Читать книгу Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen - und sie wird eingeleitet von den Frauen - Anne Wilson Schaef - Страница 17

Aspekte der westlichen Wissenschaft

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Die westliche Wissenschaft glaubt nur an die materielle Ebene und das, was auf dieser Ebene über die Sinne und die „Erweiterung“ der Sinne (Messgeräte etc.) wahrgenommen werden kann.

1. Dieser Glaube führt dazu, dass der Materialismus in einem überwältigend hohen Maße im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit steht und die Menschen sich auf ihn verlassen.

a. Das Materielle hat einen viel zu hohen Stellenwert eingenommen, weil man davon ausgeht, nur das Materielle sei „real“.

b. Die „Realität“ wird auf die materielle Ebene dessen beschränkt, was mit den Sinnen und den erweiterten Sinnen wahrgenommen werden kann.

2. Der Fokus auf das Materielle führt zur Illusion von Kontrolle und dem Bedürfnis zu kontrollieren – sozusagen zu einer Kontrollkultur.

a. Diese Überzeugungen haben zu einem System geführt, das auf der „Realität“ von Kontrolle und auf dem Glauben an Kontrolle basiert.

b. In dieser Kultur wird ein Großteil unserer Energie für den Versuch verwendet, Menschen, Orte und Dinge zu kontrollieren, und das führt zu der Überzeugung, wir könnten dies auch, wenn wir es nur – richtig anstellen – stark genug sind – ausreichend wissenschaftliches Know-how haben – wenn, wenn, wenn.

All dies erzeugt eine Menge Stress und Anspannung in unserem Glauben an die „Realität“ von Kontrolle sowie ständiges Versagen unsererseits, wenn wir die Realität auf diese Weise angehen.

c. Da wir an die Illusion von Kontrolle glauben, weigern wir uns zu erkennen, dass wir in einem dynamischen, prozesshaften Universum leben, das im ständigen Wandel begriffen ist. Und wir weigern uns, an den uns zur Verfügung stehenden Prozessen teilzunehmen.

3. Wir haben die Neigung zu dualistischem Denken entwickelt.

a. Um unsere Welt besser zu „kontrollieren“, haben wir einen willkürlichen Satz von Dualismen erstellt: ein Binom, dieses oder jenes.

b. Dualismen, die das Messen und Kontrollieren vereinfachen, können das Universum, in dem wir leben, nicht exakt beschreiben. Trotzdem benutzen wir sie, um zu versuchen, unsere Welt zu vereinfachen und zu kontrollieren.

Sollte ich diesen Job annehmen oder nicht – Dualismus.

Wenn wir in Dualismen denken und handeln, versäumen wir es zu fragen: Gibt es eine dritte Option? Kann ich diesen Job in Teilzeit machen? Kann der Job geändert werden, sodass er zu mir und dem, was ich tun möchte, besser passt?

Sehen Sie das Problem?

c. Dualismen und dualistisches Denken vereinfachen die Dinge und bieten die Illusion von Kontrolle – und, noch schlimmer, sie halten uns gefangen und wir stecken fest, weil oft keine der Optionen wirklich passt, wenn wir dualistisch denken.

d. Dualismen sind eine Form mentaler Onanie. Man hat uns beigebracht, in begrifflichen Gegensätzen und Vergleichen zu denken. Doch wissen manche Menschen sowie jene von uns, die tief in ihr Inneres eingetaucht sind, dass eine höchst effektive Weise, uns selbst zu sabotieren, darin besteht, uns mit einem imaginären „Anderen“ zu vergleichen. Mit äußerst subtilen Methoden hat uns also die herrschende Wissenschaft nicht nur beeinflusst, sondern uns geradezu diktiert, was wir zu denken und „wie“ wir zu denken haben. Wer zum Beispiel US-amerikanische Debatten im Kongress verfolgt, wird erkennen, dass Dualismen den Prozess der Regierung lahmlegen und einen sehr heimtückischen, negativen Einfluss auf die gesamte Kultur ausüben.

