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Da ich Dieß in Erwägung zog, konnte ich mich nicht für schuldig halten, sondern indem ich Dieß zu meiner Rechtfertigung hatte, eilte ich zu Deiner Gottesfurcht, indem ich Deine Menschenfreundlichkeit kannte und Deine zuverlässigen Versprechungen im Gedächtniß hatte, vertrauend, daß, wie in den göttlichen Sprüchwörtern geschrieben steht, bei einem menschenfreundlichen Könige die gerechte Sache angenehm ist.42 Als ich mich aber bereits auf den Weg gemacht und die Einsamkeit verlassen hatte, kam mir plötzlich eine Nachricht zu Ohren, die mir Anfangs unglaublich vorkam, später aber sich als wahr erwies. Es ging nämlich überall das Gerücht, daß Liberius, der Bischof von Rom, der von Spanien, der große Hosius, Paulinus von Gallien, Dionysius und Eusebius von Italien, Lucifer von Sardinien und einige andere Bischöfe, Priester und Diakonen verbannt worden seien, weil sie sich nicht hatten entschließen können, gegen uns zu unterschreiben. Und während diese verbannt wurden, hätten Vincentius von Capua, Fortunatianus von Aquileja, Eremius von Thessalonich und alle Bischöfe des Abendlandes nicht gewöhnliche Gewalt, sondern ausserordentlichen Zwang und schreckliche Unbilden erduldet, bis sie sich bereit erklärten, mit uns nicht in Gemeinschaft stehen zu wollen. Als mich das in Staunen und Verlegenheit versetzte, sieh, da kam mir wieder eine weitere Nachricht zu Ohren über die Vorgänge in Ägypten und Libyen, daß die Bischöfe, nahezu neunzig an der Zahl, verfolgt und die Kirchen den Anhängern des Arius übergeben worden seien. Darunter hätte man sechzehn verbannt, von den übrigen die einen zur Flucht veranlaßt, die andern zur Verstellung genöthigt. Denn es hieß, dort habe die Verfolgung so heftig gewüthet, daß, als die Brüder am Osterfeste und an den Tagen des Herrn an einem einsamen Orte in der Nähe des Gottesackers beteten, der Feldherr mit einer Schaar Soldaten von mehr als dreitausend Mann, die mit bloßen Schwertern und Geschoßen bewaffnet waren, auf die Christen eindrang und dann Alles geschah, was in Folge eines solchen Angriffs auf Frauen und Kinder geschehen kann, deren Verbrechen in nichts Anderm bestand, als daß sie zu Gott beteten. Es ist vielleicht jetzt unpassend, es nur zu erzählen, damit nicht die bloße Erinnerung Alle zu Thränen rühre. Denn so groß war die Grausamkeit, daß man Jungfrauen entblößte, die Leiber derer, die an den Wunden gestorben waren, nicht sogleich beerdigte, sondern den Hunden hinwarf, bis die Verwandten unter großer Gefahr die Leichname der Ihrigen heimlich wegnahmen und dabei in großer Angst schwebten, es möchte sie Jemand bemerken.

Essentielle Werke des Heiligen Athanasius, Band 1

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