Читать книгу Versklavt - Zurück zur Freiheit - Angela Finck - Страница 9

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Der Raum war recht steril, in der Mitte des Raumes war ein Schlaflager, bestehend aus einigen Fellen, von Tieren, die ich nicht kannte. Zu meiner Linken stand eine Kommode; auf ihr ein Gefäß etwa so groß wie ein Waschbecken.

Die Tür öffnete sich, unwillkürlich stellte ich mich in Abwehrhaltung, wie ich es beim Training gelernt hatte. Greta kam hinein. „Oh du bist es, bitte hilf mir", flehte ich sie an. Doch Greta reagierte nicht. Sie wirkte nicht wie sie selbst, sie war leer und ausdruckslos, wie eine Puppe geleitet von den Fäden an der Hand des Puppenspielers. Sie trug einen Kanister mit Wasser; sie füllte das Wasser in das waschbeckenähnliche Gefäß. Daneben legte sie einen Schwamm, den sie aus ihrer Jackentasche zog. „Hiermit kannst du dich frisch machen.“, ihre Stimme klang monoton, als wäre es nicht die ihre. Sie verließ den Raum. Ich sprang ihr hinterher, doch die Tür war bereits wieder verschlossen. Nein, nein, nein, nicht jetzt, schoss es mir durch den Kopf. Hatten sie uns belauscht? Wofür sollte ich mich frisch machen? Für ein Verhör, bei dem sie mich dazu zwangen unsere Fluchtpläne offen zu legen?

Mir stieg ein betörender Duft in die Nase. Er kam aus dem Wasserbecken. Ich versuchte, dem zu widerstehen doch dieser Geruch lähmte meinen freien Willen, zwang mich dazu mich meiner Kleidung zu entledigen, den Schwamm mit dem Wasser zu tränken und ihn über meinen Körper gleiten zu lassen. Ich genoss es, mich noch einmal so richtig waschen zu können; mit etwas Pech würde es das letzte Mal sein, ehe sie mich zu Tode foltern würden. Und was war nun mit Kai, Anna und den anderen? Waren sie schon Tod? Würde nur ich alle Folter ertragen müssen? Schmerzliche Gedanken fuhren mir durch den Kopf, bei denen ich mich fragte, ob es sich überhaupt lohnte, unseren Fluchtplan preiszugeben. Wenn Kai und die anderen bereits tot waren; welchen Grund zum Weiterleben hätte ich dann noch? Keinen! Von mir würden sie kein Sterbenswörtchen erfahren.

Die Tür öffnete sich erneut. Ich erschrak, als ich den Großen vor mir stehen sah. Ein Schreck, der mich aus dem Bann des Duftwassers wieder in die Wirklichkeit zurückholte. Unwillkürlich ging ich in die Knie, doch diesmal nicht um Unterwürfigkeit zu beweisen, sondern um meine Blöße zu bedecken. Er griff mir unter das Kinn und zwang mich dazu ihn anzusehen. „Sieh mir in die Augen", sagte er scharf. Wieder legte ich allen Hass in diesen Blick und versuchte mich dabei auf den Moment zu konzentrieren, auf meine Abscheu, nur um die Gedanken an die bevorstehende Flucht zu verbergen. Sein Blick war durchdringend, ich versuchte ihm standzuhalten.

Er zog mich nach oben. Nun betrachtete er mich in meiner ganzen Nacktheit. Er ging um mich herum, beäugte mich von oben bis unten. „Du bist etwas dünner geworden, seit ich dich das letzte Mal so gesehen habe. Immer wieder sehe ich deinen zufriedenen Ausdruck in den Augen, wenn dein Partner dich auf diese primitive Art der Vereinigung gezähmt hatte, die sich heute als Sex herausstellte. Immer wieder hast du mich mit diesem Funkeln in den Augen angesehen und gelacht. Dein Partner strahlte vor Zufriedenheit, mit dem was er erreicht hatte.“

„Ich habe euch nicht angesehen. Ich wusste ja nicht mal das ihr da …“, begann ich mit vor Angst zitternder stimme.

„Schweig.“

„… seid", verschluckte ich tonlos. Nicht fähig auch nur einen Ton von mir zu geben.

