Читать книгу Die großen Klassiker der Antike - Aristoteles - Страница 51

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Jene sobald sie das Zelt des Neleiaden erreichten,Stiegen sie selbst vom Wagen zur nahrungsprossenden Erde;
620 Aber die Rosse löst’ Eurymedon, Diener des Greises,Von dem Geschirr. Sie aber, den Schweiß der Gewande zu kühlen,Stellten sich gegen den Wind am luftigen Meergestade,Gingen darauf ins Gezelt, und setzten sich nieder auf Sessel.Weinmus mengte nun ihnen die lockige Hekamede,
625 Die aus Tenedos brachte der Greis, wie Achilleus sie einnahm,Tochter des hochgesinnten Arsinoos, die die AchaierIhm erwählt, dieweil er im Rat vorragte vor allen.Diese rückte zuerst die schöne geglättete TafelMit stahlblauem Gestell vor die Könige; mitten darauf dann
630 Stand ein eherner Korb mit trunkeinladenden Zwiebeln,Gelblicher Honig dabei, und die heilige Blume des Mehles;Auch ein stattlicher Kelch, den der Greis mitbrachte von Pylos:Welchen goldene Buckeln umschimmerten; aber der HenkelWaren vier, und umher zwo pickende Tauben an jedem,
635 Schön aus Golde geformt; zwei waren auch unten der Boden.Mühsam hob ein andrer den schweren Kelch von der Tafel,War er voll; doch Nestor der Greis erhob ihn nur spielend.Hierin mengte das Weib, an Gestalt den Göttinnen ähnlich,Ihnen des pramnischen Weins, und rieb mit eherner Raspel
640 Ziegenkäse darauf, mit weißem Mehl ihn bestreuend,Nötigte dann zu trinken vom wohlbereiteten Weinmus.Beide, nachdem sie im Tranke den brennenden Durst sich gelöschet,Freueten sich des Gesprächs, und redeten viel miteinander. Jetzo stand an der Pforte Patroklos, ähnlich den Göttern.
645 Als ihn erblickte der Greis, da entsprang er dem schimmernden Sessel,Führt’ ihn herein an der Hand, und nötigte freundlich zum Sitze.Doch Patroklos versagt’ es dem Greis’, und erwiderte also: Nötige nicht zum Sitze, du göttlicher Greis; denn ich darf nicht. Ehrfurcht fordert und Scheu, der mich gesendet, zu forschen,
650 Welchen Verwundeten dort du herführst. Aber ich selberKenn’ ihn schon; denn ich sehe den Völkerhirten Machaon.Jetzo, das Wort zu verkünden, enteil’ ich zurück zum Achilleus,Wohl ja kennest auch du, ehrwürdiger Alter, des MannesHeftigen Sinn, der leicht Unschuldige selber beschuldigt.
655 Ihm antwortete drauf der gerenische reisige Nestor: Was doch kümmern so sehr Achilleus Herz die Achaier,Welche bereits das Geschoß verwundete? Aber er weiß nicht,Welch ein Weh sich erhub durch das Kriegsheer! Alle die TapfernLiegen umher bei den Schiffen, mit Wurf und Stoße verwundet!
660 Wund von Geschoß ist Tydeus’ Sohn, der Held Diomedes;Wund von der Lanz’ Odysseus der Herrliche, und Agamemnon;Auch Eurypylos traf ein fliegender Pfeil in die Lende.Diesen anderen bracht’ ich selber nur jüngst aus der Feldschlacht,Als der Senne Geschoß ihn verwundete. Aber Achilleus
665 Hegt, zwar tapfer, mit uns nicht Mitleid oder Erbarmung!Harrt er vielleicht, bis erst die rüstigen Schiff’ am Gestade,Trotz der Achaiermacht, in feindlicher Flamme verlodern,Und wir selbst hinbluten der Reihe nach? Nicht ja besteht mirKraft, wie vordem sie gestrebt in den leichtgebogenen Gliedern!
