Читать книгу Wie die Sonne in der Nacht - Antje Babendererde - Страница 9

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2. Kapitel


Die Stille im Haus war unnatürlich, die üblichen Morgengeräusche fehlten und davon wurde ich wach. Ich ging hinaus auf meinen Balkon, stützte mich auf die Brüstung und blickte sehnsüchtig hinüber zu den Bergen, über denen in diesem Moment die Sonne aufging. Ihr Licht erfüllte die Landschaft nach und nach mit Farben.

In diesen Bergen hatte ich zusammen mit Nils wandern gehen wollen. Von der Highschool aus hatten wir im Herbst eine Art Kennenlernwoche in einem Camp bei Tres Ritos veranstaltet, und ich war so begeistert davon gewesen, dass ich das mit Nils unbedingt wiederholen wollte. Doch daraus würde nun nichts werden. Und auch die anderen geplanten Highlights fielen ins Wasser: Los Alamos, White Sands, die Carlsbad-Höhlen.

Im Nachhinein war ich den Elliots unheimlich dankbar dafür, dass sie in den vergangenen Monaten so viel mit mir unternommen hatten, denn so hatte ich zumindest einiges von diesem faszinierenden Land zu sehen bekommen und dabei auch viel über die verschiedenen Kulturen erfahren.

Lucia arbeitete als Kunstlehrerin an der Highschool und Davids Herz schlug für die Pueblo-Indianer. Mit seinen unzähligen Geschichten über sie und ihre Urahnen, die sagenumwobenen Anasazi, hatte er es mühelos geschafft, mich für diese Welt zu begeistern.

Archäologie? Keine Ahnung, vielleicht war das ja was für mich, eine Richtung, die ich später einschlagen konnte. Eigentlich wollte ich schon mein Leben lang Schriftstellerin werden und im Nebenberuf Biobäuerin. Ein eigener Hof, bunte Ziegen auf der Weide, Biogemüse und eine Streuobstwiese hinter dem Haus, auf die ich beim Schreiben blicken konnte.

Doch ich hatte schnell festgestellt, dass Nils nicht der sesshafte Typ und daher für so ein Lebensprojekt ungeeignet war. Deshalb hatte ich einen neuen Plan gefasst. Ich würde Journalistin werden, mit ihm um die Welt reisen und über die Umweltzerstörung berichten. Ich hatte bereits einige Artikel für unsere Schulzeitung geschrieben und war darin (laut Pa) ziemlich gut.

»Mit Schreiben kann man kein Geld verdienen«, hatte Ma gesagt, doch Pa hatte mir den Rücken gestärkt.

»Die erforderliche Neugier liegt dir im Blut, Mara«, hatte er stolz gesagt, als er mitbekam, dass ich in seine Fußstapfen treten wollte. »Und die Dinge auf den Punkt bringen kannst du auch.«

Inzwischen wusste ich nicht mehr, was ich eigentlich wollte. Alles war wieder offen. Noch hatte ich die zwölfte Klasse und eine Abiturprüfung am Heinrich-Mann-Gymnasium in Erfurt vor mir. Plan A war gewesen, danach ein Jahr lang mit Nils durch Europa zu reisen.

Wenn du keinen Plan B hast, bist du erledigt, hörte ich Nils sagen. Er hatte immer einen und den probierte er vermutlich gerade aus. Auch für mich musste ein guter Plan B her, und dabei wollte ich mir von niemandem mehr hineinreden lassen, schon gar nicht von meinen Eltern.

Nachdem ich geduscht hatte, ging ich nach unten, um mir Frühstück zu machen. Das Ticken der Wanduhr und das Brummen des Kühlschrankes schien immer lauter zu werden, und auch die spanische Musik aus dem Radio half diesmal nicht. Das Leben im Haus der Elliots war stets voller Geräusche und Berührungen gewesen und der Gedanke an vier einsame Wochen senkte sich wie eine schwere Decke auf mich herab. Ich überlegte krampfhaft, was ich mit dem Tag anfangen sollte. Und mit dem danach. Und mit allen anderen, die noch folgen würden, bevor mein Flieger ging.

Vielleicht sollte ich einfach nicht feige sein und den Roadtrip ohne Nils durchziehen. Ein roter Pelz reicht nicht allein, ein bisschen Fuchs musst du schon sein, Mara. Du kannst tun und lassen, was du willst, Mara.

Hey, zog ich tatsächlich in Erwägung, alleine loszufahren? Was sollte schon passieren? Meine Fahrkünste waren okay, ich hätte ja ohnehin die ganze Strecke fahren müssen. Ich konnte Rosarias kleines Zelt nutzen und war ausgestattet mit unzähligen guten Tipps von David und Lucia, was ich mir unbedingt noch ansehen musste, bevor ich wieder nach Deutschland zurückkehrte.

