Читать книгу Na, wann ist es denn so weit? - Anna Wilken - Страница 7

Kontrolle des Eisprungs

Оглавление

Um den Zyklus zu kontrollieren, gibt es tolle Apps. Übers Handy oder Tablet kann man diese super nutzen. Ich benutze Femometer, doch stöbert am besten mal durch euren App Store. Bei Femometer könnt ihr euren Status angeben, meiner ist natürlich auf „Ich möchte schwanger werden“ gestellt. Diese App kann „nicht nur“ zum Tracken der Periode, sondern auch während der Kinderwunschbehandlung genutzt werden. Von IVF bis IUI deckt sie alles ab. Die App hat Platz für viele Details. Tag für Tag könnt ihr Einzelheiten zu eurer Periode, den körperlichen Symptomen und eurem Gemütszustand eintragen, die Konsistenz des Zervixschleims und die Basaltemperatur notieren sowie vermerken, wann ihr Sex hattet. Vielleicht klingt das jetzt erst mal viel, doch es ist wirklich hilfreich, den Zyklus gut im Blick zu haben, um sich auf den Eisprung vorzubereiten. Beispielsweise könnt ihr beobachten, wie sich der Zervixschleim verändert und daran beurteilen, wo in eurem Zy-klus ihr euch gerade befindet.

Ihr könnt das selbst recht gut testen: Oft spürt man ja schon, ob es sich zwischen den Beinen eher feucht oder trocken anfühlt. Ihr könnt den Schleim aber auch mal anfassen und anschauen. Das macht ihr am besten auf der Toilette. Einfach mal mit Daumen und Zeigefinger „eine Probe entnehmen“ (oder mit Klopapier) und die Konsistenz wie auch die Farbe ertasten beziehungsweise begutachten.

Kaum Zervixschleim

Nach der Menstruation fühlt sich der Scheideneingang eher trocken an, der Zervixschleim nimmt erst wieder zu.

Dicklicher, klumpiger Zervixschleim

Wenn das Eibläschen heranwächst und sich auf den Eisprung vorbereitet, wird der Zervixschleim dicklich, cremig, klumpig oder zäh. Er ist nicht dehnbar und eher trüb, weißlich oder gelblich.

Glasiger Zervixschleim

Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Zervixschleim bildet sich. Er wird glasig, klar und durchsichtig. Manchmal hat er einen leichten Gelbstich oder enthält weiße Schlieren, er ist spinnbar und fühlt sich glitschig und schlüpfrig an. Vielleicht trägst du in dieser Zeit öfter mal eine Slipeinlage. Spermien fühlen sich in diesem Umfeld besonders wohl.

Trockenheit nach Eisprung

Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder trüb und klumpig, vielleicht stellt er sich bei dir auch für kurze Zeit vollständig ein. Der Scheideneingang fühlt sich in der Regel wieder trocken an.

Übrigens: Empfindest du deine Scheide zu jeder Phase deines Zyklus zu feucht oder dauerhaft sehr trocken, kann dies ein Hinweis sein, dass dein Scheidenmilieu gestört ist. Kommt beispielsweise ein fischiger Geruch hinzu, ein Juckreiz und/oder ein Brennen, solltest du auf jeden Fall deinen Frauenarzt einen Blick auf deine Yoni werfen lassen. Übermäßiger Ausfluss, Brennen und Jucken im Intimbereich sind häufig die Symptome einer Pilzinfektion oder einer bakteriellen Vaginose.

Die meisten Frauen hatten wahrscheinlich schon mal das „Vergnügen“ einer Pilzinfektion oder zumindest schon davon gehört. Ganz anders sieht es da bei der bakteriellen Vaginose aus.

Rund 20 Prozent aller Frauen sind mindestens einmal im Leben von einer bakteriellen Scheideninfektion, meist einer bakteriellen Vaginose, betroffen. Häufig verursachen Gardnerella-vaginalis-Bakterien, die durch Schmier- und Kontaktinfektionen vom After in die Scheide übertragen werden, eine bakterielle Vaginose.

