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Viele Wege führen nach Jerusalem

Aus der Geografie ergibt sich ein Wegenetz, das uns auch aus der Bibel bekannt ist. Im Großen und Ganzen ist es heute immer noch dasselbe wie damals.


Die Via Maris, in der Bibel »Straße am Meer« (Jesaja 8,23) oder auch »Weg durch das Land der Philister« (Exodus 13,17) genannt, war immer der wichtigste Fernweg im Land. Er verband Ägypten mit Syrien. An ihr entlang konnte man viele Sprachen hören. Im Norden verlief sie nah an Nazareth und Kapernaum vorbei. Ein Arm der Meeresstraße führte ins benachbarte Gebiet der Phönizier, die Sidonstraße.

Neben der Via Maris gab es einen zweiten internationalen Fernweg, die Königsstraße (Numeri 20,17). Auch dieser verband Syrien mit Ägypten, jedoch über die Hochplateaus im heutigen Jordanien und dem Sinai.

Der nationale Fernverkehr innerhalb des biblischen Kernlandes brauchte die beiden internationalen Straßen nicht. Für diesen gab es ein entwickeltes Wegenetz in Form einer »Wirbelsäule« mit »Rippen«. Dieses Muster ergibt sich aus der Topografie. Auf dem Gebirgssattel, fast immer auf der Wasserscheide, verlief die »Wirbelsäule«, die Bergstraße, und verband fast alle wichtigen Städte des Landes zu biblischer Zeit miteinander. Im Norden schloss sie sich an die Via Maris an, im Süden führte auch sie weiter nach Ägypten. Sie ist die wichtigste Straße in der gesamten biblischen Erzählung. Leichter als die Frage, welche biblischen Personen auf der Bergstraße gelaufen sind, ist die Frage, wer es nicht tat. Von Abraham bis Jesus – alle waren hauptsächlich auf der Bergstraße unterwegs. Das werden wir an vielen Stellen in diesem Buch noch sehen.

Die »Rippen« waren Regionalstraßen, die an beiden Gebirgsseiten abwärtsführten. Im Süden mündete die Bergstraße in die Stätten-Straße (Numeri 21,1), eine Querverbindung von Ägypten zur Königsstraße über Kadesch Barnea, Beerscheba, Arad und das Tote Meer. Falls in deiner Bibel ein anderer Name steht, ist es eine Frage der Übersetzung. Die Lachischstraße verband Südjudäa mit der Via Maris. Wer von Jerusalem zur Via Maris wollte, konnte sich entweder für den Beth-Horon- (1. Samuel 13,18) oder für den Ayalonsteig entscheiden. Nach Osten führte von Jerusalem der Adumimsteig. Adumim bedeutet »rot« und geht auf die rötlichen Farbtöne der Bitumenvorkommen in dieser Gegend zurück. Der Adumimsteig hieß auch Jerichoer Straße. Diesen Weg nahm Jesus für den Einzug in Jerusalem und auf ihn bezieht sich das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Nach Jericho führte die Straße über den Jordan weiter bis zur Königsstraße in Rabbat Ammon, heute Amman. Der Afeksteig verband Sichem, die zentrale Stadt Samariens, mit der Via Maris und den Weg gegen Sonnenuntergang (Deuteronomium 11,30) mit der Königsstraße.

Auf diesem Weg kam Abraham ins Land. Unsere Reise durch die Bibel beginnt auf seinen Spuren und führt über den gleichen Weg. Wir machen uns auf. Bist du bereit?

Lass das Land erzählen

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