Aber ich wollte auch nichts überstürzen, wollte noch einmal drüber schlafen, bevor ich mich endgültig entschied. Und eins war klar: Weder meine Eltern noch die Elliots noch Josefita, die Haushaltshilfe, durften davon wissen, wenn ich mich allein auf den Weg machte.

Schon der Gedanke an die Möglichkeit eines bevorstehenden Abenteuers holte mich aus meiner Lähmung und beflügelte mich. Der Himmel war strahlend blau, ein weiterer heißer Tag kündigte sich an, und ich beschloss, Nils, so gut es ging, zu vergessen.

Ich zog meinen Bikini unter T-Shirt und Shorts, packte Sonnenschutz, mein Buch und ein Badehandtuch ein und lenkte den kirschroten Pick-up zur Stadtmitte und von dort auf die Hauptstraße gen Süden. Mein Ziel war eine der Brücken über den Rio Grande, die Camino de las Vacas Bridge bei Pilar, ein beliebter Treffpunkt von Rosaria und ihren Freunden.

Vorbei an kleinen Banken, Restaurants, Baumärkten und Geschäften fuhr ich bei Musik von Robert Mirabal aus der Stadt hinaus. Nachdem ich den kleinen Ort Ranchos de Taos mit seiner festungsähnlichen Adobe-Kirche hinter mir gelassen hatte, endete nach wenigen Meilen das kahle Hochplateau und die Straße führte in einer felsigen Schlucht hinab, bis sie bei Pilar auf den Rio Grande traf. Der Fluss entsprang in den Rocky Mountains und floss in einer tiefen Talrinne durch New Mexico in Richtung Süden, war auf vielen Kilometern der Grenzfluss zwischen Mexiko und den USA, bevor er dem Golf von Mexiko zuströmte.

Nach ein paar Meilen erreichte ich Pilar, eine winzige Ortschaft, die ein beliebter Anlaufpunkt für Raftingtouren war. Ich bog rechts ab und folgte, nachdem ich die Häuser hinter mir gelassen hatte, dem Lauf des Rio Grande, dessen felsiges Ufer gesäumt war von Tamariskensträuchern mit fliederfarbenen Blüten, Cottonwoods und wilden Rosenbüschen.

Nachdem ich drei oder vier kleine Campingplätze passiert hatte und mich der Brücke näherte, sah ich sie schon, die braun gebrannten Jungen, die über der Mitte des Flusses hingen, um sich todesmutig in die schlammigen Fluten zu stürzen – begleitet von den bewundernden Seufzern der Mädchen.

Ich stellte den Pick-up auf dem kleinen Parkplatz vor der Brücke ab, schnappte meinen Beutel und schlenderte zum Flussufer, wo ich im Gras meine Decke ausbreitete. Hinter den dunklen Gläsern meiner Sonnenbrille musterte ich die Gesichter der anderen. Ein paar kamen mir bekannt vor, aber da war niemand, den ich mit Namen kannte. Die meisten von ihnen waren Hispanics, aber zwei oder drei Weiße waren auch dabei. Ihre roten Körper glänzten von Sonnenöl. Ein Pärchen küsste sich hingebungsvoll und ich musste mich abwenden, weil ich plötzlich Nils vor mir sah mit dieser Jenna – einem wunderschönen Phantom-mädchen mit radikalen Ansichten.

Ob er ihr auch das Klettern beibrachte? Ihr ein Tattoo verpasste? Verdammt, es wollte mir einfach nicht gelingen, Nils aus meinen Gedanken zu verbannen. Den Ersten vergisst man nie, hatte Oma Inge mal zu mir gesagt. Ich hoffte, dieses eine Mal würde sie nicht recht behalten.

Ich zog mich bis auf den Bikini aus, cremte mich mit Sonnenschutz ein und beobachtete die Jungen beim Springen.

»Na, wenn das nicht die geheimnisvolle Marihuana aus dem fernen Germany ist …«

Erschrocken fuhr ich herum. Hinter mir stand Ronnie Salazar, der beliebteste Footballstar der Taos Highschool. Er gehörte zu den Taos Tigers, war ein Halbgott mit milchkaffeebrauner Haut, pomadisiertem Haar und großen weißen Zähnen, dem alle Mädchen zu Füßen lagen. Ronnie war in meinem Englischkurs und hatte sich ganz zu Anfang des Schuljahres mal eine Zeit lang um mich bemüht, doch zu der Zeit hatte ich niemand anderen als Nils im Sinn gehabt.

Rosaria war zwar der Meinung, Ronnie wäre triebgesteuert und hätte eine Machomacke, aber das musste nichts heißen. In New Mexico waren neunzig Prozent der männlichen Bewohner Machos, und ich war einfach nur froh, dass überhaupt jemand mit mir sprach – es hätte auch ein grünes Marsmännchen sein können.