670 Wär’ ich so jugendlich noch, und ungeschwächtes Vermögens,Wie als einst der Eleier und Pylier Streit sich erhoben,Ober den Rinderraub; da ich den Itymoneus hinwarf,Ihn den tapferen Sohn des Hypeirochos, wohnend in Elis,Und mir Entschädigung nahm. Er stritt, die Rinder uns wehrend;
675 Aber ihn traf im Vordergewühl mein stürmender Wurfspieß,Daß er sank, und in Angst sein ländliches Volk sich zerstreute.Viel und reichliche Beute gewannen wir rings aus den Feldern:Fünfzig Herden der Rinder umher, der weidenden SchafeEben so viel, auch der Schweine so viel, und der streifenden Ziegen;
680 Auch der bräunlichen Rosse gewannen wir hundertundfünfzig,Stuten all’, und viele von saugenden Füllen begleitet.Weg nun trieben wir jene hinein zur nelaïschen Pylos,Nachts in die Stadt ankommend; und herzlich freute sich Neleus,Daß mir Jünglinge schon so viel Kriegsbeute beschert war.
685 Herolde riefen nunmehr, sobald der Morgen emporstieg,Jeden herbei, wem Schuld in der heiligen Elis gebührte.Aber des Pyliervolks versammelte ObergebieterTeileten aus; denn vielen gebührete Schuld von Epeiern,Seit wir wenigen dort in Drangsal Pylos bewohnet.
690 Denn uns drängt’ hinkommend die hohe Kraft Herakles’Einige Jahre zuvor, und erschlug die tapfersten Männer.Siehe wir waren zwölf untadlige Söhne des Neleus;Davon blieb ich allein; die anderen sanken getötet.Drum verachteten uns die erzumschirmten Epeier,
695 Und voll Übermutes verübten sie mancherlei Frevel.Draus nun wählte der Greis sich eine Herde der Rinder,Eine von Schafen gedrängt, drei Hunderte samt den Hirten;Weil auch ihm viel Schuld in der heiligen Elis gebührte:Vier siegprangende Rosse zusamt dem Wagengeschirre,
700 Zum Wettrennen gesandt; denn ein Dreifuß war zur BelohnungAufgestellt; da behielt der Völkerfürst AugeiasJene zurück, und entsandte den traurenden Wagenlenker.So zum Zorne gereizt durch Wort’ und Taten des Frevels,Wählte sich vieles der Greis; das übrige gab er dem Volke,
705 Gleichgeteilt, daß keiner ihm leer der Beute hinwegging.Wir vollendeten nun ein jegliches, und um die Stadt herWeihten wir Opfer des Danks. Doch schnell am dritten der TageKamen die Feind’ unzählbar, sie selbst und stampfende Rosse,Alle geschart; auch kamen die zween Molionen gerüstet,
710 Kinder annoch, und wenig geübt zum herzhaften Angriff.Eine Stadt Thryoessa erhebt sich auf felsichtem Hügel,Fern an Alpheios’ Strom, die heilige Elis begrenzend:Diese bekämpfte der Feind, sie auszutilgen verlangend.Doch wie sie ganz das Gefild umschwärmeten, kam uns Athene
715 Schnell als Botin daher vom Olympos, uns zu bewaffnen,Nachts; und nicht unwillig erhuben sich Pylos’ Bewohner,Sondern mit freudigem Mut zu der Feldschlacht. Mir nur verwehrteNeleus, mitzugehn in den Streit, und barg mir die Rosse;Denn noch wähnt’ er mich nicht zu Kriegsarbeiten gewitzigt.
720 Dennoch strahlt’ ich hervor in unserer Reisigen Scharen,Ohne Gespann, auch zu Fuß; so trieb in den Kampf mich Athene.Aber es rollt ein Strom Minyeïos nieder zur Salzflut,Dicht an Aren’: hier harreten wir der heiligen Frühe,Pylos’ reisige Schar; und daher floß Menge des Fußvolks.
725 Drauf mit gesamter Macht in wohlgerüstetem HeerzugKamen wir mittags hin zum heiligen Strom Alpheios.Allda brachten wir Zeus dem Allmächtigen prangende Opfer,Einen Stier dem Alpheios, und einen Stier dem Poseidon,Eine Kuh von der Herde für Zeus’ blauäugige Tochter;
730 Nahmen die Abendkost durch das Kriegsheer, Haufen bei Haufen,Legten uns dann zur Ruh, in eigener Rüstung ein jeder,Längs dem Ufer des Stroms. Die hochgesinnten EpeierStanden bereits um die Stadt, sie hinwegzutilgen verlangend;Aber sie fanden zuvor des Ares schreckliche Arbeit.
