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1.VORWORT

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„Pilgern macht süchtig“, ich weiß nicht, ob man dieses so allgemein behaupten kann. Jedoch habe ich für mich persönlich genau diesen Eindruck. Nachdem ich im letzten Jahr den Camino Francés von Pamplona nach Santiago de Compostela zurückgelegt habe1, treibt es mich weiter. Offensichtlich habe ich mich – ebenso wie viele Pilger vor mir – mit dem Pilgervirus infiziert. In diesem Jahr werde ich mir sechs Wochen Zeit nehmen, sechs unverplante, ungeregelte, ungebuchte Wochen Zeit für mich ohne Verpflichtung, ohne Muss, ohne Zwang, Zeit zum einfach Dasein, zum Genießen, zum Erfahren, zum wieder einmal neu sehen lernen.

Voller Spannung und Träume sind allein schon die Monate vorher, wenn sich die Route, die Ideen und Wünsche entwickeln. Im Internet surfen und Informationen über Portugal und Spanien herausfinden, Literatur beschaffen, Pilgerpass bestellen, all das erfordert Vorlauf, Wochen und Monate, in denen ich mich innerlich mit diesem, meinem Thema, auseinandersetze.

Beim Recherchieren nach meinem möglichen Reiseweg nehme ich als Planungshilfe die zeichnerischen Darstellungen aus meinem Pilgerpass, aus denen eindeutig hervorgeht, dass sich die Jakobswege traditionell durch ganz Europa erstrecken, was auch Sinn macht, da in früheren Zeiten die Pilger zu Hause losliefen, da es keine Transportmittel wie Eisenbahn oder Flugzeug gab. Demnach gibt es einen traditionell überlieferten Weg, der in Faro beginnt, und einen, der in Lagos beginnt. Ich jedoch möchte mir in diesem Zusammenhang meiner Reise auch die Algarve ansehen, sodass ich hier sicherlich improvisieren muss. Von Lagos aus führt dann eine festgelegte Route nach Norden.

Zu meinem Erstaunen stelle ich jedoch fest, dass es zu diesem, meinem Weg von Faro in Portugal nach Santiago de Compostela in Spanien kaum Literatur gibt, jedenfalls keine Literatur, nach der man entlang der alten Jakobswege von Faro aus wandern könnte. Es gibt Informationen zur Algarve und über Lissabon und auch eine Wegbeschreibung von Porto nach Santiago de Compostela, jedoch ist der Weg von Faro bis Porto offensichtlich „Niemandsland“, was mich eindeutig vor neue Anforderungen stellt. Hier gilt es, meinen persönlichen Weg – offensichtlich auch ohne Wegbeschreibung – selbständig zu finden. Eine Aufgabe, die hoffentlich für mich lösbar sein wird.

Monatelang lebe ich also mit diesen, meinen neuen Träumen, in der Gewissheit, dass ich am 19. 8. 08 starten werde, da ich meine Flüge bereits im Dezember 2007 gebucht habe.

Der Countdown läuft und die gedanklichen und praktischen Vorbereitungen gestalten sich entsprechend. Meine Reiseutensilien sind vom letzten Jahr noch intakt und vollständig, wurden von mir noch durch ein Regencape, durch einen Packsack für den Rucksack als Fluggepäck und durch diverse T-Shirts als Klima-T-Shirts ergänzt. Auch muss ich dieses Mal an Badesachen denken, denn die Algarve ohne Bademöglichkeit zu bereisen, wäre sicherlich ein Frevel.

So ergibt sich diese, meine persönliche Packliste:

 Rucksack mit Packsack für das Flugzeug

 2 Treckinghosen, zweifach kürzbar

 2 T-Shirts

 3 Trecking-Blusen

 2 Sportshirts ohne Arm

 4 Tops

 1 Unterhemd, langärmelig, Mikrofaser

 1 kurze Jeans

 3 Paar Treckingstrümpfe

 1 Rock, elastisch, nicht knautschend

 1 Schlafanzug, Viertelarm, Dreiviertelhose

 4 x Unterwäsche zum Wechseln

 1 Halstuch

 2 Bikinis

 1 Pilgercappy

 Trecking-Sandalen

 Badelatschen

 1 Fleecejacke

 1 Regencape

 Rucksackabdeckung

 1 Fleecedecke

 1 Handtuch, Mikrofaser

 Einmalwaschlappen

 Papiertaschentücher

 Müllbeutel für schmutzige oder nasse Wäsche

 Haargummi

 Lippenpflegestift

 Haarshampoo und Duschgel in einer Verpackung, auch zum Wäschewaschen

 6 Wäscheklammern

 1 Tube Sonnencreme

 Taschenlampe

 Stoffbeutel für den Einkauf

 Ersatzbrille mit Etui

 Sonnenbrille mit Etui

 Nähzeug

 Medikamente nach Bedarf

 Mullbinde, elastische Binde, Desinfektionsspray, Wundsalbe

 Pflaster, Blasenpflaster in verschiedenen Größen

 Ohrstöpsel, falls es in der Herberge laut ist

 Kugelschreiber, Notizheft

 MP3-Player und Ersatzbatterien zum Aufladen

 Kleines Batterieladegerät

 Digitalkamera

 Handy und Ladegerät

 Kleine Umhängetasche für den Fotoapparat

 Trecking-Handtasche (für sehr kleines Portemonnaie, Fotoapparat, Handy, Brille, Schlüssel, Sonnencreme, für die Zeit im Flugzeug und in der Freizeit)

 Papiere: Ausweis, EC-Karte, Visa-Karte (zur Sicherheit evtl. beides), Bahncard, Karte der Fluggesellschaft, Flugtickets, Adressbuch

 Bauchtasche, Geldgürtel (darin eine Kopie des Ausweises und die Flugdaten)

 Pfefferspray, Leuchtkugeln für Notfälle

 1 Taschenmesser

 1 Becher aus Hartplastik

 Mini: Salz und Pfeffer zum Anhängen

 Müsliriegel/​Fruchtschnitten

 4 x 0,5-Liter-Flaschen Selters mit Schraubverschluss

Dazu kommt eine komplette Kleidungsgarnitur, die ich bei der Reise trage, mit langer Treckinghose und regendichter Jacke mit Kapuze.

Traumzeit – auf den Spuren des Jakobus

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