»Hi, Ronnie«, sagte ich und blickte zu ihm hoch. »Bist du gar nicht mit den anderen in Montana Bäume pflanzen?« Er trug nur Badeshorts und Flipflops und hatte ein Handtuch um den Hals gelegt. Seine Muskeln und sein Sixpack waren reif für ein Hochglanzmagazin.

»No – ich muss meinem Dad bei den Raftingtouren helfen. Und du? Bist du ganz alleine hier? Wo ist denn Rosaria?«

»Mit ihren Eltern in Frankreich, Unis abklappern.«

Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Ach ja, stimmt ja. Hab ich total vergessen.« Ronnie lachte. »Und wieso bist du dann noch hier?« Ich wollte etwas antworten, doch er sagte: »Nein, warte, ich weiß es: Deutschland ist so schrecklich, dass du gar nicht mehr nach Hause willst?«

Ganz unrecht hatte er damit nicht. »Ich bin Housesitter bei den Elliots, bis sie wieder zurück sind.«

»Ganz allein?« Anerkennend pfiff er durch die Zähne und seine braunen Augen funkelten neugierig. Mehr gierig.

Ich hob die Schultern. »War nicht so geplant. Aber mein Freund hat … er hat sich den Fuß verletzt und konnte nicht kommen.«

Mein Gott, Mara, was tust du? Für jemanden wie Ronnie musste das die pure Anmache sein.

»Lo siento mucho«, sagte er, »das tut mir leid.« Und nach einer Pause deutete er auf meine Decke. »Kann ich mein Handtuch und den Autoschlüssel bei dir lassen? Ich springe nur schnell und komme wieder.«

»Ja, klar«, sagte ich betont lässig, »aber nur, wenn du nicht mehr ›Marihuana‹ zu mir sagst.«

Grinsend warf Ronnie seine Sachen auf meine Decke. Er lief, nein, er stolzierte zur Brücke, hangelte sich am Geländer entlang, und dann stand er dort oben, sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwurde. Schließlich stieß er sich ab und sprang.

Die braunen Fluten des Rio Grande rissen ihn mit. Das war Teil des Nervenkitzels: den großen Fluss wieder zu verlassen, bevor einen die Strömung bis nach Embudo trug – oder unterwegs verschlang.

Ein paar Minuten später saß Ronnie nass und keuchend neben mir. Sein schwarzes Haar glänzte und seine Zähne leuchteten in der Sonne, als er mich angrinste.

»Cool«, war alles, was ich zu sagen vermochte. Aber ich meinte es auch so. In den Rio Grande zu springen, war definitiv nichts für Feiglinge.

Ronnie redete drauflos. Ich erfuhr, dass er seinem Vater schon von klein auf in seinem Raftingklub half und er den Fluss und seine Strömungen in- und auswendig kannte. Dass er eine ältere Schwester hatte, die verheiratet war und in Santa Fe in einem Restaurant an der Plaza arbeitete, und dass seine Mamacita die besten Enchiladas im Umkreis von einhundert Meilen machte.

Ich lächelte. Offenbar kriegte der Tag doch noch die Kurve.

Eine halbe Stunde später wusste ich so gut wie alles über Ronnie Salazar und vergaß, wie allein ich mich noch vor einer Stunde gefühlt hatte. Ich lachte über seine albernen Machowitze und hoffte, dass meine letzten Wochen in New Mexico vielleicht doch nicht so einsam werden würden, wie es gestern noch den Anschein hatte.

Doch dann tauchten Ronnies Freunde mit einem aufgemotzten Auto, einem Lowrider, am Fluss auf, und ich merkte, dass er für heute genug Konversation hatte. Jetzt wollte er richtigen Spaß haben. »Vielleicht können wir ja mal was zusammen machen«, meinte er, bevor er sich eilig verabschiedete.

»Ja, klar.« Mitleid war das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte.

Gemeinsam mit dem strömungssicheren Ronnie Salazar wäre ich vielleicht im Fluss baden gegangen, aber alleine schien es mir doch keine so gute Idee mehr zu sein. Also packte ich meinen Kram zusammen und machte mich auf den Weg zurück nach Taos.

Aus dieser Richtung kommend, war der Aha-Effekt spektakulär. Obwohl ich die Strecke schon so oft mit den Elliots gefahren war, rann mir auch diesmal wieder ein Schauer über den Rücken, als die Straße nach ein paar Kilometern aus der Schlucht heraus auf das weite Taos-Plateau führte. Zur Linken war die Hochebene am Horizont gesäumt von den Jemez Mountains, rechter Hand erstreckte sich ein silbergraues Salbeimeer bis zu den grünen Flanken der Sangre-de-Christo-Berge. In der Mitte gruben sich die schroffen blauschattigen Schluchten des Rio Grande mehr als zweihundertvierzig Meter tief in die kahle Ebene.