„Heute wirst du mich zufrieden machen, und diese qualvollen Gelüste, die dieser menschliche Körper mit sich bringt, befriedigen. Zu lange habe ich dem standgehalten. Doch so langsam habe ich das Gefühl, dass dieses Gehänge an meinem Körper platzt. Jetzt, da ich weiß, wie das bei euch Menschlein funktioniert, werde ich mich nicht länger quälen.“

Jetzt war ich mir gewiss, dass mir keine Gefahr mehr durch Folterung, wegen des Fluchtplans drohte; eher, dass mir etwas anderes blühte. Etwas, das ich nicht für möglich gehalten hatte. Dominik hatte Recht behalten. Der Große wollte etwas von mir; damals schon. Doch dessen war er sich, bis zu unserm Aufklärungsgespräch am Abend, selbst noch nicht wirklich bewusst gewesen. Er hatte Kai und mich beobachtet, wusste aber noch nichts damit anzufangen; hatte nur gesehen, dass es uns spaß machte. Seit heute wusste er es zu benennen. Vielleicht erinnerte ihn die ganze Prozedur an die Fortpflanzungsmethode seiner eigenen Rasse. Nur so konnte ich mir angesichts dieser Situation erklären, warum er mich nach der Sicherung unserer Rasse gefragt hatte. Kurz leuchtete Erleichterung in mir auf. Wir Menschen waren noch nicht ausgerottet.

Er riss mich aus meinen Gedankengängen und deutete auf die Mitte seines Körpers. Unter der Lederhose zeichnete sich ein riesiges Genital ab.

Er beugte sich zu mir hinunter, mit seiner langen, dünnen, gespaltenen Zuge, gleich der einer Schlange, versuchte er mein Gesicht zu erreichen. „Nein!!!“ Ich wich zurück, holte zum Schlag aus. Doch er packte meine Arme und drückte diese hinter meinen Rücken. Er zog mich an sich ran. Ich war wehrlos. Er hob mich etwa einen Meter hoch, so dass er mir ins Gesicht schauen konnte. Ich strampelte mit den Beinen, versuchte ihn gegen seinen Unterleib zu treten, doch meine Beine wurden schlaff. „Du willst spielen, kleines Miezekätzchen. Du wirst schreien vor Lust und am Ende wirst du mich mit demselben zufriedenen Blick ansehen, wie deinen Partner", zischte er drohend.

Er ließ mich wieder runter, da ich noch kein Gefühl in meinen Beinen hatte, fiel ich hinterrücks zu Boden. Er öffnete seinen Gürtel und zog ihn von der Hose, er hielt diesen fest wie ein Dompteur seine Peitsche. Ich spürte meine Beine wieder, versuchte mich wieder aufzurappeln, doch er packte mich gleich wieder und schubste mich unsanft auf das Schlaflager. Sofort war er über mir, seine Hände wühlten überall an meinem Körper. Er ließ all seinen Trieben freien Lauf, seine Lippen auf meinem Hals, meinem Busen meinem Bauch. Er tat all das, was er bei Kai und mir schon vor langer Zeit beobachtet hatte. Aller widerstand war sinnlos. Nun widmete er sich meinem Schatzkästchen. Bei meinem Mann wäre ich spätestens jetzt schwach geworden. Aber das hier war so anekelnd, dass ich nur noch weg wollte. Doch wie sollte ich das anstellen, mir blieb nichts anderes übrig als das Spiel mitzuspielen. Ich versuchte an die leidenschaftlichste Liebesnacht mit Kai zu denken und begann ihm Lust vorzuspielen. Er ließ kurz von mir ab. „Na siehst du, zahmes Kätzchen, geht doch", sagte er mit einem belustigten Grinsen im Gesicht. Ich rang mir ein zufriedenes Lächeln ab. Er zog sein T-Shirt aus. Als er es gerade über seinen Kopf zog, verpasste ich ihm einen Tritt ins Gesicht und rappelte mich auf Richtung Ausgang. Es war mir egal, dass ich keine Kleidung trug, ich wollte jetzt einfach nur weg. Er fluchte etwas vor sich hin. Ich lief zur Tür, blickte nicht zurück. Noch ehe ich die Tür erreichte, packte er mich wieder von hinten und presste mich gegen die Wand. „Du bist echt ein kleines gerissenes Wildkätzchen, genau so liebe ich das. Aber jetzt muss ich dich erst einmal bestrafen“, flüsterte er mir ins Ohr.

