagen. Mein Blick fiel auf dieses Buch „Konsten att vara Invandrare“ („Die Kunst Einwanderer zu sein”). Ich begann zu lesen und je mehr ich las, je mehr erkannte ich mich selbst als Einwanderer in meiner neuen Heimat Mecklenburg-Vorpommern.
Mein Weg hatte mich Anfang der Neunziger Jahre von meiner alten Heimat in Baden-Württemberg nach Mecklenburg-Vorpommern geführt. Von Süddeutschland, aus dem Mittelgebirge des Schwarzwaldes, nach Norddeutschland an die Ostseeküste. Mehr noch, aus den „Alten Bundesländern“ in West-Deutschland in die „Neuen Bundesländer“ nach Ost-Deutschland. Der Mauerfall lag noch nicht lange zurück, zwei unterschiedliche Länder, andere Leute, andere Mentalität, Kultur, Geschichte und – ja, auch Sprache. Die im Buch beschriebenen Einwandererfrustrationen, Integrationsprobleme und Lösungsansätze waren für mich wertvolle Hinweise und Erkenntnisse auf dem Weg zu meiner eigenen Integration. Ich hatte den Willen, in dem neuen Land zu bleiben. Dort hatte ich meine Frau, eine Einheimische, kennengelernt und mit ihr eine Familie gegründet. Ich wollte mich integrieren, dazugehören. Und da – wie so oft – auch zu einer gelingenden Integration immer zwei Seiten gehören, fand ich es eine gute Idee, wenn auch meine Frau dieses erkenntnisreiche Buch lesen würde. Dazu musste es aber ins Deutsche übersetzt werden. Das schien mir kein Problem zu sein, ich hatte es ja gelesen, brauchte es also nur noch in meiner Muttersprache hinzuschreiben, dachte ich. Allerdings erwies sich dieses „nur eben noch hinschreiben“ dann doch aufwändiger als gedacht. Dennoch entstand Kapitel für Kapitel bis es fertig war. Das fertige Manuskript schickte ich schließlich per E-Mail an den Autor Andrzej Olkiewicz in Stockholm. Vielleicht würde er ja Verwendung dafür haben, es möglicherweise sogar selbst veröffentlichen wollen.
Der Rest ist Geschichte, Begeisterung und Fleißarbeit. Hinzu kam im entscheidenden Moment die professionelle Unterstützung und verlegerische Betreuung seitens Frau Dr. Margot Krempien, die mit Sachverstand das Erscheinen der deutschen Fassung maßgeblich vorangebracht hat. Ganz herzlichen Dank dafür!
Ich bin dankbar für alles, was ich aus dem Buch und durch die Arbeit daran lernen durfte. Danke, Andrzej, für dieses Buch. Vor allem aber bin ich von Herzen dankbar, dass ich Dich, Andrzej und Deine wunderbare Frau Eva kennenlernen durfte. Danke für Eure tatkräftige Unterstützung bei der Überarbeitung und Präzisierung des Manuskriptes und für Eure liebevolle und geduldige Begleitung. Und – Tack för senast! – danke für Eure Einladung nach Stockholm, eine wahrlich zu Herzen gehende Begegnung. Danke, dass all das passieren durfte.
Norbert Bürk, Schwerin, 2020