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Abschrift des Briefes:

Der siegreiche Constantius, der größte durchlauchtigste Kaiser, an die Alexandriner.

Die Stadt hat die väterliche Sitte bewahrend und der Tugend ihrer Gründer eingedenk sich ihrer Gewohnheit gemäß auch jetzt willfährig gezeigt. Wir aber würden, wenn wir an Wohlwollen gegen euere Stadt es dem Alexander47 nicht zuvorthäten, uns nicht eine geringe Schuld aufzuladen glauben. Wie es aber der Bescheidenheit eigen ist, sich in Allem anständig zu betragen, so kommt es der kaiserlichen Würde zu, gestattet es, zu sagen, vor Allem euere Tugend hoch zu achten, weil ihr zuerst als Lehrer der Weisheit aufgestanden und den wahren Gott erkannt habt. Auch habt ihr die ausgezeichnetsten Lehrer gewählt und unserm Beschluß gerne euch gefügt, indem ihr jene Betrüger und Lügner von euch wieset und jenen ausserordentlich ehrwürdigen Männern in gebührender Weise euch anschlosset. Denn ist selbst unter denen, die in den entferntesten Gegenden wohnen, Jemand, der nicht wüßte, welche Parteibestrebungen sich geltend machten? Wir wissen nicht, welche Ereignisse man damit vergleichen soll. Die meisten Einwohner der Stadt waren verblendet. Ein Mann hatte Macht, der aus dem tiefsten Abgrunde sich erhob und gleichsam in der Finsterniß die, welche nach der Wahrheit verlangten, in die Lüge verstrickte, der niemals eine fruchtbare Lehre darbot, sondern durch Gaukeleien und auf andere Weise die Seelen verführte. Die Schmeichler schrieen und klatschten und geriethen in Entzücken und murren wohl auch jetzt noch im Stillen. Und die Mehrzahl der Einfältigen ließ sich von ihnen am Gängelbande führen. Man ließ sich fortreissen wie bei einer Überschwemmung und kümmerte sich um ganz und gar Nichts. Es stand an der Spitze des Volkes ein Mann, welcher sich, ich kann es nicht besser ausdrücken, in Nichts von einem gemeinen Handwerker unterschied, und der der Stadt nur soweit zu Hilfe kam, daß er ihre Einwohner nicht in Abgründe stürzte. Aber der edle ausgezeichnete Mann wartete nicht einmal den über ihn zu fällenden Urtheilsspruch ab, indem er sich mit Recht zur Verbannung verurtheilte. Seine Beseitigung ist selbst ein Gewinn für die Barbaren, damit er nicht Einige zur Gottlosigkeit berede, indem er wie ein Schauspieler vor denen, welche ihm gerade zuerst begegnen, seinen Jammerruf erhebt. Ihm nun wollen wir mit aller Entschiedenheit den Rücken kehren. Euch aber kann ich nur mit Wenigen auf eine Stufe setzen oder muß vielmehr euch allein vor den Übrigen hochachten, da ihr so sehr durch Tugend und Verstand euch hervorthut, als euere Thaten es verkünden, die fast auf der ganzen Erde gepriesen werden. Glück auf wegen euerer Besonnenheit! Möchte ich noch einmal so viele Boten vernehmen, die wiederholt euere Thaten erzählen und in den Himmel erheben! Euere Vorfahren überragt ihr an Hochherzigkeit, und den Zeitgenossen und der Nachwelt werdet ihr ein gutes Beispiel geben. Und allein habt ihr zum Führer euerer gewöhnlichen Worte und Thaten den vollkommensten Mann gewählt. Ohne einen Augenblick zu zaudern, habt ihr mit mannhaftem Entschluß die bisherige Richtung verlassen und euch den Übrigen angeschlossen, seid von diesen niedrigen irdischen Dingen zu den himmlischen geeilt, indem der ehrwürdige Georgius euch zu denselben hinleitet, ein Mann, der mehr als irgend Einer hierin gewandt ist, mit dessen Hilfe ihr auch das spätere Leben mit guter Hoffnung zubringen und gegenwärtige ohne Beschwerde führen werdet. Mögen aber alle Einwohner der Stadt mit einander an sein Wort wie an einen heiligen Anker sich anklammern, damit es nicht nöthig werde, zum Schneiden und Brennen bei denen zu greifen, deren Seelen vom Verderben angesteckt sind. Diese ermahnen wir nachdrücklich, ihrer Anhänglichkeit an Athanasius zu entsagen und nicht mehr an jene übermässige Geschwätzigkeit zu denken. Ausserdem werden sie, ohne es zu ahnen, in den größten Gefahren schweben, und wir wissen nicht, ob ein noch so tüchtiger Mann die Aufrührer aus denselben retten wird. Denn es ist widersinnig, daß der verruchte Athanasius von einem Lande zum andern vertrieben werde, da er der größten Schandthaten überführt ist, so daß man ihn nicht, wie er es verdiente, strafen könnte, selbst wenn man ihn zehnmal des Lebens beraubte, daß man aber seinen Schmeichlern und Trabanten, Landstreichern und Leuten, daß es eine Schande ist, sie zu nennen, ihren Übermuth hingehen lasse, deren Hinrichtung man den Richtern längst befohlen hat. Und vielleicht wird ihnen der Tod noch zu Theil werden, wenn sie die früheren Verirrungen nicht aufgeben und sich nicht, wenn auch spät, eines Andern besinnen. Das Haupt dieser Leute war der lasterhafte Athanasius, der sowohl das Gemeinwesen schädigte als auch an die heiligsten Männer seine gottlosen und verruchten Hände legte.

Essentielle Werke des Heiligen Athanasius, Band 1

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