Читать книгу Märchenaugen - Annette Bethmann - Страница 7
Оглавление3. Begegnung
In einer meiner Meditationen war es plötzlich als spräche eine Stimme zu mir! Ich schaute mich um und entdeckte in der Holzverkleidung meines Schlafzimmers einen kleinen Elf, der mich unverhohlen angrinste. Er hatte grüne Augen und eine graugrüne Kappe auf.
Ich starrte wie hypnotisiert in diese Richtung und wollte mich kurzerhand in den Oberarm zwicken, aber das Gesicht blieb da und redete munter drauflos:
„Hey, du brauchst dich nicht zu zwicken, ich bin wirklich da, und auch wenn du es nicht glaubst.“
Ich schluckte und musste erst mal kurz Luft holen, um irgendetwas auch nur halbwegs Normales herauszubekommen:
„Wer oder was bist du?“
„Ich bin Cüce.“
„Aha, und ich“,
setzte ich an.
„Ja, wegen Dir bin ich ja da“,
unterbrach er mich ungehalten.
„Immer so ein Stress, und eigentlich hätte ich ja etwas anderes zu tun gehabt!“
Er wurde immer grantiger und seine kleine Stirn runzelte sich deutlich.
„Wie?“
Ich verstand die Welt nicht mehr.
„Wieso?“
„Ja, alles kann und darf ich dir nicht sofort erklären und erzählen, sonst wäre ja meine Aufgabe schon fertig!“
„Aha“
„Aber ein paar Dinge kann ich dir sagen: Also, du bist unglücklich und denkst die Welt ist vollkommen ungerecht zu Dir. Und alles was Du getan hast, ist umsonst gewesen!“
„Naja, ist in so einer Situation vielleicht auch vollkommen verständlich, oder?“
Ich setzte voraus, dass er die ganze Situation meinerseits kannte, und komischerweise hatte ich Recht, denn er setzte ein mitleidvolles Gesicht auf und sagte:
„Ja, es ist schon nicht so schön, wenn man das ganze Leben davon überzeugt war, den Märchenprinzen bekommen zu haben, und dann stellt der sich doch als Niete heraus. Aber sei froh, dass es so früh war, so hast du zumindest noch einmal die Chance alles irgendwie anders zu machen!“
Er sah mich erwartungsvoll an.
„Wie sollte ich jetzt alles irgendwie anders machen?“
„Na, indem du dich einfach auf die Suche nach dem wahren Märchenprinzen machst!“
Ich hatte das Gefühl er meinte wirklich, was er da sagte, ohne auch nur den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen.
„Ja, aber das sind doch nur Märchen! Und hiermit ist auch bestätigt, dass sie gar nicht existieren!“
Warf ich ein.
„Na herzlichen Dank auch, und ich, was bin dann ich?“
Er schaute mich erbost an und wurde immer grüner.
„Mhm, ja Entschuldigung, ich denke Du bist eine Einbildung meiner, ach so strapazierten Gehirnzellen; Immerhin hab ich in letzter Zeit doch nur „Gehirnjogging“ in eine Richtung betrieben.“
„Also ich merke schon, bei Dir muss man größere Geschütze auffahren“,
meinte er, und mit einem Mal löste sich die kleine Gestalt aus der Holzverkleidung und kam herunter geschwebt und setzte sich neben mich auf das Bett.
„Ich weiß meine Liebe, du hast harte Zeiten, aber du solltest dir wirklich meinen Rat zu Herzen nehmen und dich jetzt auf die Suche nach deinem Märchenprinzen machen!“
„Ja, aber wo soll ich denn da anfangen zu suchen, und überhaupt, ich habe vier Kinder und einen Haufen Arbeit, wie kann ich denn suchen gehen?“
„Es ist keine Frage von Zeit, oder Arbeit oder überhaupt davon, dass du denkst du könntest dir das nicht leisten; Es ist eine Frage von Phantasie!“
Und er betonte das letzte Wort so gewaltig, als wäre ich in einem Theaterstück. Irgendwie hatte dieses Gefühl, das er damit hervorrief, etwas komisches. Es schien mich zu bremsen und all meine Gedanken kamen in Zeitlupe auf einer Seite meines Kopfes hervor und zogen in einer gleichmäßigen Parade vorbei, um dann auf der anderen Seite wieder zu verschwinden!
„PHANTASIE - also VORSTELLUNGSKRAFT!“
Und es kamen weitere Gedanken hervor, und verschwanden kurz darauf. Wie aus einer Trance schien ich wieder zu erwachen, als ich sagte:
„Das war sehr beeindruckend von Dir. Das warst Du, in meinem Kopf, oder?“
Er sah mich ein bisschen länger an und sagte:
„Ja, was sie nicht alles so kann, diese Vorstellungskraft! Aber jetzt weißt Du wenigstens, wenn Du ganz deutlich Gedanken hören kannst, die dir so durch den Kopf , sagen wir mal spazieren, ja dann weißt Du, ich bin da und helfe dir ein bisschen auf die Sprünge, damit auch Du Deinen Weg findest“
Und damit lächelte er geheimnisvoll und wurde immer heller und heller und verschwand.
Ich lag wie versteinert auf meinem Bett und hatte total vergessen zu meditieren!.
Mein erster Gedanke war
„Ich brauche einen Psychiater“
und zeitgleich kam die Antwort:
„Nein, Du brauchst nur meine Hilfe; Ach ja, ich heiße Cüce und das heißt Zwerg auf türkisch. Aber nicht, dass du denkst, ich wäre klein!“
Jetzt war ich gedankenlos sprachlos, oder wie auch immer man das hätte ausdrücken können.