Читать книгу Der Tanz mit der Kobra - Angelika Storm - Страница 4

Einleitung

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Draußen waren Geräusche zu hören. Kam da jemand? Leise setzte ich mich im Bett auf und lauschte. Parallel überlegte ich, wohin ich entwischen könnte. Aber es ging alles so schnell.

Ich fühlte das kalte Eisen des Revolvers an meiner Schläfe und sah Jo´s hasserfülltes Gesicht vor mir. Ich konnte nichts mehr tun. Mein Körper wurde starr und kalt vor Angst. Ich wusste, das Leben war vorbei und ich ergab mich dem unausweichlichen Schicksal. Jo drückte hämisch grinsend ab...

... ich wurde wach, setzte mich im Bett auf und versuchte diesen Traum abzuschütteln.

Wie fing es an?

Bilder steigen in mir auf. Unser erstes gemeinsames Silvester. Wir liegen im Bett und trinken roten Krimsekt. „Ein frohes Neues Jahr 2002“, flüstert er dicht an meinen Mund bevor er mich küsst. Als ich zu Atem komme proste ich ihm zu. „Ein glückliches Neues Jahr.“ Im Radio läuft Stimmungsmusik. Plötzlich springt er auf, dreht das Radio lauter und zieht mich mit. Der Kaiserwalzer! Wir tanzen durch sein großes Schlafzimmer. Er im Unterhemd und ich im Schlüpfer. Schwungvoll dreht er mich im Takt. Im Spiegel sehe ich eine glückliche Frau. Als das Lied verklingt sinken wir aufs Bett und lieben uns.

Später kuschelte ich mich nah an ihn heran. „Ich kann so nicht schlafen“, sagte er. „Ich bin gewohnt viel Platz zu haben.“ Mit diesen Worten schob er mich von sich weg, drehte sich um und schlief ein. Irritiert lag ich alleine seitlich im Bett.

Weihnachten hatte Jo mich zu einem Konzert von André Rieu eingeladen. Als der Kaiserwalzer erklang, zog Jo mich über die vorderen Sitze in den Gang und tanzte mit mir nach den Klängen. Der Kaiserwalzer. Scheinbar war es das einzige Lied, welches Jo mochte. Ich liebte dieses Lied.

Damals dachte ich, dass Jo eben einfach nur das macht, was er möchte und keine Peinlichkeit kennt. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von seinem Spiel. Die Erkenntnis sollte erst Jahre später kommen.

Ja, so war mein Leben mit Jo. Seliger Walzer, wir tanzten im Kreis, liebten uns – und immer wieder Ernüchterung. Der Tanz wurde schneller, er wurde hektischer und aus Ernüchterung wurde über tiefste Verletzung ein Erkennen, wie mit mir „getanzt“ wurde.

Der Kaiserwalzer. Er ist traurig. Ich hasse dieses Lied.

***

Der Tanz mit der Kobra

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