Hinter den Sangre de Christos hing eine schwarze Gewitterwand und in diesem Licht wirkten die hohen Bergkuppen wie Zwerge. Die Sonne ließ das Salbeimeer, das bis an die Straße heranreichte, beinahe violett aufleuchten.

Etwa eine Meile vor Ranchos de Taos bemerkte ich in der flimmernden Hitze über dem Asphalt eine menschliche Gestalt am rechten Straßenrand, viel zu nah an der Fahrbahn. Vor mir fuhr ein riesiger Coca-Cola-Truck, dessen Fahrer warnend sein ohrenbetäubendes Horn hören ließ, jedoch weder abbremste noch einen Zentimeter auswich, obwohl der Idiot keinen Gegenverkehr hatte.

Automatisch ging ich auf die Bremsen und blickte dem Truck hinterher, der weiterfuhr und schnell aus meinem Blickfeld verschwand. Der Herzschlag dröhnte in meinen Ohren und meine Fantasie lief auf Hochtouren. Der Asphalt flimmerte, aber sosehr ich auch auf die Stelle starrte, wo die Gestalt eben noch gestanden hatte – da war niemand. Kein Blut auf dem Asphalt, kein Verletzter, nicht mal eine überfahrene Klapperschlange.

Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Entweder hatte ich einen Geist gesehen oder der Truck hatte den Lebensmüden mitgerissen und zwischen die Salbeisträucher geschleudert.

Ich hätte einfach weiterfahren können, mir selbst einreden, ich hätte einen Geist gesehen, und alles wäre anders gekommen. Doch Oma Inge hatte mal zu mir gesagt, dass jede Entscheidung, die wir treffen, uns zeigt, wer wir sind. Und feige wollte ich ganz bestimmt nicht sein.

Im Schneckentempo fuhr ich ganz rechts auf dem unbefestigten Seitenstreifen, reckte den Hals über das Lenkrad und suchte den Straßenrand ab. Als plötzlich ein kleiner Rotfuchs aus dem Salbeigesträuch auf die Straße trat, ging ich auf die Bremsen. Der Fuchs starrte den Pick-up mit seinen grünen Augen an, dann trottete er über die Straße und verschwand. Gleich darauf entdeckte ich zwei Füße zwischen den hüfthohen Sträuchern am Straßenrand. Einer davon war ohne Schuh.

In so einer Situation war ich noch nie gewesen und mein Herz klopfte wie wild. Ich stellte den Motor ab, atmete zweimal tief durch und stieg aus. Der Truck war längst über alle Berge und im Moment weit und breit kein anderes Fahrzeug in Sicht. Zwar hatte ich im vergangenen Herbst einen Erste-Hilfe-Kurs mitmachen müssen, um den Führerschein zu bekommen, befürchtete jedoch, dass ich beim Anblick von Blut in Ohnmacht fallen würde, noch bevor ich mein Wissen anwenden konnte.

Ein Zurück gab es nicht. Ich würde tun, was ich tun musste, solange ich dazu in der Lage war. Also umrundete ich den Pickup, hielt die Luft an und wappnete mich vor dem Anblick, der mich erwartete.

Zwischen den Salbeisträuchern lag ein junger Mann mit geschlossenen Augen, und einen furchtbaren Moment lang dachte ich, er wäre tot. Er trug löchrige Jeans und nur einen Schuh, einen perlenbestickten Mokassin. Von der Hüfte aufwärts war er nackt. Seine dunkle Haut war lehm- und rußverschmiert, das lange schwarze Haar grau vom Sand der Wüste.

Plötzlich riss er die Augen auf, und seine Finger krallten sich in die trockene Erde, als befürchte er, ins Bodenlose zu fallen.

Erschrocken und erleichtert zugleich holte ich Luft und atmete einen Schwall süßlich strengen Salbeigeruch ein. Ich registrierte die blutverkrusteten Schrammen im Gesicht des Jungen – vor allem den bösen, drei Zentimeter langen Riss, der unter dem Haaransatz klaffte, verschmutzt und halb verdeckt von strähnigem Haar. Auch am linken Oberarm hatte er eine blutige, ausgefranste Wunde, ein fingerlanger Graben, der in seinen Muskel schnitt, schwarz an den Rändern.

Doch viel mehr sorgten mich Verletzungen, die womöglich nicht zu sehen waren. Schnell zückte ich mein Handy, um Hilfe zu holen, bevor ich vielleicht doch noch schlappmachte.

Die Nummer der Notaufnahme des Krankenhauses von Taos hatte Lucia vorsorglich eingespeichert, bevor sie mir ihr altes Smartphone geschenkt hatte, ohne das ich nicht aus dem Haus gehen durfte. Ich beschrieb, wo ich war, und die Frau von der Rettungsstelle versicherte mir, dass der Krankenwagen in wenigen Minuten da sein würde.

