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Kapitel 2

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Was ist los mit mir? war Sakimas erster Gedanke, als er wieder zu sich kam. Irgendetwas scheuerte um seinen Hals, und dann erfasste er jäh die furchtbare Lage, in der er sich befand ...

Er saß auf dem Rücken eines Pferdes, direkt unter dem Baum auf der Mainstreet, den die lynchwütigen Einwohner als Galgen auserkoren hatten.

Sakima blickte in die verzerrten Gesichter der Umstehenden, in denen die Freude an diesem makabren Spiel deutlich zu lesen war. Die Menge wollte ihren Spaß und fühlte sich mehr denn je dazu berufen, den Pferdedieb zu hängen. Schließlich hatte der Kerl doch fliehen wollen, sagte sich so mancher, und damit war die Schuld des Mannes zweifelsfrei bewiesen. Wer nichts ausgefressen hat, läuft auch nicht davon. So einfach war das in den Augen des mordgierigen Mobs.

Sakima blickte zum stahlblauen Himmel auf, sah die Geier mit langsamen, trägen Bewegungen in der Luft kreisen, und mit einem Mal verspürte der Halbindianer eine seltsame Ruhe in sich aufsteigen. Er konnte seinem Schicksal nicht mehr entkommen. Jede kleinste Bewegung würde das ohnehin schon nervöse Pferd davongaloppieren lassen.

"Hast du noch etwas zu sagen?", fragte der Wortführer mit höhnisch klingender Stimme und trat mit wippenden Schritten vor. "Einen letzten Wunsch vielleicht noch, eh? Schließlich soll man uns nicht nachsagen können, wir würden einen Verbrecher so dir nichts mir nichts aufhängen, ohne ihn gefragt zu haben ..."

Der widerliche Kerl lachte selbst am lautesten über seinen vermeintlichen Witz. "Na, wie ist es? Hat es dir auf einmal die Sprache verschlagen?"

Sakima blickte den grinsenden Mann nur verächtlich an.

Der Anführer holte aus und gab dem Pferd einen Schlag auf die Kruppe.

Gleich würde der gewaltige Ruck kommen.

Doch da bellte plötzlich ein Schuss auf.

Sakima stürzte zu Boden, rollte durch den heißen Sand. Um seinen Hals baumelte das zerfaserte Ende des Stricks.

Ungläubig blickte sich der Halbindianer um.

Die Männer wirbelten herum.

Vollkommene Stille herrschte.

Alle blickten gebannt auf den blonden Reiter, der mit rauchendem Gewehr näher kam. Die blauen Augen bildeten einen seltsamen Kontrast zur sonnengebräunten Gesichtshaut, die sich straff über die etwas vorstehenden Backenknochen spannte. Die Haltung des Mannes, der mit einem grob karierten Hemd und ausgebleichten Jeans bekleidet war, verriet äußerste Konzentration. Wie zufällig war die Mündung der weitreichenden Waffe auf die Menge gerichtet, deren Erstarrung sich nur langsam legte.

"Was ? was soll das?", keuchte der Anführer nach einer Weile und wischte sich nervös über das schweißnasse Gesicht. "Wer sind Sie?"

"Mein Name tut nichts zur Sache!", antwortete der Reiter mit klarer, fester Stimme und blickte die Männer der Reihe nach an. "Aber ich habe nun einmal etwas dagegen, wenn ein Mann ohne ordentliche Gerichtsverhandlung aufgehängt wird. Diese Zeiten sollten längst vorüber sein ..."

"Aber der Kerl ist ein Pferdedieb!", begann der widerliche Kerl zu schimpfen. "Und solche Leute gehören an den Strick! Das ist ein ungeschriebenes Gesetz des Westens ..."

"Wer sagt, dass der Mann dort drüben tatsächlich einen Gaul gestohlen hat?"

„Ich sage das! Wir alle sagen das!", brüllte der Wortführer. „Und jetzt aus dem Weg, Fremder, sonst brauchen wir das Seil gleich ein zweites Mal!“

„Nur nicht so hastig!“, drohte der Angesprochene und hob sein Gewehr. „Dieser Mann dort drüben ist frei. Ich will es einfach so. Und ich habe das bessere Argument in der Hand!“ So etwas wie ein Lächeln huschte über das Gesicht des Fremden. „Ich verlange ein gutes, ausdauerndes Pferd für den armen Kerl, der wahrscheinlich nur deshalb für einen Pferdedieb gehalten wird, weil seine Hautfarbe etwas dunkler ist als eure. Er kann eben seine indianische Abstammung nicht gut verleugnen. Und Mischlinge gelten hierzulande im Allgemeinen nicht viel ..."

Der Fremde maß den bärtigen Kerl mit einem verächtlichen Blick.

Dann gab er seine Anweisungen.

Ein Pferd wurde gebracht, und Sakima schwang sich in den Sattel.

"Sollte einer von euch auf die Idee kommen, uns zu folgen, dann wird er diese Dummheit mit dem Leben bezahlen! Habe ich mich klar genug ausgedrückt?"

"Eines Tages wird abgerechnet, Fremder!", zischte der bärtige Kerl voller Wut und ballte die Hände zu Fäusten. "Glaub ja nicht, dass wir uns das bieten lassen ..."

Der blonde Reiter lachte nur und zog sein Pferd herum.

Dann preschte er los.

Sakima folgte ihm zögernd ...

Tod dem Halbblut

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