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Alexander

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Oberstufe im Gymnasium. Alexander, ich weiß, dass ich nicht darf. Alexander, ich weiß, dass das moralisch Vernünftige und noch nicht Dunkle laut protestieren. Sicher. Aber du kommst ja da, zu uns mir. Du kommst in Auftrag von jemand anderem, um uns von gerade euren Produkten zu überzeugen. Die Konkurrenz, hässlich. Ihr, ehrlich und viel, viel schöner. Du lächelst. Ein Lachen folgt und wir anderen stimmen ein wie im Chor. Du lachst, als würdest du dafür bezahlt werden, wie ein Job.

Ich nehme an diesem Tag deine Hand. Du spazierst mit deinen langen Beinen und hübschen Wangenknochen in die Schule hinein. Wir haben Ort und Zeit vereinbart und das Schicksal will, dass ich zu deiner Kontaktperson bestimmt werde. Ab jetzt gehörst du mehr zu mir als zu meinen Klassenkameraden. Am Anfang ist alles wie es sein soll professionell. Wir sprechen über Angebote und Preise, ohne zu verhandeln. Ich weiß jetzt schon, was ich tue und warum und was ich will, was wir verursachen erschaffen.

Ihn hätte man gern, lachen meine Freundinnen, sehen, wünschen, wollen aber mit ihm über etwas anderes sprechen. Ich weiß, dass meinen Freundinnen alle Möglichkeiten offenstehen. Trotzdem tun sie nichts. Trotzdem, trotzdem, trotzdem nicht.

Neue Termine werden vereinbart und Kalender werden mit deinem schönen Namen geschmückt und eine Visitenkarte liegt ständig in meiner Tasche, an meinen Oberschenkel gedrückt, manchmal berührt sie flüchtig mein Geschlecht. Die Karte und deine Namen. Und ich, ich habe dich dort. Bald, bald, bald. Niemand weiß. Niemand glaubt. Niemand ahnt. Aber ich, ich habe es bereits entschieden. Jetzt, bei einer Gelegenheit, die einfach geschaffen wird, einfach so, entscheide ich mich, dass er nicht nein zu mir sagen wird. Schon bevor wir uns an diesem allerersten Mal in der Schule begrüßt haben, weiß ich, dass ich dich haben will.

Was meine spätere immer deutlichere Sicherheit, meine Zwangsgedanken, einen Willen, ein Muss verursacht, weiß ich nicht. Sind es deine Wangenknochen? Sind es deine hellen, grauen, blauen, weißen, blitzenden, stürmischen, harten, intensiven Augen? Dein Körper – durchtrainiert, nicht dünn, nicht dick, stabil und sicher und maskulin auf diese bewusste Weise? Du, so wie in etwas nicht Greifbarem?

Wie es kommt, dass ich beginne zu verkrampfen und nachts schweißgebadet aufwache, eingewickelt in die warme Decke und voll Verlangen, das weiß nur der Wille. Und der einzige, der es mir sagen kann, das bist du, du, du, Alexander. Ich weiß nicht was, ich weiß nicht warum. Ich weiß, dass ich aufhören sollte, umdenken und aufgeben, abschließen, bevor es tatsächlich anfängt. Aber ich kann nicht. Ich will nicht, und darum kann ich nicht. Ich will deine Waden an meiner Zungenspitze spüren.

Das erste Mal, dass unsere nackte Haut aneinander gepresst wird, ist in einem Gruppenraum, vor einem dieser vereinbarten Termine. Du fickst mich hinter einer unabgeschlossenen Tür in orange und deine Boxershorts sind rot mit einem gestreiften Muster und liegen wie angegossen um deine enorme Beule. Du bist groß, du bist hart, du bist stattlich. Und mehr und mehr wirst du gefüllt. Größer, breiter, höher. Dein Körper, oh, der ist vollkommen perfekt, wie erschaffen aus derselben Form wie ein griechischer Gott. Unwirklich. Mein eigener Körper schmerzt, meine Organe und all mein Innenleben zirkulieren wie eine Wäschetrommel. Rund, rund, mehr, mehr.

Ich will dich, Alexander. Und ich dich, sagst du mit intensivem Blick.

Und dann füllst du mich. Führst deinen Penis zu mir, an meine Öffnung, in mich hinein. Haut trifft auf Haut und zwei Teile werden zu einem. Es vibriert, zittert, hart und liebkosend. Und du fickst mich mit so einer Befriedigung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir uns bereits so und so und so und so vorgestellt. Und einen kurzen Moment lang weiß ich nicht, ob ich träume, wünsche, oder ob du mich fest umklammert hältst, meine Schenkel, und deinen Oberkörper immer und immer und immer und immer wieder an mich drückst und meine Lust zusammenpresst zu Milch in der Sommersonne.

Ich schreie innerlich.

Koche, koche über, explodiere.

Oh.

Ja, ja, ja.

Oh.

Dein Glied zu spüren ist das herrlichste, was ein Mensch spüren kann.

Bevor wir am Ziel sind, holt uns die Unsicherheit ein. Ist das hier richtig? Aber du machst trotzdem weiter, hältst nicht inne. Ich weiß, dass ich sollte, aber ich kann nicht aufhören, sagst du. Kann nicht aufhören, weil ich muss, muss, muss dich haben.

Ich küsse deinen Hals, meine Worte haben resigniert zugunsten des Hungers der Küsse. Lasse meine Lippen dich markieren. Du atmest schwer an meiner Brust, du wirst von unserem Sex genährt. Du atmest schwerer. Der Schweiß läuft über deinen Körper, deine Augen glänzen. Du bist so nah. Du bist vollgekommen gefüllt, geweitet bis zum alleräußersten.

Und dann kommst du. Markierst das ganze Mich mit der Frucht der Erregung, dem Saft der Lust, mit der Antwort, wenn möglich, mit dem Moment des größtmöglichen Friedens in jedem Teil, Partikel, von Körper und Seele.

Du sagst, wir sollten aufhören, dass wir sogar müssen. Die Moral ist nämlich dagegen. Aber du lügst und es ist hässlich zu lügen, und die Strafe wird zu einer unersättlichen Erregung, die wieder und wieder in der Symbiose zwischen dir und mir explodiert. Die jedes Mal sagt: nur ein letztes Mal, es geht nicht mehr. Aber die trotzdem weitermacht, ohne aufzuhören. Nur Körper und Ja und Oh steuern und existieren lassen. Verlangen, wollen – und bekommen.

Alexander, unsere Begegnungen werden zu Orgasmen, die noch lange nach dem Schulabschluss weiterleben. Wir gehen nie ein Verhältnis ein, unsere Begegnungen sind immer verboten. Wir treffen uns in aller Eile. Meistens mit meinem Rücken an deinem Bauch.

Trotzdem, trotzdem, trotzdem.

Oh.

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