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Einführung

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Erste deutliche Anzeichen dafür, dass auf den internationalen Finanzmärkten etwas Ungewöhnliches im Gange war, machten sich mitten in den Sommerferien des Jahres 2007 bemerkbar. Banken in verschiedenen Ländern berichteten immer häufiger, dass sie Mühe hätten, ihre kurzfristigen Kredite von anderen Banken zu erneuern. Bei einigen war die Situation so dramatisch, dass sie sich akut von der Zahlungsunfähigkeit bedroht sahen. Am 9. August wurde die Situation so heikel, dass die wichtigsten Zentralbanken begannen, die Märkte mit großen Mengen an Geld zu versorgen, um den Zusammenbruch von Banken zu verhindern. Dieses Datum wird heute als Beginn der großen Finanz- und Wirtschaftskrise betrachtet, welche die Welt seither mit unterschiedlicher Intensität in Atem hält. Bis in den Herbst 2008 blieben die Turbulenzen noch weitgehend auf einzelne Banken beschränkt. Mit dem Kollaps der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 erfasste die schwelende Krise aber sehr rasch die globalen Finanzmärkte und führte zum tiefsten Einbruch der Weltwirtschaft seit dem Zweiten Weltkrieg. Die europäische Schuldenkrise, die im Frühjahr 2010 begann und seither anhält, war dann der nächste Akt dieses Dramas.

Ausgangspunkt der gesamten Krisenkaskade waren Ereignisse auf dem US-amerikanischen Häusermarkt. In der Folge einer außergewöhnlichen Preissteigerung für Immobilien wurden auf einem Teil des US-amerikanischen Häusermarktes zunehmend riskante Kredite vergeben. Solche Übertreibungen sind typisch für Finanzmarktblasen, die es in vielen Ländern immer wieder gegeben hat. Doch angesichts der schlimmen Folgen war diese eine Blase offensichtlich etwas ganz anderes, und damit stellt sich die Frage, die sich wohl schon viele gestellt haben: Wie konnten Ereignisse auf dem im globalen Maßstab doch eher kleinen US-amerikanischen Häusermarkt die Weltwirtschaft derart ins Wanken bringen?

Wir werden die Antwort auf diese Frage Schritt für Schritt herleiten. Dabei wird sich die außerordentliche Risikobereitschaft zahlreicher Banken als der wohl wichtigste Erklärungsfaktor für das Ausmaß der Krise erweisen. Um dies besser zu verstehen, werden wir eine einfache Analyse des Bankgeschäfts und seiner Risiken ins Zentrum unserer Darstellung stellen. Die Diskussion des Krisenverlaufs sowie die anschließende Analyse der wirtschaftspolitischen Reaktionen werden es zudem erlauben, zahlreiche wichtige ökonomische Zusammenhänge an einem relevanten Fallbeispiel zu erläutern.

Das Buch ist wie folgt aufgebaut:

Teil I zeichnet die wichtigsten Etappen der Krise nach, zudem werden die besonderen Risiken des Banking – der Kern zum Verständnis der Ereignisse – anhand des Konzeptes einer stark vereinfachten Bankbilanz erläutert. Dieses Konzept kann in der Folge immer wieder verwendet werden.

Teil II widmet sich den Fehlentwicklungen auf dem US-Immobilienmarkt und deren abrupter Korrektur, die den Ausgangspunkt der Krise darstellten.

In Teil III zeichnen wir Schritt für Schritt die wichtigsten Etappen der globalen Krise nach. Sie beginnt mit einer Bankenkrise, setzt sich mit einer globalen Wirtschaftskrise fort und mündet schließlich in die Verschuldungskrise im Euroraum.

In Teil IV wenden wir uns dann den wirtschaftspolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise zu. Sie waren ebenso spektakulär wie die Krise selbst und haben die Weltwirtschaft möglicherweise vor einer Wiederholung der Großen Depression der 1930er-Jahre bewahrt.

Teil V schließlich diskutiert die Herausforderungen für die Zukunft. Es wird aufgezeigt, dass gerade die spektakulären wirtschaftspolitischen Reaktionen einige Risiken mit sich gebracht haben, sodass bis zur endgültigen Überwindung der Krise noch verschiedene Hürden zu meistern sind.

Um den Leserinnen und Lesern die Übersicht zu erleichtern, sind die Teile III, IV und V jeweils gleich aufgebaut, indem zuerst die Ereignisse im Bankensystem, dann diejenigen in der Weltwirtschaft und schließlich diejenigen in der Eurozone behandelt werden.

Wirtschaftskrise ohne Ende?

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