Als ich das Handy wieder in meine Hosentasche schob, ging es mir schon besser. Gleich würde ich die Verantwortung los sein und nach Hause fahren können. Mit Sicherheit hatte der Junge Schmerzen und stand unter Schock. Vielleicht hatte er innere Verletzungen, aber darum würden sich Ärzte und Sanitäter kümmern. Meine Aufgabe war es jetzt, den armen Kerl zu beruhigen, bis Hilfe kam.

»Schön so liegen bleiben«, sagte ich, »die Ambulanz ist gleich da.«

Der Junge, dessen Alter ich nur schwer einschätzen konnte, rührte sich nicht. Ich ging in die Knie und beugte mich über sein dreckverschmiertes Gesicht. Ein schwarzer Blick aus Augen von verwirrender Tiefe traf mich mitten ins Herz. Ich sah weg und schluckte trocken. Dann machte ich einen tiefen Atemzug und begegnete seinem Blick erneut.

»Cómo estás?«, versuchte ich es auf Spanisch. »Wie geht es dir?« Mein Spanisch war inzwischen ganz passabel, aber meine Frage blieb ohne Reaktion. Vermutlich war er vor Schock unfähig zu sprechen. Sein Blick jedoch, der blieb auf meinen Mund gerichtet wie die Nadel eines Kompasses, die stets nach Norden zeigte. Offensichtlich war es für den jungen Indianer in den letzten Tagen nicht besonders gut gelaufen.

»Okay«, sagte ich, um irgendetwas zu sagen, »versuch zu blinzeln, wenn du mich verstehst!«

Der Junge blinzelte, aber vielleicht hatte er ohnehin blinzeln müssen. Hast du Schmerzen?, wollte ich ihn fragen, ließ es aber bleiben. Beruhigen, Mara, nicht noch mehr Angst machen! Das hast du doch im Erste-Hilfe-Kurs gelernt.

In einer tröstlichen Geste legte ich meine Hand auf seinen linken Unterarm. Als ich ihn berührte, ging ein Ruck durch seinen Körper, und aus seiner Kehle kam ein Laut, der nicht Sprache war. In seine schwarzen Augen, die um so vieles älter wirkten als sein Gesicht, kam Leben. Seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Ton heraus. Als er versuchte, sich aufzurichten, legte ich meine Hand sacht auf seine Brust und schüttelte den Kopf.

»Schön liegen bleiben, okay?«

Er sank zurück und schloss die Augen, wie um die Wirklichkeit auszublenden. Oder mich.

Ungeheure Erleichterung überkam mich, als ich die Sirene der Ambulanz hörte und der Taos County-Rettungswagen kurz darauf vor meinem Pick-up hielt. Zwei Sanitäter mit einer Trage und einem Notfallkoffer stiegen aus und kümmerten sich um den Verletzten. Auf ihre besorgten Fragen in Englisch und Spanisch bekamen auch sie keine Antwort. Einer der Sanitäter untersuchte die Hosentaschen des jungen Mannes nach Papieren, doch nada. Nichts. Nur ein schwarzer Stein, den der Sanitäter erst wegwerfen wollte, ihn dann jedoch in die Hosentasche zurücksteckte.

Vermutlich war der Indianer aus der Gegend und hatte bloß einen kleinen Spaziergang machen wollen, als der Truck ihn umgerissen hatte.

Als sie den Verletzten auf die Trage hoben, sah ich das rotbraune Tattoo auf der Innenseite seines rechten Unterarmes, dort wo die Haut heller war. Ein Halbmond, eine Hand und ein Stern. Irgendwo hatte ich das schon mal gesehen, wusste aber nicht mehr, wo. Der Indianer hob den Kopf und seine Augen schienen mich zu fragen: Wo bringen sie mich hin? Und: Warum lässt du das zu?

In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so völlige Verlorenheit gesehen und fühlte mich, als hätte ich soeben einen guten Freund im Stich gelassen, obwohl ich den Jungen nicht mal kannte und auch nicht wusste, was ich hätte anders machen sollen.

Die Tür der Ambulanz schloss sich und der Wagen fuhr mit Blaulicht davon. Ich stand allein am Straßenrand und die grelle Mittagssonne knallte heiß auf mich herab. Als ich zurück zum Pick-up gehen wollte, funkelte etwas in einem Salbeistrauch, das nicht dorthin gehörte. Ich bückte mich und pflückte es aus den weichen Zweigen. Es war ein silberner, etwa fünf Zentimeter großer Kokopelli – der bucklige Flötenspieler des Südwestens – an einem gerissenen Lederband. Mit Sicherheit gehörte er dem unglücklichen jungen Mann. Ich steckte den Anhänger ein und machte mich auf den Heimweg.

