Читать книгу Fotografie - Inspired by life - Anna Heupel - Страница 5
ОглавлениеDie Sommer unserer Kindheit
EIN TEXT VON BOB SALA ÜBER ANNAS FOTOGRAFIE
»Wird das Sonnenlicht bei den Pyramiden in Ägypten so warm leuchten wie hier bei uns?« Diese Frage ließ Anna vor 20 Jahren mit graugelatschten Hausschuhen und einem Stofflöwen im Rucksack von Siegen Richtung Afrika aufbrechen, ohne Plan, nur den Juliwind in den Kinderhaaren. Auch wenn sie damals, mit acht Jahren, nie viel weiter als bis zum Gartenzaun kam, bevor ihre Mutter sie wieder ins Haus rief – die Suche nach dem Licht ist ihr seit ihrer Kindheit geblieben.
Als sie mit elf Jahren herausfand, dass sie ihre geliebten Sonnenstrahlen auch mit der Kamera ihres Vaters einfangen und für die Ewigkeit festhalten kann, wurden ihre Ausflüge plötzlich länger. Vom heimischen Garten in die Siegener Wälder und irgendwann bis in die ganze Welt. Ihre Wände hängte sie voll mit Modeaufnahmen und Schnappschüssen. Das Kinderzimmer wurde zu ihrer kreativen Landkarte, auf der sich Fotos von Fotografinnen wie Camilla Åkrans den Platz immer öfter mit den wehenden Haaren von Annas Freundinnen – ihren ersten Modellen – und den Erinnerungen an vorbeiziehende Jugendsommer teilen mussten.
Annas Fotografie ist heute genau das. Die Erinnerung an vergangene Sommer, die Unbeschwertheit des Menschen in der Natur, die vergessene Leichtigkeit der Kindheit und die Machtlosigkeit beim ersten Blick auf neue, atemberaubende Landschaften. Und so oft sie durch ihre Aufträge auch an paradiesischen Orten stranden mag, auch die alltäglichen Orte, die Anna bereist, werden in ihren Fotos und unserer Vorstellung für einen flüchtigen Moment zu Sehnsuchtsorten. In Portugal spricht man oft von der »Saudade« – ein viel besungener Ausdruck, in dem sich Wehmut, Fernweh und sanfte Melancholie vereinen. Sie ist die Krankheit der Seefahrer und oftmals auch die Kraft in Annas stärksten Bildern und vielleicht einer der Gründe, warum sich weltweit Tausende Menschen im Social Web zu ihren Bildern hingezogen fühlen.