4. Reduktionismus

a. Die westliche Wissenschaft ist reduktionistisch. Das heißt, um etwas – irgendetwas – zu verstehen, müssen wir es auf seine elementarsten Teile reduzieren.

b. Dies bedeutet in der Regel zu versuchen, es statisch zu machen.

c. Um beispielsweise zu verstehen, was eine Katze ist, töten wir sie und untersuchen ihre Einzelteile.

Durch diese Methode erhalten wir einige Informationen, doch sie helfen und ermöglichen es uns nicht zu „wissen“, was eine Katze ist.

d. Reduktionismus erfordert, dass wir das zu untersuchende Objekt aus seinem Zusammenhang reißen, um es zu „studieren“.

Von einer höheren Warte aus gesehen bedeutet diese Vorgehensweise des Wissenserwerbs, die Fähigkeit zu verlieren, uns selbst und andere im Kontext zu sehen. Sie begünstigt Selbstzentriertheit und die Unfähigkeit, sich des Kontexts bewusst zu sein und auf ihn zu reagieren.

Das ideale Haus sollte zum Beispiel immer die gleiche Temperatur haben. Es reagiert nicht auf Jahreszeiten und unser Körper verliert die Fähigkeit, sich Temperaturschwankungen anzupassen und sich auf sie einzustellen.

Dies sind nur einige wenige und einfache Beispiele dafür, welche Auswirkungen unsere westliche wissenschaftliche Weltsicht auf unser alltägliches Handeln und auf die in unserer Kultur gemachten Annahmen hat. Meiner Meinung nach beginnen sie unser Bewusstsein dafür zu schärfen, dass wir von einer westlichen wissenschaftlichen Betrachtungsweise beeinflusst werden, die nicht die „Realität“ darstellt und die uns vielleicht sogar davon abhält, die Wirklichkeit und die vielen uns beeinflussenden Wirklichkeiten zu erkennen. Zudem weiß diese Methode, die Welt zu sehen und zu erklären, überhaupt nichts von den dynamischen Prozessen, die die Realität unseres Lebens bilden.

Für eine tiefer gehende Diskussion der gegenwärtigen herrschenden wissenschaftlichen Weltsicht verweise ich auf Willis Harmons Buch Global Mind Change.

Selbstverständlich basiert dieser mechanistische wissenschaftliche Ansatz auf den natürlichen Neigungen einer Denkweise, die eine Domäne der Männer ist und von Männern entwickelt und gesteuert wurde.

Das heißt nicht, dass wir Frauen diese wissenschaftliche Herangehens- und Denkweise nicht erlernen könnten. Natürlich können wir das und meiner Meinung nach sogar ziemlich gut. Sie ist interessant und ziemlich praktisch für Mechanik und Technologie.

Und, wir und unsere Welt sind nicht nur einfache Maschinen.

Auf einer bestimmten Ebene wissen wir, dass wir dynamische, permutierende, uns wandelnde Prozesse sind, an denen wir partizipieren können, und unsere derzeitige wissenschaftliche Vorgehensweise leistet uns bei diesem Partizipieren keine große Hilfe.

Ich erinnere an das, was der australische indigene Älteste sagte: „… und sie zerstört die Welt.“

Lasst uns hoffen, dass wir Frauen „einen Wandel herbeiführen können, bevor es zu spät ist“.

Doch haben wir Frauen nicht immer auf unsere uralte Weisheit gehört; wir haben uns an der Errichtung des TMM-Systems (Technokratischen Materialistischen Mechanistischen Systems) beteiligt und es unterstützt.

Glücklicherweise spüren viele von uns in unserem tiefsten Inneren ein wachsendes Unwohlsein, das langsam immer stärker wird.

Wobei aus einer größeren Perspektive gesehen unsere westliche Wissenschaft nur eines der Themen ist. Auf andere werden wir im Kapitel über Symptome eingehen.

Es wird eine lange Zeit in Frieden und Wohlstand kommen - und sie wird eingeleitet von den Frauen

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