Was ihr über die Scheidenflora wissen solltet

Das bakterielle Gleichgewicht der Vagina ist sehr empfindlich. Normalerweise siedeln dort hauptsächlich Milchsäurebakterien (Laktobazillen), die mit einem sauren pH-Wert für ein gesundes Scheidenmilieu sorgen. Sie bilden einen Schutzschild gegen fremde Bakterien. Verschiedene Ursachen können zu einer negativen Verschiebung des pH-Werts führen (zum Beispiel ein geschwächtes Immunsystem, eine hormonelle Veränderung). Schon gerät die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht. Die Anzahl der schützenden Milchsäurebakterien nimmt ab und fremde Bakterien oder auch die ganz natürlich vorkommenden „schlechten“, scheideneigenen Keime und Bakterien gewinnen die Oberhand. Sie vermehren sich und können so eine Scheideninfektion auslösen.

Was könnt ihr für eine gesunde Scheidenflora tun?

Es empfiehlt sich, eine Milchsäurekur zu machen, um das Gleichgewicht des Scheidenmilieus wiederherzustellen oder zu stärken. Bei Frauen, die anfällig für Pilzinfektionen sind oder häufig an bakterieller Vaginose leiden, ist es sinnvoll, zwischenzeitlich immer mal wieder Milchsäure anzuwenden. Speziell nach der Periode. Der pH-Wert von Blut liegt ungefähr bei 7, ist also höher als das saure Milieu in der Scheide. Eine gesunde Scheidenflora ist nach der Regelblutung normalerweise in der Lage, sich von allein wieder zu stabilisieren. Wenn die Scheidenflora allerdings im Ungleichgewicht ist, kann eine Milchsäurekur diesen Prozess positiv unterstützen.

Zurück zum Eisprung

Nicht nur der Zervixschleim gibt uns Hinweise auf den Eisprung. Einige Frauen klagen über Ovulationsschmerzen und spannende Brüste. Spürt am besten in euren Körper hinein, schreibt eure Symptome auf und beobachtet diese über mehrere Zyklen. Abgesehen von den körperlich spür- und sichtbaren Anzeichen können wir beispielsweise auch die Basaltemperatur, die sogenannte Aufwachtemperatur, beobachten. Wichtig ist, diese direkt nach dem Aufwachen, jedoch vor dem Aufstehen zu messen. Ob ihr sie oral, vaginal oder rektal messt, ist natürlich euch überlassen. Bei mir gehört das Messen mittlerweile zur täglichen Morgenroutine. Es empfiehlt sich übrigens, jeden Tag zur gleichen Uhrzeit zu messen, zumindest für einen gewissen Zeitraum. Das bekomme ich leider nicht immer hin, aber ich teile meine Kurven regelmäßig im Kinderwunschzentrum mit, und offenbar sind meine Messungen dennoch aussagekräftig. Gemessen wird die Temperatur übrigens in diesem Fall mit einem Basalthermometer. Im Gegensatz zum normalen Fieberthermometer zeigt das Basalthermometer zwei Stellen nach dem Komma an. Genau diese sind wichtig, da sie sich im Lauf des Zyklus nämlich verändern. Zu Beginn des Zyklus ist die Temperatur eher niedrig, und je weiter wir auf den Eisprung zugehen, desto mehr steigt sie an. Findet eine Befruchtung statt, bleibt sie erhöht, ansonsten sinkt sie kurz vor der nächsten Periode wieder. So entstehen Basaltemperaturkurven, anhand welcher ihr genau euren Zyklus nachvollziehen könnt. Mit ein bisschen Übung klappt das ganz schnell! Wer sich noch ausführlicher informieren möchte, kann dies gern über folgenden QR-Code tun:


Basalthermometer

Ein kleiner Tipp: Das Basalthermometer von Cyclotest finde ich persönlich sehr gut. Es misst innerhalb von Sekunden die Temperatur. Andere Thermometer benötigen teilweise mehrere Minuten. Die Anwendung kann oral, vaginal oder rektal erfolgen. Nach jedem Messen wird das aktuelle Ergebnis in die App von Cyclotest übertragen und ihr bekommt Informationen über euren Zyklus.