Zurück in Taos, holte ich mir im La Cueva Café an der Ecke zwei Tamales, doch als ich dann damit am Küchentisch saß, war meine Kehle wie zugeschnürt und ich bekam kaum einen Bissen herunter. Der flehentliche Blick des Indianerjungen ging mir nicht aus dem Kopf.

Der silberne Kokopelli lag vor mir auf dem Tisch. Dieser Anhänger war alles, was der junge Indianer bei sich gehabt hatte. Ich schob den Teller mit den Tamales zur Seite und nahm den kleinen Flötenspieler in die Hand. Es war eine schöne Silberarbeit und hatte mit Sicherheit eine besondere Bedeutung für den Jungen, war vielleicht sogar eine Art Amulett.

Meine Neugier war erwacht. Kurz entschlossen stand ich auf, schob den Anhänger in meine Hosentasche und schnappte mir die Autoschlüssel. Ich würde den Kokopelli zu seinem Besitzer bringen und dabei vielleicht etwas mehr über ihn erfahren. Das war allemal besser, als herumzusitzen und Trübsal zu blasen.

Das Holy Cross Hospital im Westen der Stadt war im Pseudo-Adobe-Stil gebaut worden, pseudo deshalb, weil unter den im Ockerton verputzten Wänden des Flachbaus sich keine luftgetrockneten Ziegel aus Lehm und Stroh verbargen, sondern schnöder grauer Beton – wie bei vielen der neueren Gebäude in der Stadt.

Ich parkte im Schatten einer Pappel und fragte am Empfang nach dem vor ungefähr einer Stunde eingelieferten jungen Indianer ohne Papiere.

»Sind Sie seine Freundin?« Die ältere Dame mit der Ponyfrisur musterte mich misstrauisch. Wie ich von David wusste, blieben die Pueblo-Indianer lieber unter sich, und Mrs Lujan – das stand auf ihrem Namensschild – war definitiv eine Indianerin.

»Ähm, nein, ich … ich habe die Ambulanz gerufen, und als sie mit ihm weg waren, habe ich das hier gefunden.« Ich zeigte ihr den Kokopelli. »Er gehört dem jungen Mann, und bestimmt ist es wichtig für ihn, dass er ihn wiederbekommt.«

Mrs Lujan hatte offenbar Mitgefühl, deshalb griff sie zum Hörer und telefonierte mit dem zuständigen Arzt.

»Hier ist eine junge Frau, die will zu Ihrem Mister X, Doktor. Sie sagt, sie hat etwas, das ihm gehört.«

Der Gesichtsausdruck von Mrs Lujan veränderte sich, während sie dem lauschte, was ihr der Arzt am anderen Ende der Leitung antwortete. Sie bedachte mich mit einem Blick des Bedauerns und mir fuhr ein eisiger Schreck in die Glieder. War der unglückliche junge Mann etwa tot? Meine Hand umklammerte den Kokopelli so fest, dass das Silber mir in die Hand schnitt.

»Den Gang entlang, bis zur Station 2, junge Frau«, sagte sie. »Fragen Sie nach Dr. Rodriguez.«

»Was ist denn mit dem Verletzten? Geht es ihm gut?«

»Ich darf Ihnen leider keine Auskunft geben, aber Dr. Rodriguez wird mit Ihnen sprechen.«

Im Eilschritt lief ich bis zur Station 2 und fragte nach dem Doktor. Der junge Arzt stand auf dem Gang und erwartete mich bereits.

»Kommen Sie!«, sagte er und führte mich in sein Dienstzimmer, wo er mir einen Platz anbot. Aber ich blieb lieber stehen. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.

»Sie haben also die Ambulanz gerufen?«

»Ja. Ich kam mit dem Auto aus Richtung Pilar und sah ihn am Straßenrand stehen, ziemlich dicht an der Fahrbahn. Ein Truck fuhr vorbei und dann lag er plötzlich zwischen Salbeisträuchern. Als die Ambulanz mit ihm weg war, habe ich das hier gefunden. Ich möchte es ihm gerne zurückgeben.«

»Sie kommen zu spät«, sagte Dr. Rodriguez. »Vor zehn Minuten …«

»Nein«, stieß ich hervor und meine Kehle wurde eng. Nun ließ ich mich doch auf den Plastikstuhl sinken. Das war alles ein bisschen viel auf einmal.

»Keine Panik, Miss …?«

»Mara. Mara Vogel.«

»Dem jungen Mann geht es gut, Miss Vogel«, sagte der Arzt. »Vor zehn Minuten war ich noch bei ihm, doch nun ist er weg.«

»Weg?« Ruckartig sah ich auf.

