Читать книгу Maimorde - Angelika Godau - Страница 8
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Doktor Andreas Brandt schloss die Tür seiner Praxis hinter Yvonne Creyer und ging befreit aufatmend zurück in sein Zimmer. Er musste sich eingestehen, dass es ihm in letzter Zeit immer schwerer gefallen war, den Ansprüchen der jungen Frau zu genügen. Auch die Pillen, zu denen er immer häufiger griff, hatten ihm nicht zu dem nötigen Stehvermögen verholfen. Yvonne war einfach zu fordernd gewesen, aber nicht nur aus diesem Grund hatte er sich entschieden, der Beziehung ein Ende zu setzen. Es ging nicht an, dass er seine Gesundheit dafür ruinierte, außerdem hatte er schon lange den Verdacht, dass das kleine Luder ihn ausnutzte. Ihre Arbeitsmoral war nur rudimentär vorhanden und die Kolleginnen hatten sich bereits bei ihm darüber beklagt. Das ging einfach nicht, darunter litt sein Ruf und darum hatte er sie heute nach Praxisschluss zu sich bestellt. Es war ihm nicht leichtgefallen, denn sie war jung und wirklich sexy. Daher hatte er es noch einmal heftig mit ihr getrieben, bevor er auf den Punkt gekommen war. Er hatte ihr mit trauriger Miene mitgeteilt, dass seine Frau misstrauisch geworden sei. Dass er daher beschlossen habe, ihr Verhältnis zu beenden und sie leider auch nicht länger bei ihm arbeiten konnte. Zuerst hatte sie mit Tränen reagiert, die dann schnell Vorwürfen gewichen waren, die einer Erpressung gleichkamen. Kündigungsfrist, Arbeitsgericht, sexuelle Belästigung, Unzucht mit Abhängigen und weitere Anklagen. Er kannte das schon, am Ende reagierten sie alle gleich.
Er hatte ihren Redeschwall mit einer Handbewegung unterbrochen, einen Umschlag aus seinem Schreibtisch genommen und ihr hingehalten. Zehntausend Euro in bar hatten dann auch sie schnell davon überzeugt, die vorgefertigte Erklärung zu unterschreiben. Sie würde die Praxis nicht wieder betreten und die außerordentliche Kündigung wegen des Diebstahls von verschreibungspflichtigen Medikamenten akzeptieren.
Zufrieden legte er das Schriftstück in seinen, hinter einer Kopie von Salvatore Dali, eingebauten Safe. Roger hatte zwar missbilligend den Kopf geschüttelt, als er es ausgearbeitet hatte, aber es war absolut wasserdicht.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er verdammt spät dran war. Die Party zu Rogers Geburtstag war bereits in vollem Gange und Julia vermutlich schon stinksauer auf ihn.
Er überlegte einen Augenblick, ob er sie anrufen sollte, aber ein Geräusch unterbrach sein Vorhaben.
Was will sie denn noch, dachte er verärgert und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Da saß er auch noch, als ihn wenige Minuten später der Schuss mitten in die Stirn traf und er in dem Sessel starb, auf dem er kurz zuvor den letzten Sex seines Lebens gehabt hatte.