Während er mich ohne jeglichen Kraftaufwand gegen die Wand drückte, merkte ich, wie er sich mit der anderen Hand die Hose etwas runter zog. Jetzt konnte ich nichts mehr machen und musste mich diesem Schicksal ergeben. Als er mit einem Ruck in mich hinein stieß, schrie ich auf vor Schmerz, ich glaubte, mir würde alles aufreißen. Er hatte Recht behalten. Ich schrie, nicht vor Lust aber vor Qualen, als er mit seinem Prügel meinen Unterleib malträtierte. Jeder seiner ausladenden Stöße trieb mir die Tränen in die Augen. Wie lange er sich an mir verging, konnte ich nicht sagen. Mein Geist errichtete eine Mauer, die alle Gedanken und unbeantworteten Fragen, nach dem Warum, abschirmen sollte. Wenn ich schon dazu gezwungen war, die körperlichen Schmerzen zu ertragen, so sollte wenigsten Gleichmut meine Seele vor der endgültigen Zerstörung bewahren. Mein Unterleib betäubt von den Schmerzen, keinerlei Kraft mehr zur Gegenwehr, spürte ich nur noch, wie ich zu Boden glitt. „Du hättest es zärtlicher haben können", sagte er mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht. Er beugte sich zu mir herunter, sah mir erneut eindringlich in die Augen. „Beim nächsten Mal wirst du zahmer sein, kleine Wildkatze.“, er lachte lauthals, während ich in die erlösende Tiefe der Bewusstlosigkeit sank.

Als ich erwachte, lag ich auf dem Boden meiner Baracke. Ich spürte meine Kleidung auf meiner Haut, aber meine Muskeln waren zu schwach, als dass ich hätte aufstehen können. Dumpf erinnerte ich mich an das, was vor der Dunkelheit passiert war, und fragte mich, ob das nur ein böser Traum gewesen war, doch der Schmerz in meinem Unterleib erinnerte mich an die bittere Realität. Ich blieb noch eine Weile liegen und beobachtete Kai, der neben mir auf dem Boden lag. Was sollte ich ihm sagen, falls er wieder aufwachte. Er würde ausrasten, doch ich hatte keine Wahl. Ich musste es ihnen sagen. Schon allein, damit das mit der Flucht weiter voranging. Mehr denn je wünschte ich mir, dass andere Menschen starben.

Ich hatte das Gefühl, es würde ewig dauern, bis das die anderen aufwachten, und zweifelte noch mehr daran, dass sie überhaupt wieder erwachen würden. Die Mauer um meinen Geist war zertrümmert. Es machte mich wahnsinnig allein mit meinen Gedanken; mit meinen Erinnerungen, zu sein und ich fühlte mich schmutzig. Beschmutzt von einem Dreck, der sich nicht so leicht wegwaschen ließ wie der Staub und Matsch draußen von den Feldern. Er hatte nicht nur Spuren auf meinem Körper hinterlassen, sondern auch in meiner Seele. Dieser seelische Schmerz ließ den körperlichen noch um ein vielfaches ansteigen. Meine Seele brannte, es dürstete ihr nach Rache und mein Verstand potenzierte allen Schmerz, allen Hass, in dem er mir klar machte, dass meine Situation ausweglos war. Verzweiflung stieg in mir auf und ich begann zu weinen. In der Hoffnung mit meinen Tränen würde auch das Vergangene ungeschehen, ließ ich alles raus. Tausende von Tränen hatten meine Wangen berührt doch die gewünschte Leere kam nicht. Erst als ich die Hand meiner Schwester auf meiner Schulter spürte, die versuchte mich zu trösten, konnte ich auch in Worte fassen, was mich so bewegte.

Nun kam auch Silke hinzu, sie gab mir Wasser. Unter Schluchzen erzählte ich den beiden, was geschehen war. Mit den Worten trat auch langsam die Leere in meine Seele und ich konnte mich ein wenig beruhigen. Sie waren schockiert, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Schweigend nahmen sie mich in die Arme. Sie wollten mir Geborgenheit und Halt geben, doch im Moment fühlte ich nichts außer dem Schmerz im Unterleib.

Wir hörten, wie auch langsam die Männer aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachten. „Ich kümmere mich um sie", sagte Silke. Ich wollte auch aufstehen. Breitbeinig humpelnd schleppte ich mich auf meine Matratze. Allerdings ließ ich den Duschvorhang offen, damit ich sah, was vor sich ging. Zwar suchte ich nach Ruhe, aber alleine wollte ich auch nicht sein.

Noch ehe die Männer wieder richtig auf den Beinen waren, fragten sie sich natürlich, was passiert war; was der Grund für das Eindringen der Mächtigen gewesen war. Bens erste Vermutung lag darin, dass sie über unseren Fluchtplan bescheid wussten.