»Ja. Ich habe ihn untersucht und ihm eine Tetanusimpfung verpasst. Aber als die Schwester seine Wunden verbinden wollte, ist er auf und davon. Übrigens stammte keine seiner Verletzungen von einem Zusammenstoß mit einem Truck.«

»Nicht?«, fragte ich verwirrt.

»Die Wunden waren schon ein oder zwei Tage alt.« Er sah mich an. »Miss Vogel, als Arzt bin ich verpflichtet, Schusswunden zu melden. Ich war gerade auf dem Weg in mein Büro und wollte den Sheriff anrufen, als ich aufgehalten wurde. Dann meldete mir die Schwester, dass der Patient verschwunden sei, und nun sind Sie hier, mit diesem Kokopelli.«

»Eine Schusswunde?« Ich verstand überhaupt nichts mehr.

»Die Verletzung an seinem Arm ist ein Streifschuss. Und er hat am ganzen Körper Prellungen und Abschürfungen, aber es sind nur oberflächliche Wunden. Er schien mir ein wenig unterernährt und seltsam, ansonsten jedoch kerngesund.«

Ich nickte, obwohl ich immer noch nichts verstand. »Haben Sie herausgefunden, wie er heißt und wo er herkommt?«

»Bedauerlicherweise nicht. Weder die Schwester noch ich konnten ihn zum Sprechen bewegen. Er hat uns bloß angestarrt mit seinen dunklen Augen, als wären wir böse Geister. Er war uns fast ein bisschen unheimlich.«

»Haben Sie ihn der Polizei gemeldet?«

»Ich habe dem Sheriff eine Personenbeschreibung gegeben und er will die Augen offen halten.« Dr. Rodriguez erhob sich und ich ebenfalls. Er reichte mir seine Hand. »Es ehrt Sie, dass Sie hergekommen sind, um dem jungen Mann sein Amulett zu bringen, aber wer immer er auch ist, er ist nicht mehr hier. Behalten Sie das Ding, es scheint mir ein besonders seltenes Stück zu sein. Vielleicht bringt es Ihnen ja mehr Glück als ihm.«

Als die Hitze am Abend endlich nachließ, zupfte ich eine Stunde lang Unkraut in Lucias Gemüsegarten und wässerte später alle Pflanzen. Danach duschte ich und setzte mich mit einem Sandwich, einem Glas O-Saft und meinem Buch auf den kleinen Balkon vor meinem Zimmer und legte die Füße auf die lehmverputzte Brüstung.

Der Roman, den ich gerade las, hieß Arroyo und erzählte von Willie Lee, einer Bluessängerin, die ihre Stimme verloren hatte und die auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit in eine kleine Stadt in New Mexico kam. Willi Lee hatte rotes Haar, so wie ich. Die Autorin, Summer Wood, lebte hier ganz in der Nähe, in San Christobal, und Lucia hatte mir erzählt, dass sie mit ihr zur Schule gegangen war.

Mir gefiel Woods geradliniger, schnörkelloser Schreibstil, wie sie es auf ganz besondere Weise schaffte, mit Worten Gefühle und Stimmungen zu erzeugen. Überhaupt hatte ich festgestellt, dass Englisch eine wunderbar ausdrucksreiche Sprache war, deshalb führte ich, seit ich in Taos war, mein Tagebuch auf Englisch, um mich besser darin ausdrücken zu können. Wie dem auch sei: In den nächsten vier Wochen würde ich vermutlich mehr Zeit mit Schreiben als mit anderen Dingen verbringen.

Heute habe ich einen verletzten Indianerjungen am Straßenrand gefunden, schrieb ich in mein Tagebuch. Er hat nicht gesprochen und ist später aus dem Krankenhaus abgehauen. Ich habe etwas von ihm, das er verloren hat, einen silbernen Kokopelli. Wenn ich den Anhänger in der Hand halte, habe ich das Gefühl, er will mir eine Geschichte erzählen.

Es ist kurz nach acht, die Sonne geht gerade unter und die Hügelkette der Sangre de Christo Mountains erglüht in jenem blutroten Licht, dem sie ihren Namen zu verdanken hat: Berge vom Blut Christi.

Es ist meine zweite Nacht allein im Haus, sechsundzwanzig weitere werden folgen. Unfassbar viele. Ich hasse dich, Nils. Ich vermisse dich, du Blödmann.

Sobald die Sonne fort war, wurde es zu kühl auf meinem Balkon und ich verzog mich nach drinnen. Ich schrieb eine lange Mail an Nils, schickte sie jedoch nicht ab.

Dann löschte ich das Licht und versuchte zu schlafen.