Zusätzlich gibt es auch noch den Ava Fruchtbarkeitstracker, auch Ava Armband genannt. Das Armband wird während der Nacht getragen und misst fünf unterschiedliche Komponenten: die Temperatur, den Ruhepuls, die Durchblutung, die Atemfrequenz und das Verhältnis der Herzfrequenzvariabilität. Diese Methode ist klinisch entwickelt worden, um das fruchtbarste Fenster während des Zyklus zu erkennen. Es ist in der Anschaffung etwas teurer, soll aber sehr gut sein.

Etwas klassischer geht es auch: einfach auf einen „LH-Streifen“ pieseln. Denn die sogenannten Ovulationstests gibt es auch noch. Damit bestimmt man das Hormon LH beziehungsweise kontrolliert den LH-Spiegel (wir erinnern uns: Wenn der LH-Spiegel am höchsten ist, findet der Eisprung statt.). Ovulationstests gibt es in Drogeriemärkten, in jeder Apotheke und natürlich auch online zum Bestellen. Zu der App Femometer gibt es eigene Teststreifen. Die App generiert automatisch die Testergebnisse. Natürlich kannst du das Ergebnis auch ohne App ablesen und zwar am klassischen Kontrollstrich. Dieser befindet sich auf der rechten Seite. Steigt der LH-Spiegel, so bildet sich links daneben ebenfalls ein Strich. Je nach Stärke des Striches kannst du erkennen, ob du gerade deinen Eisprung hast oder nicht.

Ich finde es super, eine App für alles zu verwenden, denn so hat man immer sämtliche Informationen genau im Blick, um alles bestimmen zu können. Ich persönlich wende ein Basalthermometer und LH-Streifen an – auch aus dem Grund, dass ich mich nicht vorher schon zu sehr verrückt mache. Auf diese Weise habe ich immer alles exakt im Blick.

Tipp: Von Clearblue gibt es einen Fertilitätscomputer. Dieser trackt den gesamten Zyklus und misst nicht nur den LH-Spiegel, sondern auch den Östrogenspiegel. In der Anschaffung ist er etwas teuer, jedoch sehr genau. Zu dem kleinen Computer gibt es passende Sticks – jeweils für den LH- und Östrogenspiegel sowie auch, um das hCG zu kontrollieren.

Laut einer Studie von Cyclotest werden 81 Prozent der Frauen, die ihre fruchtbare Phase per Zyklusbeobachtung ermitteln (Messen der Aufwachtemperatur und Analyse des Zervixschleims) durchschnittlich nach sechs Monaten schwanger, 91 Prozent der Frauen nach einem Jahr.

Geschlechtsverkehr nach Kalender lässt sich bei einem bestehenden Kinderwunsch fast nicht vermeiden. Natürlich ist es sinnvoll, in den Tagen um den Eisprung Geschlechtsverkehr zu haben. Sich dabei allerdings nicht unter Druck zu setzen, das ist die große Kunst und sicher nicht immer umsetzbar. Trotzdem sollte der Genuss beim Sex auf Dauer nicht zu kurz kommen. Probiert euch neu aus! Was mir beispielsweise hilft: Ich kaufe mir gern hübsche Unterwäsche, um mich schön und sexy zu fühlen. Ich möchte meinem Partner damit auch Freude bereiten, dass der Akt nicht zum Zwang wird. Genau aus diesem Grund sage ich auch „Date“ – unser Date, um ein Baby zu machen, oder besser gesagt: „Wir werden jetzt ein Baby machen, denn wir bekommen eines!“ Das richtige Mindset ist wichtig!

Ein kleiner Tipp: Die Spermien überleben bis zu fünf Tage in der Scheide. Beruhigend, oder? Am Anfang habe ich mich echt verrückt gemacht. Jeden Tag während des Eisprungs Sex auf Knopfdruck. Puh! Ganz schön anstrengend! Mittlerweile reicht mir weniger für mein Gewissen aus. Aber klar, wer auf Nummer sicher gehen will und das nötige Durchhaltevermögen hat, darf gern auch öfter in die Federn springen.

Übrigens: Frau Dr. Seehaus erzählte mir während eines Termins, dass bei einem Kongress über die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs gesprochen wurde. An sich würde es reichen, zweimal pro Woche Sex zu haben. Gut zu wissen, wenn ihr mich fragt. Es ist schließlich nicht immer möglich, eine Punktlandung im Bett hinzulegen.