735 Denn als leuchtend die Sonn’ emporstieg über die Erde,Rannten wir an zum Gefecht, und fleheten Zeus und Athenen.Als nun die Schlacht anhub der Pylier und der Epeier,Rafft’ ich den ersten der Feind’, und nahm die stampfenden Rosse,Mulios, kühn und gewandt, der ein Eidam war des Augeias,
740 Seiner ältesten Tochter vermählt, Agamede der blonden,Die Heilkräuter verstand, so viel rings nähret die Erde.Ihn, wie er gegen mich kam, mit eherner Lanze durchbohrt’ ich;Und er entsank in den Staub; und ich, in den Sessel mich schwingend,Stand nun im Vordergewühl. Die hochgesinnten Epeier
745 Zitterten ängstlich umher, da den Mann hinfallen sie sahen,Ihn der, führend den reisigen Zeug, vorstrebt’ in der Feldschlacht.Aber ich stürmt’ in die Feinde, dem dunkelen Donnerorkan gleich;Fünfzig gewann ich der Wagen, und zween Kriegsmänner um jedenKnirschten den Staub mit den Zähnen, von meiner Lanze gebändigt.
750 Aktors Söhn’ auch hätt’ ich gestreckt, die zween Molionen,Hätte nicht ihr Vater, der Erderschüttrer Poseidon,Schnell dem Gefecht sie entrückt, ringsher in Nebel sie hüllend.Jetzo gewährete Zeus den Pyliern herrliche Siegsmacht.Denn stets folgeten wir durch schildbestreuete Felder,
755 Niederhauend den Feind, und stattliche Rüstungen sammelnd,Bis wir zum Weizengefilde Buprasion trieben die Rosse,Und zum olenischen Fels, und wo Alesions HügelWird genannt, wo zurück uns wendete Pallas Athene.Dort verließ ich den letzten Erschlagenen; und die Achaier
760 Lenkten das schnelle Gespann von Buprasion wieder gen Pylos,Preisend mit Dank von den Himmlischen Zeus, von den Sterblichen Nestor.So war ich, ja ich war’s! in der Feldschlacht! Aber AchilleusHegt der Tugend Genuß sich allein nur! Wahrlich mit TränenWird er hinfort es bejammern, nachdem das Volk uns vertilgt ist!
765 Ach mein Freund, wohl hat dich Menötios also ermahnet,Jenes Tags, da aus Pytia zu Atreus’ Sohn er dich sandte.Denn wir beide darinnen, ich selbst und der edle Odysseus,Höreten all’ im Gemach die Ermahnungen, die er dir mitgab.Siehe wir kamen dahin zu Peleus’ schönem Palaste,
770 Völker umher versammelnd im fruchtbaren Land Achaias;Und wir fanden den Held Menötios dort im Palaste,Dich und Achilleus zugleich. Der alte reisige PeleusBrannte dem Donnerer Zeus die fetten Schenkel des StieresIn dem umschlossenen Hof, und hielt den goldenen Becher,
775 Sprengend den funkelnden Wein in die heilige Flamme des Opfers.Ihr bereitetet beide das Stierfleisch. Jetzo erschienenWir an der Pforte des Hofs; bestürzt nun erhub sich Achilleus,Führt’ uns herein an der Hand, und nötigte freundlich zum Sitze,Wohl dann bewirtet’ er uns, nach heiliger Sitte des Gastrechts.
780 Aber nachdem wir der Kost uns gesättiget und des Getränkes,Jetzo begann ich die Red’, euch mitzugehen ermahnend;Ihr auch wolltet es gern, und viel euch geboten die Väter.Peleus der graue Held ermahnete seinen Achilleus,Immer der Erste zu sein, und vorzustreben vor andern.
785 Aber dich ermahnte Menötios, Aktors Erzeugter:Lieber Sohn, an Geburt ist zwar erhabner Achilleus,Älter dafür bist du; doch ihm ward größere Stärke;Aber du hilf ihm treulich mit Rat und kluger Erinnrung,Und sei Lenker dem Freund’; er folgt dir gerne zum Guten.
