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Kapitel 1

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Der Boden vibrierte unter den näherkommenden Schritten. Stiefel scharrten, kehlige Stimmen wurden laut. Der Mann, der in der Gefängniszelle saß, erhob sich von der faulig riechenden Matratze und kam zum Gitter. Seine Finger umkrampften die dicken Stäbe. Weiß traten die Knöchel unter seiner dunklen Haut hervor.

„So, Zeit zum Sterben, Pferdedieb!“, schrie der Anführer der kleinen Truppe und steckte den Schlüssel ins Schloss. "Wer Pferde klaut, darf sich nicht wundern, wenn er am Ende eines soliden Hanfseils baumelt! Die Gesetze in unserem Land sind hart, aber gerecht ..."

"Aber ich bin unschuldig!", brüllte der groß gewachsene Mann mit den indianischen Gesichtszügen. "Ich habe das Pferd nicht gestohlen! So glaubt mir doch!"

„Das tun wir eben nicht! Damit ist für uns die Diskussion beendet!“, gab der Wortführer barsch zur Antwort und packte sein Opfer fest an seinem Oberarm. Der angebliche Pferdedieb wurde nach draußen geführt, wobei er sich heftig wehrte. Angstschweiß hatte sich auf dem Gesicht des Mannes gebildet, und seine Augen flackerten. Er wusste, dass er nur mehr wenige Minuten zu leben hatte.

Der Anführer der wilden Horde griff nach einem Seil und wollte es seinem Opfer um den Hals legen.

Sakima kämpfte nun um sein Leben. Mit aller Kraft bäumte er sich auf und riss sich los.

Die grölende Menge wollte sofort zupacken, aber die Todesangst verlieh dem Halbindianer ungeahnte Kräfte.

Er ergriff die Flucht, rannte um sein Leben.

"Halt!“, schrie einer, riss seinen Revolver aus dem Holster und wollte hinter dem Flüchtenden herschießen.

"Runter mit dem Eisen!", bellte der Wortführer. "Ich will den Kerl lebend! Setzt euch endlich in Bewegung und schnappt ihn euch!"

Die Männer begannen zu laufen.

Sakima rannte, so schnell er konnte, in Richtung Mietstall. Er brauchte unbedingt ein Pferd, wenn er der Meute entkommen wollte.

Hinter ihm schrien die Kerle und stießen allerlei Verwünschungen aus.

Sakima hetzte weiter.

Vor ihm lag der Mietstall.

Mit keuchendem Atem erreichte er die Tür und riss sie auf.

Für einige Sekunden blieb der Verfolgte stehen, denn seine Augen mussten sich erst an das Halbdunkel gewöhnen.

Dann eilte Sakima in das Innere des Stalls.

Seine Stiefel hämmerten über den steinigen Boden.

Plötzlich prallte Sakima gegen ein Hindernis und schrie auf. Eine gewaltige Schmerzwelle schoss durch seinen Körper. Sein rechtes Bein brannte wie Feuer. Doch der Mann biss die Zähne zusammen und sattelte mit fliegenden Fingern ein Pferd.

Schon hörte er seine Verfolger, die sich laut schreiend näherten.

Sakima arbeitete wie besessen. Der Schweiß tropfte ihm nur so in die Stirn.

Ich muss es schaffen! hämmerte es in seinem Kopf. Sonst ist es endgültig aus.

„Nimm die Hände hoch!“, donnerte plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit.

Sakima wirbelte herum.

Panik lag auf seinem Gesicht.

Der Stallbursche näherte sich mit katzenhaften Bewegungen. Das Licht einer Petroleumlampe erhellte sein höhnisch verzerrtes Gesicht mit den hervorstehenden Augen.

"Du willst wohl abhauen, aber daraus wird leider nichts!", grinste der Kerl und fletschte seine gelben Zähne. "Pferdediebe gehören an den Strick, und auch du wirst deinem Schicksal nicht entgehen!"

Sakima sah erst jetzt, dass der Stallbursche eine Mistgabel in der Hand hielt, deren Zinken stoßbereit nach vorn gerichtet waren.

'"Ich bin unschuldig! Ihr wollt den Falschen hängen . . ."

"Möglich, dass du den Gaul tatsächlich nicht gestohlen hast", grinste der unsympathische Kerl und fuchtelte mit seiner Waffe herum. "Aber jetzt habe ich dich auf frischer Tat ertappt! Oder willst du mir vielleicht weismachen, dass du für dieses Pferd bezahlen wolltest, he?"

Sakima knirschte mit den Zähnen und suchte fieberhaft nach einem Ausweg.

Schon waren die Verfolger beim Tor und stürmten den Stall.

Sakima setzte nun alles auf eine Karte.

Er täuschte seinen Gegner mit einem fingierten Sprung und entwand ihm die Waffe.

Der Stallbursche heulte auf und ging in die Knie.

Nun war der Weg frei.

Das Halbblut wirbelte herum.

Die Verfolger waren ganz nah.

Der Weg zum Haupteingang blieb ihm verwehrt.

Sakima drehte sich um und hetzte weiter in den Stall hinein. Irgendwo musste es noch einen zweiten Ausgang geben.

Tatsächlich schimmerte dort vorne Licht durch einen Spalt in den Brettern!

Der angebliche Pferdedieb stürmte los.

Und dann hatte er das Tor erreicht.

Seine Finger krallten sich um den vorgelegten Balken, rissen ihn aus der Halterung und warfen ihn zu Boden.

Sakima öffnete die Tür und rannte hinaus – und dann hatte er das Gefühl, von einem Pferdehuf getroffen worden zu sein. Er stürzte in den heißen Sand und merkte, wie ihm die Sinne schwanden …

Tod dem Halbblut

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