Aber ihr wisst ja: Alles nach eurem Empfinden, niemand sollte euch da etwas vorschreiben.

Wenn wir gerade schon fröhlich durch die Betten hüpfen, können wir uns den ganzen Akt auch noch ein bisschen genauer anschauen. Stellungen sind ja auch ein beliebtes und umstrittenes Thema in der ganzen Sache. Missionars-, Hündchen-, Reiterstellung: Für viele Paare zählt der Gedanke, dass der Penis tief in die Scheide eindringt, damit die Spermien den kürzesten Weg in den Muttermund haben. Ob Paare mit diesen Stellungen erfolgreicher sind als andere, ist nicht bewiesen. Wie immer gilt: Entscheidet nach Lust und Laune, was euch guttut.

Ähnliches gilt übrigens für Gleitgele. Auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen und ihr bildet euch am besten eure eigene. Ich persönlich benutze gern Gleitgel, denn es macht den Sex schon aufgrund der Endometriose für mich angenehmer. Das Kinderwunsch-Gleitgel von Ritex kann ich guten Gewissens empfehlen. Es soll spermienfreundlich sein und den natürlichen pH-Wert des Zervixschleims erhalten. Anders als herkömmliche Gleitgele führt ihr dieses mittels einer kleinen Tube direkt in die Vagina ein. Auch in Bezug auf Scheidentrockenheit habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Viele Gleitgele fallen durch negative Bewertungen auf, weil die enthaltenen Konservierungsstoffe die Beweglichkeit der Spermien einschränken oder sie nicht pH-freundlich sind. Informiert euch einfach ausführlich zu dem Thema und besprecht es auch gern im Kinderwunschzentrum. In der Regel vertraut man der behandelnden Ärztin oder dem Arzt am meisten.

Wer noch Lust auf eine Runde Akrobatik hat, kann auch das tun. Immer wieder hört man von dem Handstand nach dem Sex oder der Kerze, damit die Spermien leichter zu den Eileitern wandern können. Aus ärztlicher Sicht erhöht diese Praktik nicht zwangsläufig die Chancen auf eine Schwangerschaft. Aber wer sich gut damit fühlt, wieso nicht? Amüsant ist es bestimmt – vor allem der Blick eures Partners.

Auf Instagram und Co. hört man viel Positives zu dem Thema. Ich persönlich sage ja gern: Probieren geht über Studieren. Probiert es aus, habt Spaß dabei, testet es vielleicht ein bis zwei Zyklen oder macht es dann, wenn euch danach ist. Schaden wird es sicherlich nicht, aber zu viel Hoffnung würde ich auch nicht in die Sache stecken. Generell finde ich wichtig, dass ihr das tut, was ihr selbst für richtig haltet und was euch guttut. Ob ihr noch ein bisschen liegen bleibt nach dem Sex, vielleicht nicht gleich auf die Toilette rennt, jeder entscheidet das für sich. Wir sind alle individuell. Es gibt nun mal kein Zaubermittel – dafür aber trotzdem manchmal Wunder: Als meine Spontanschwangerschaft (sie endete leider mit einer Fehlgeburt) entstand, habe ich nichts von all dem gemacht.

Zum Schluss dieses Kapitels noch eine Kleinigkeit, die Großes bewirken kann: Ganz ohne Tracking Device und Akrobatikeinlagen im Bett könnt ihr, sobald ein Kinderwunsch besteht, Folsäure einnehmen. Folsäure sorgt dafür, dass der Embryo sich gut entwickeln kann. Ihr bekommt diverse Präparate in der Drogerie oder in der Apotheke eures Vertrauens.

Was ich unbedingt noch loswerden möchte: Auch mit der besten Technik haben wir keine Garantie auf einen positiven Schwangerschaftstest – das ist ja klar. Behaltet ebenfalls im Hinterkopf, dass Messergebnisse durch verschiedene Einflussfaktoren wie beispielsweise die Einnahme von Hormonen „verfälscht“ beziehungsweise nicht verwertbar sein können.

Na, wann ist es denn so weit?

Подняться наверх