790 Also ermahnte der Greis; du vergaßest es. Aber auch jetzt nochSage dies Achilleus dem Feurigen, ob er gehorche.Denn wer weiß, ob vielleicht durch göttliche Hilf’ ihn bewegetDein Zuspruch! Gut immer ist redliche Warnung des Freundes.Aber wofern im Herzen ein Götterspruch ihn erschrecket,
795 Und ihm Worte von Zeus die göttliche Mutter gemeldet;Send’ er zum wenigsten dich, und der Myrmidonen GeschwaderFolge zugleich, ob du etwa ein Licht der Danaer werdest.Dir auch geb’ er das Waffengeschmeid’ im Kampfe zu tragen,Ob dich für ihn ansehend vielleicht vom Kampfe die Troer
800 Abstehn, und sich erholen die kriegrischen Männer AchaiasIhrer Angst; wie klein sie auch sei die Erholung des Krieges.Leicht auch könnt ihr, noch frisch, die ermüdeten Männer im AngriffRückwärts drängen zur Stadt, von den Schiffen hinweg und Gezelten. Also der Greis, und jenem das Herz im Busen bewegt’ er.
805 Schnell durchlief er die Schiffe zum Äakiden Achilleus.Aber nachdem zu den Schiffen des göttergleichen OdysseusLaufend Patroklos genaht, wo der Volkskreis und der GerichtplatzWar, wo rings auch Altäre, gebaut den unsterblichen Göttern;Traf er Eurypylos dort, den glänzenden Sohn des Euämon,
810 Welcher hart verwundet daher, mit dem Pfeil in der Lende,Mühsam hinkt’ aus der Schlacht; herab ihm strömte der AngstschweißHäufig von Schulter und Haupt, und hervor aus der schmerzenden WundeRieselte schwarzes Blut; doch blieb ihm die Stärke des Geistes.Mitleidsvoll erblickt’ ihn Menötios’ tapferer Sprößling;
815 Und er begann wehklagend, und sprach die geflügelten Worte: Weh euch, weh! der Achaier erhabene Fürsten und Pfleger! Solltet ihr so, den Freunden entfernt und dem Vatergefilde,Nähren mit weißem Fett in Troja hurtige Hunde?Aber verkündige mir, Eurypylos, göttlicher Kämpfer:
820 Ob noch bestehn die Achaier dem übergewaltigen Hektor,Oder bereits hinsinken, von seiner Lanze gebändigt? Und der verständige Sohn des Euämon sagte dagegen: Nichts mehr, göttlicher Held Patrokleus, schafft den AchaiernHeil; bald werden sie all’ um die dunkelen Schiffe gestreckt sein!
825 Denn sie alle bereits, die vordem die tapfersten waren,Liegen umher bei den Schiffen, mit Wurf und Stoße verwundet,Unter der Hand der Troer, die stets anwachsen an Stärke!Aber errette du mich, zum dunkelen Schiffe mich führend;Schneid’ aus der Lende den Pfeil, und rein mit laulichem Wasser
830 Wasche das schwärzliche Blut; auch lege mir lindernde Salb’ auf,Heilsame, welche du selbst von Achilleus, sagt man, gelernet,Ihm, den Cheiron gelehrt, der gerechteste aller Kentauren.Denn die Ärzte des Heers, Podaleirios und Machaon:Einer wird im Gezelt an seiner Wunde, vermut’ ich,
835 Selber anjetzt bedürftig des wohlerfahrenen Arztes,Liegen; der andr’ im Gefilde besteht die wütende Schlacht noch. Ihm antwortete drauf Menötios’ tapferer Sprößling: Wie kann solches geschehn? was machen wir, Sohn des Euämon?Eilend muß ich Achilleus dem Feurigen melden die Botschaft,
840 Welche mir Nestor befahl, der gerenische Hort der Achaier.Dennoch werd’ ich nimmer dich hier verlassen im Schmerze! Sprach’s und unter der Brust den Völkerhirten umfassend Führt’ er ins Zelt; ein Genoß dort breitete Felle der Stier’ aus.Hierauf streckt’ ihn der Held, und schnitt mit dem Messer den scharfen
845 Schmerzenden Pfeil aus der Lend’; auch rein mit laulichem WasserWusch er das schwärzliche Blut; dann streut’ er bittere WurzelDrauf, mit den Händen zermalmt, die lindernde, welche die SchmerzenAlle bezwang; und es stockte das Blut in erharschender Wunde.
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