„Ich“, flüsterte ich.

„Was sagst du?“, fragte Kai und kam gleich zu mir rüber. Er blickte mich besorgt an. Nie hatte er mich als ein Häufchen Elend zusammengekauert in einer Ecke sitzen sehen.

„Der Grund für ihren Überfall war ich", wiederholte ich.

Nun kamen auch die anderen in mein Schlafzimmer. „Was meinst du?“, Kai sah mich verständnislos an. Ich versuchte noch einmal, das Geschehene über meine Lippen zu bringen. Doch als mir weitere Tränen in die Augen schossen, übernahm Anna das Wort: „Sie wurde von dem Großen brutal vergewaltigt.“

Kais Gesichtszüge entgleisten. Er stand auf und schlug so fest gegen die, recht instabile, Wand der Baracke, dass sie darunter erbebte. Jonas und Ben waren fassungslos.

„Du musst so schnell wie möglich weg von hier. Die nächste Leiche, die ich hole ist für dich.“, Kai war innerlich richtig aufgewühlt. Ich konnte mir vorstellen was er jetzt am liebsten tun würde. Auch wenn ich gerne dasselbe getan hätte, wäre dies ein fataler Fehler gewesen, der uns mehr als unsere Freiheit kosten würde.

„Das wird nicht möglich sein", warf Jonas ein, ehe ich antworten konnte.

„Warum nicht?“, fuhr Kai Jonas an.

„Der Große hat sich scheinbar auf Ami geprägt oder so etwas Ähnliches. Wer weiß, ob er sie nicht in Zukunft noch öfter zu sich holen will. Dadurch besteht die Gefahr, dass er selbst nach ihrer Leiche sucht, wenn ihre Uhr deaktiviert wurde.“, erklärte Jonas ruhig.

Obwohl ich daneben saß, redeten sie als wäre ich nicht da. Es reichte mir schon, dass der Große so extrem in mein Leben - in meine Freiheit, in meinen freien Willen - eingegriffen hatte, in dem er mich nicht nur als Sklave hielt, sondern auch für seine persönlichen Begierden benutzt hatte. Jetzt musste ich auch noch zuhören wie sich Kai und Jonas darüber unterhielten, wie mein Leben weiter zu gehen hatte. Das passte mir überhaupt nicht, aber ich kam gar nicht zu Wort.

„Dann nehme ich eben eine Leiche, die Ami ähnlich sieht, und wenn ich dafür wieder einen Mord begehen muss", gab Kai immer noch aufgebracht zurück.

„Wie viele Frauen hier sehen Ami ähnlich und dennoch ist sie die Einzige, die eine dermaßen starke Wirkung auf ihn hat. Würdest du ihm eine andere Frau vorsetzen, würde er es vermutlich bemerken. Wenn sie jetzt schon stirbt und es nicht ihre Leiche ist, die er findet, wird er wissen, dass etwas nicht stimmt. Das bedeutet, dass du und deine Schwägerin, Ben und Silke in Lebensgefahr schweben", gab Jonas weiterhin ruhig zu bedenken.

Irgendwie fühlte ich mich auf der einen Seite schuldig, unsern Plan zu erschweren, doch andererseits dachte ich mir: Was kann ich denn bitte dafür! Doch letztendlich hatte Dominik recht behalten, ich sollte mich opfern zum Wohl meines Mannes und meiner Freunde.

Nun endlich kam ich zu Wort: „Das heißt ich werde als Letztes gehen müssen und bis dahin alle Qualen ohne ein Wort über mich ergehen lassen.“

„Ich sehe keine andere Möglichkeit.“, Jonas sah Kai bei diesen Worten eindringlich an.

„Nein, ich lasse dich nicht allein zurück und ich werde nicht zulassen, dass er dir noch einmal so etwas antut", sagte Kai in einem angestrengt ruhigen Ton.

„Ich fürchte, du wirst das zulassen müssen. Genau wie ich auch. Aber du wirst mich nicht allein zurücklassen. Wir beide werden gemeinsam unseren Tod vortäuschen, sobald die anderen in Sicherheit sind.“, auch wenn es mich komplett zerstören würde, ich am Ende wahrscheinlich nur noch ein Schatten meiner selbst sein würde, konnte ich nicht zulassen das den anderen, vor allem Kai, etwas zustieß. So schwer es mir fiel, jetzt musste ich stark sein. Dies würde die wohl härteste Prüfung meines Lebens werden.

Versklavt - Zurück zur Freiheit

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