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KAMERAS

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Kaum eine Frage erreicht mich in den sozialen Netzwerken so häufig wie die nach meiner Kamera. Die Wahl der richtigen Kamera ist ein großes Thema – verständlich, denn die Kamera ist das Grundwerkzeug der Fotografie. Was für den Maler die Leinwand ist, ist für uns Fotografen die Kamera. Ohne Kamera kein Bild. Für mich gab es deswegen immer nur ein Ziel, auf das ich jahrelang hingearbeitet habe: Die Anschaffung einer Spiegelreflexkamera. Ich habe eine halbe Ewigkeit Taschengeld sparen müssen, um endlich den lang ersehnten Wechsel von meiner Canon Powershot, einer einfachen Digicam, auf eine professionelle Spiegelreflex zu schaffen. Für mich bedeutete der Begriff Spiegelreflex irgendwas mit wechselbaren Objektiven, unscharfem Hintergrund und »Profi«, weil man mit diesen Kameras einfach aussah wie ein richtiger Fotograf. Der Begriff war in Fotokreisen einfach der Shit, und sobald jemand eine Spiegelreflexkamera im Wohnzimmerschrank rumstehen hatte, war er automatisch Fotograf. Den genauen Unterschied zwischen den Kameras kannte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich, auch wusste ich nicht, dass mit dem Kauf einer professionellen Kamera die Bilder nicht automatisch besser werden, da ein starkes Objektiv wichtiger ist. Das war mir aber erst einmal egal, ich kratzte jeden Euro zusammen, den meine Diddl-Spardose hergab, und stolperte aufgeregt mit 200 Euro in der Hand die Treppen zu unserer Nachbarin runter, die mir ihre gebrauchte Nikon D60 schon vor langer Zeit versprochen hatte. Moni war schon so was wie ein Profi in der Fotografie, sie begleitete Konzerte, fotografierte für Unternehmen und kombinierte ihre Arbeit mit Grafik- und Webdesign. Das macht sie bis heute mit großer Leidenschaft, sie erstellt und pflegt unter anderem auch meine Websites und Blogs und hilft mir bei vielen beruflichen Angelegenheiten. Moni war meine einzige Ansprechpartnerin, wenn es um die Fotografie ging, sie versorgte mich regelmäßig mit Büchern und Tipps und war eine der wenigen, die immer an mich glaubte. Stolz hielt ich also, nach einer kurzen Einführung in die Basics der Kamera, meine erste Spiegelreflex in der Hand. Ein Traum wurde wahr! Ich platzte vor Freude und flitzte euphorisch los, um mit meiner (oh, wow – meiner eigenen) Nikon und einem 18–55-mm-Zoomobjektiv in der Wiese hinter unserem Haus Grashalme, Schmetterlinge und Schnecken zu fotografieren. Der Automatikmodus war voreingestellt, ich sah durch den Sucher und drehte wie wild am Objektiv. Alles wirkte anders, es gab so viele Einstellungen und Anzeigen, die im Display zu sehen waren, und beim Drücken des Auslösers merkte ich sofort, wie anders sich das bekannte Klicken anhörte und anfühlte. Bei der Vorschau des Fotos sah ich, dass die Qualität viel besser war, die Bilder sattere Farben hatten, und ich konnte sogar den leichten Anschein eines unscharfen Hintergrundes erahnen. Endlich! Endlich klappt es, dachte ich, während ich in der Wiese meine Bilder am Display begutachtete. Dass jetzt aber die Reise erst losging, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.


Sobald es um die Kameratechnik geht, vergleiche ich die Fotografie wieder mit dem Kochen. Für ein gutes Gericht braucht man viele Zutaten, darauf gehe ich noch ein – das sind die ganzen Feinheiten, die das Motiv zum Leben erwecken –, aber auch einen Herd, eine Wärmequelle, die die Zutaten in Verbindung bringt. Ein Herd bildet die Grundlage im Kochen, genau wie die Kamera in der Fotografie. Ob euer Herd nun ein schneller und hochwertiger Herd oder ein älteres, langsameres Modell ist, ist erst mal egal, am Ende entsteht ein fertiges Gericht, also euer Bild. Natürlich macht es einen Unterschied, ob ihr über einem offenen Feuer kocht, bei dem die Hitze nicht konstant gehalten werden kann, oder ob ihr einen soliden Herd nutzt, der mit umfangreichen Bedienelementen viele Möglichkeiten bietet. So macht es auch einen großen Unterschied in der Qualität eines Bildes, ob ihr eine hochwertige Kamera nutzt, die euch mit zuverlässiger und moderner Technik Freude bereitet und hochauflösende Bilder auch in anspruchsvollen Situationen liefert, oder ihr eine Kamera mit geringerer Leistung für normale Ansprüche im Alltag nutzt. Es macht also bei der Wahl des Werkzeuges immer einen Unterschied, welche persönlichen Ansprüche ihr anstrebt.

Was ich mit dem Beispiel vor allem verdeutlichen möchte, ist, dass ihr gerade zu Beginn auch erst mal mit einer einfacheren, vielleicht einer gebrauchten Kamera starten könnt, welche nicht Tausende von Euro kostet und auch mal runterfallen oder irgendwo gegenstoßen darf. Kameras sind Gebrauchsgegenstände. Falls ihr auf der Suche nach einer passenden Ausrüstung seid, gebe ich euch in den nächsten Zeilen einen kleinen Leitfaden zum Kamerakauf, der euch helfen soll, einen Überblick zu bekommen. Der Markt ist überschwemmt von Anbietern, und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer es sein kann, die passende Kamera hier zu finden. Ich persönlich habe nie richtig nach einer Kamera suchen müssen, die meisten sind mir irgendwie begegnet. Sei es die Nikon D60 meiner Nachbarin, die Canon 40D meines Studiokollegen oder später ein neueres Modell vom Händler meines Vertrauens, die meine Foto-Vorbilder empfohlen haben. Ich habe immer auf mein Gefühl und auf Empfehlungen vertraut. In erster Linie sollte eine Kamera euch Freude am Fotografieren bereiten und Bilder liefern, die euch glücklich machen und motivieren dranzubleiben. Aber welche Kameras gibt es überhaupt, und wie findest du deine richtige? Folgend erkläre ich euch die wichtigsten Kameratypen, kurz und knapp zusammengefasst.


Die Bilder auf der linken Seite sind alle mit einem Smartphone entstanden. Oben links Schnappschuss während einer Sommerproduktion, oben rechts bei einem Spaziergang durch italienische Gassen. Unten links ein Behind-the-Scenes während einer Auftragsarbeit in der Schweiz und unten rechts Landeanflug auf die malerische Insel Maui, Hawaii.

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