Читать книгу So große Gefühle! - Anselm Grün - Страница 16

Überraschung!

Оглавление

Genau das wäre es, meint Marie, Mutter von zwei Jungen, zwei und sechs Jahre alt. Da stehe man von einem Tag auf den anderen vor einem Problem und wisse nicht, wie man das nun wieder lösen solle. »Also, der Paul, der Ältere«, berichtet sie, »der weiß alles, der kann alles. Ein richtiger Obergescheiter, gibt überall den Ton an, mischt überall mit.« Im Kindergarten wäre er der Bestimmer gewesen, hätte damit angegeben, bald in die Schule zu kommen: »Paul fühlte sich richtig stark!«

Maries Stimme wird leise: »Und mit einem Mal, so nach den Weihnachtsferien, da kippte die Stimmung. Von der Schule wollte er nichts mehr wissen. Er hielt sich die Ohren zu, wenn er nur das Wort hörte. Oder er brüllte: ›Hör auf! Hör auf!‹ Von einem Mal aufs nächste. Ganz plötzlich!» Als sie Paul darauf ansprach, dass er doch schon groß sei, habe er geschrien: »Will nicht groß sein! Will nicht groß sein!« Aber das wäre noch nicht alles gewesen: »Mit einem Mal wollte er wieder einen Schnuller haben, über den er sich bisher lustig gemacht hatte, weil das Babykram war. Er kam zu uns ins Bett, machte einen auf kleines Kind, ganz verlassen von der Welt und TRAURIG. Dann wurde er ganz leise, war kaum noch zu verstehen. Ganze Sätze sprach er nicht mehr!» Marie runzelt ihre Stirn: »Und aus solchem Verhalten sollst du dann schlau werden!» Und dann kämen die Selbstvorwürfe, die Ursachensuche, und die fange natürlich bei einem selbst an: »Was habe ich falsch gemacht?« Oder diese Horrorbilder: »Mein Kind will nicht in die Schule! Ich muss es zwingen! Und dann nimmt es Schaden!»

Marie presst ihre Lippen fest zusammen. Dann aber lächelt sie: »Und im Juli ist er wie selbstverständlich zum Schnuppertag gegangen!«

Wenn man ihn auf seine Ängste angesprochen hätte, dann hätte er nur die Achseln gezuckt, als wäre da nie etwas gewesen und der Schulbesuch wäre das Normalste der Welt.

So große Gefühle!

Подняться наверх