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So erkennst du, wenn du im Gefühlsdefizit lebst

»Worte haben die Kraft, zu zerstören oder zu heilen. Wenn Worte wahr und zugleich gütig sind, können sie unsere Welt verändern.«

BUDDHA

Nicht immer ist es leicht, ein persönliches emotionales Defizit zu erkennen, denn wir neigen dazu, so etwas auszublenden, zumal wenn wir keinen Ausweg sehen. Heutzutage kommt es immer öfter vor, dass sich Menschen einsam und nicht wahrgenommen fühlen.

Bist du emotional vernachlässigt?

Folgende Gefühlslagen deuten darauf hin, dass deine seelischen Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Das kann sich schlimm anfühlen – daher solltest du tiefer in dich hineinhören und eventuell professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.

Du fühlst dich gefühlstaub

Hierbei handelt es sich nicht etwa um ein körperliches Phänomen. Vielmehr betrifft die Gefühllosigkeit deine Seele. Oft erscheint in diesem Zustand die ganze Welt grau, wobei du nichts mehr fühlst und in vielen Aktivitäten keinen Sinn mehr siehst.

Dies macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn du Zeit mit deinen Liebsten verbringst. Du verspürst keine seelische Verbindung zu ihnen. Diese Gefühlstaubheit kann dir schwer zu schaffen machen. Denn in dem Fall fühlst du dich oft besonders einsam und es fällt dir nicht leicht, eine Bindung zu deinen Mitmenschen aufzubauen. Die Ursachen für eine Gefühllosigkeit können tiefer liegen. Oft haben sie ihren Ursprung in der Kindheit oder in einer früheren Beziehung.

Viele Menschen schützen sich aufgrund einer emotionalen Vernachlässigung davor, erneut verletzt zu werden, indem sie ihre Gefühle unterdrücken.

Du ziehst dich von anderen zurück

Du hast das Bedürfnis, viel Zeit allein zu verbringen, weil du dich von deinen Mitmenschen nicht richtig verstanden fühlst, vor allem dann, wenn du schon oft versucht hast, deine Lieben über die eigene Gefühlslage aufzuklären, und auf Unverständnis gestoßen bist.

Sicherlich hättest du trotzdem gern einen Menschen an deiner Seite, der dich und deine Emotionen ernst nimmt. Allerdings ist es unter diesen Umständen schwer, eine Beziehung zu anderen aufzubauen. Der Wunsch nach Rückzug entsteht häufig mit der emotionalen Vernachlässigung durch das soziale Umfeld. Dies kann schon in jungen Jahren sehr schmerzhaft sein und zu einer seelischen Abgrenzung von anderen Menschen führen. Weil man den Eindruck hat, dass man nicht gewollt ist, zieht man sich zurück.

Hilfe nimmst du nicht gern an

Du bittest deine Mitmenschen selten oder gar nicht um Hilfe, unabhängig davon, ob du dich in einer Notlage befindest. Immerhin bist du es gewohnt, deine Probleme auf eigene Faust in den Griff zu bekommen. Dieses Muster hat seinen Ursprung in der Kindheit oder in der Partnerschaft. Oft wurden deine Bitten um Unterstützung ignoriert, wenn du deine Mitmenschen am meisten gebraucht hättest. Du musstest dich daran gewöhnen, sämtliche Herausforderungen selbst zu bewältigen. Es scheint dir als Folge davon also fast unmöglich, um Unterstützung zu bitten. Grund ist die Angst vor weiterer Zurückweisung.

Ab wann ist es emotionale Vernachlässigung?

Von emotionaler Vernachlässigung ist immer dann die Rede, wenn ein Mensch, der dir nahesteht, etwa deine Eltern, deine Familie oder dein Lebenspartner, nicht offen für deine speziell auf die Partnerschaft bezogenen seelischen Bedürfnisse ist. Dazu kann es im Alltag schon mal kommen, wobei es erst einmal nicht schlimm ist, wenn der andere vielleicht gerade nicht den Kopf für deine Anliegen frei hat. Problematisch und damit destruktiv wird es jedoch, wenn sich das über einen längeren Zeitraum hinzieht und du den Zustand zu spät erkennst und nicht rechtzeitig gegensteuerst. Viele Menschen geben sich erst einmal selbst die Schuld, sobald sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt. Es ist daher äußerst wichtig, das Problem und dessen Ursache zu erkennen und zu definieren. Auf diese Weise hast du die Möglichkeit, rechtzeitig gegenzusteuern. Auch den entgiftenden Heilungsprozess kannst du damit vorantreiben.

Du hast mit geringem Selbstwertgefühl zu kämpfen

Bei emotionaler Vernachlässigung ist ein geringes Selbstwertgefühl wenig verwunderlich. Immerhin hast du damit den Eindruck, dass du die Zeit deiner Liebsten nicht verdienst. Im schlimmsten Fall glaubst du, ihnen nicht wichtig zu sein. Das entspricht jedoch oftmals nicht der Wahrheit. Trotzdem schleicht sich solch ein Gefühl schnell ein, wobei du es auf andere Situationen und Menschen in deinem Leben überträgst.

Du sehnst dich nach Zuwendung eines Menschen

Wurdest du für längere Zeit emotional vernachlässigt, so hast du womöglich das Gefühl von innerer Leere. Vielleicht sehnst du dich nach der Liebe einer bestimmten Person, um das seelische Loch in dir zu füllen – und das ist genau die Person, die dich emotional im Stich gelassen hat. Du meinst, dass nur diese Person dich glücklich machen kann. Um dieses Problem zu lösen, solltest du das Gespräch mit dem betreffenden Menschen suchen. Erkläre ihm, wieso du ihn brauchst. Weigert sich dein Gegenüber, dir zur Seite zu stehen, ist dies für dich zwar erst einmal schmerzhaft – allerdings weißt du dann, woran du bist, und kannst nach vorne blicken und neue Wege gehen.

Auf Ablehnung reagierst du sensibel

Wenn du dauerhaft emotional vernachlässigt wurdest, entwickelst du vielleicht ein konstantes Angstgefühl. Die Ursache dafür liegt – wie bei vielen seelischen Leiden – in deiner Vergangenheit. Mitunter musstest du viele Misserfolge einstecken. Du wurdest häufig abgelehnt und hast somit immer noch Angst davor, dass du in solch eine Lage gerätst. Du fühlst dich dann oft von den Worten deiner Mitmenschen verletzt. Dies gilt sogar dann, wenn es sich um konstruktive Kritik handelt. Du empfindest gut gemeinte Ratschläge als Angriffe und blockst sie ab. Menschen, die besonders defensiv sind, wenden sich ihrem eigentlichen Problem erst dann zu, wenn ihre Beziehungen darunter leiden. Es ist aber möglich, diese Herausforderung zu meistern, um anschließend ein normales Leben zu führen. Voraussetzung dafür ist, dass du dir verzeihst und den alten Wunden die Chance gibst, zu heilen. Bei Bedarf ist es notwendig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Auch kleine Stiche machen Seelenwunden

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