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Mit Jeles Mutter hat er sich schon beim Händeschütteln angefreundet, was sich in ihm gesträubt hat, war plötzlich weg. Seltsam, dass sie so ganz anders aussieht als Jele. Da ist nichts von Jeles Ebenmaß und Helle, irgendwie windschief, zerzaust und schwarzfiedrig stand sie in der offenen Tür. Jetzt hört man sie in der Küche hantieren, während Jele das Fensterbrett freiräumt und sich draufsetzt. »Das war mein Lieblingsplatz«, sagt sie. Er kann sich nicht erinnern, dass er einen Lieblingsplatz gehabt hat. Er kann sich überhaupt schlecht erinnern. Er weiß nie so recht, wieviel er andern glauben soll, wenn sie von ihrer Kindheit reden. Zurechtgemachte Geschichten, denkt er. Und wundert sich, dass Nabokov noch weiß, wie er als Fünfjähriger mit dem Zeigefinger auf ein Kopfkissen gezeichnet hat.

Ob er das Gesicht sieht im Dach gegenüber, will Jele jetzt wissen. »Wo? Ach ja, jetzt seh ich’s.«

Er sieht es nicht.

Wenn Jeles Mutter Tee trinkt, nimmt sie mit einer Hand die Tasse und mit der anderen die Untertasse vom Sofatisch. Sie war nicht immer eine Kioskfrau. Beim Schlucken schließt sie die Augen.

An seiner Tasse klebt Eigelb.

Es ist ihm wohl in Jeles altem Nest.

Rocco und Jele

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