In der Nacht geisterte der junge Indianer durch meine Träume und seine schwarzen Augen baten mich um Hilfe. Wir standen einander gegenüber und ich hielt den silbernen Kokopelli in der Hand. Er streckte seine Finger danach aus, doch bevor sie danach greifen konnten, teilte sich der Boden zu unseren Füßen und ein dunkler Abgrund tat sich auf. Der Anhänger glitt mir aus der Hand und fiel – und der Junge stürzte mit wehendem Haar hinterher. Nein!, wollte ich schreien, doch kein Laut kam aus meiner Kehle.

Plötzlich zerriss ein schauriges, nicht menschliches Gelächter meinen Traum und ich schreckte aus dem Schlaf. Kalter Schweiß bedeckte meine Haut, sie kribbelte, als liefen tausend Ameisen über mich hinweg. Mein Mund war trocken wie ein ausgedörrtes Bachbett und der Geschmack von rotem Staub lag auf meiner Zunge. So intensiv hatte ich lange nicht mehr geträumt.

1:20, sagte die Leuchtanzeige des Radioweckers auf dem Nachttisch. Ein ferner Donnerschlag und dann langsames Grollen – es gewitterte mal wieder in den Bergen. Immer nur dort, nie hier unten in der Ebene. Mai und Juni waren Trockenzeit, erst im Juli begannen die nachmittäglichen Monsunregen, die die Hochwüste zum Leben erwecken würden.

Ich stand auf, tappte zur offenen Balkontür und trat hinaus. Gleich hinter der Gartenmauer der Elliots begann die silbern schimmernde Salbeiwüste, die sich bis zu den Ausläufern der Berge zog. Das samtene Nachtblau des Himmels wurde von violetten Blitzen zerrissen, die sich wie ein Netz über den hohen Bergkuppen spannten.

Unten, im Garten, klapperte etwas. Vermutlich Pilgrim, der rot getigerte Streuner, der sich zu seinem Nachtmahl eingefunden hatte. Ich beugte mich über die Lehmmauer, sah Bäume, Sträucher, Schatten – sonst nichts.

Aus der Dunkelheit erscholl erneut das wilde Gelächter. Ich wusste, was das war. Dieses Bellen, Jaulen und Wimmern kam von einem Rudel Kojoten, das auf der Jagd war. Der Sound der Wüste, wie Rosaria das Geheul nannte.

Plötzlich drang von drinnen ein Klappern an mein Ohr und ich horchte auf. War Pilgrim etwa ins Haus gelangt? Manchmal kam es vor, dass der Kater hineinschlüpfte und sich irgendwo ein gemütliches Plätzchen suchte, wo er unbehelligt schlafen konnte. Aber ich hatte ihn doch gerade erst im Garten gehört …

Ich ging wieder hinein, lauschte durch die offene Zimmertür auf den Flur hinaus und nahm einen seltsamen, herben Geruch wahr, den ich nicht einordnen konnte. Ich rief nach dem Kater, bekam jedoch keine Antwort, dafür war er viel zu clever. Und warum sollte er nicht eine gemütliche Nacht unten auf der Couch verbringen, in Sicherheit vor den Kojoten? Lucia mochte es nicht, wenn Pilgrim im Haus war, aber Lucia war nicht da.

Die Tür zu meinem Zimmer stand ohnehin offen, also konnte er über den Balkon nach draußen, wenn er das wollte. Um meinen Durst zu löschen, ging ich ins Bad und trank ein paar Schlucke aus dem Wasserhahn. Auf dem Spiegel über dem Waschbecken war neben Rosarias rotem Kussmund der deutliche Abdruck einer Hand zu sehen. War ich das gewesen? Ich hielt meine Hand gegen den Spiegel, aber der Abdruck war größer und Rosaria hatte kleinere Hände als ich.

Spooky, dachte ich, und El Coco, der Schwarze Mann, der unfolgsame Kinder holte, kam mir in den Sinn. Lucia hatte mir von vientos – bösen Winden, von el mal ojo – dem bösen Blick, und el llorana – der weinenden Frau, die man manchmal in der Nacht hören konnte, erzählt. Geschichten über Geister, böse Zauberer und Hexerei, die im Tal des Rio Grande seit Hunderten von Jahren die Runde machten.

Normalerweise war ich für Übernatürliches nicht empfänglich, denn meine Eltern hatten mir von klein auf eingetrichtert, dass es für jegliches Phänomen eine natürliche Erklärung gab. Und die Erklärung für den Handabdruck war, dass er David gehörte, der sich auf dem Badezimmerspiegel neben seiner Tochter verewigt hatte.

Ich ging zurück in mein Zimmer und verriegelte die Tür – auch wenn mir das kaum etwas nützen würde, wenn ich es mit Jenseitswesen zu tun hatte. Als ich wieder im Bett lag, konnte ich einordnen, was in der Luft gelegen hatte: Es war der Geruch nach Raubtier und Salbei.

»Du spinnst, Mara«, murmelte ich und zog mir die Decke über den Kopf.

Wie die Sonne in der Nacht

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