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3.

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Eine Fahrkarte nach Östersund

»Bitte eine Fahrkarte nach Östersund!«

»Hin und zurück oder einfach?«

»Was kostet das?«

Der Mann hinter der Scheibe schien nicht zu merken, dass ihr Herz heftig schlug und ihre Wangen vor Röte brannten. Seine Stimme klang total entspannt, als er antwortete, dass die Hin- und Rückfahrt achthundert Kronen und eine einfache Fahrt vierhundertsieben Kronen kostete, und er zog nicht einmal eine Augenbraue hoch, als sie sagte, sie könne sich nur die einfache Fahrt leisten.

Sie bekam ihre Fahrkarte und dreiundneunzig Kronen durch die kleine Öffnung im Glas. Nachdem sie das Geld und die Karte in der Rucksacktasche verstaut hatte, lief sie im großen Wartesaal Mathildas Mama genau in die Arme.

»Marie, was machst du denn hier? Willst du auch verreisen? Das wusste ich gar nicht.«

»Nein, ich bleibe zu Hause. Wohin sollte ich verreisen?«

Marie lächelte so breit, wie sie konnte, und hoffte, dass Mathildas Mama nicht gesehen hatte, aus welcher Richtung sie gekommen war. Dann fragte sie schnell nach Mathilda.

»Sie fährt doch wohl nach Östersund und nicht du?«

»Genau. Wir haben uns hier um zwölf verabredet. Ich bin ein bisschen eher gekommen, weil ich noch schnell eine Kleinigkeit essen will. Kommst du mit? Ich lade dich ein.«

Mathildas Mama zeigte auf das nächste Café und Marie spürte im Bauch, dass sie eigentlich wollte und etwas essen müsste.

»Nein danke, ich hab’s wahnsinnig eilig, ich wollte nur ...«

»Willst du dich nicht von Mathilda verabschieden? Ich dachte, deswegen bist du hier.«

»Nein, das geht nicht. Ich muss um zwölf ... bei Großmutter sein, ich wollte ihr nur eine Farbe kaufen, Karamellfarbe, gelb also, deshalb ...«

»Hier auf dem Bahnhof?«

Mathildas Mama sah nicht aus, als ob sie Marie verhören wollte, aber doch so erstaunt, dass Marie klar wurde, dass der Zeitungsladen im Hauptbahnhof nicht gerade der Laden ist, in dem man als Erstes nach gelber Karamellfarbe sucht.

»Nein, eigentlich nicht, aber bei uns draußen hatten sie keine, und da dachte ich, vielleicht hier, weil ich ja doch beim Hauptbahnhof vorbeikomme. Hier Farbe zu kaufen, mein ich. Aber jetzt muss ich ...«

»Ruf deine Großmutter an, es ist ihr bestimmt recht, wenn du noch eine Weile hier bleibst. Mathilda muss jede Minute kommen.«

»Ich bin mit Großmutter am Karlaplatz verabredet. Wirklich, ich muss mich jetzt beeilen. Grüß Mathilda.«

Und dann lief sie zur U-Bahn hinunter. Dort trabte sie siebzehn Minuten lang hin und her. Es fehlte noch, dass sie den Zug verpasste, nur weil Mathildas Mama ihre Tochter unbedingt zum Zug bringen musste. Dabei verreiste Mathilda doch nur für eine lächerliche Woche. Idiotisch!

Siebzehn Minuten – konnten Minuten wirklich so langsam vergehen? Vielleicht ging die Uhr falsch? Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und ging wieder in die große Halle hinauf. Dort sah sie hinter der Glasscheibe, dass sich der Bahnsteig, an dem der Zug eingefahren war, mit Menschen gefüllt hatte. Vielleicht konnte sie sich in der Menschenmenge verstecken und sich in den Zug mogeln, ohne dass Mathilda oder ihre Mama sie entdeckten? Aber dann waren ihre Rücken genau vor ihr, als sie den Bahnsteig betrat.

Ein Glück, dass da ein Gepäckwagen stand. Hinter dem konnte sie sich verstecken und an den Wagen entlanggehen und erst bei der allerletzten Schlange stellte sie sich an.

Es funktionierte. Sie stieg ein, als eine Lautsprecheransage die Abfahrt des Zuges ankündigte. Der Zug fuhr langsam an. Sie holte ihre Fahrkarte hervor und stellte fest, dass sie sogar im richtigen Wagen war. Durchs Fenster sah sie Mathildas Mama und viele andere Menschen winken, dann sah sie Gleise und Wasser, Häuser und Dunkelheit und neue Häuser, und als der Zug durch Sollentuna fuhr, begriff sie, dass sie wirklich unterwegs war.

Jetzt galt es, dass auch Mathilda es begriff.

Eine neue Familie für Marie

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