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9. Kapitel Eine wilde Fahrt
Оглавление»Ick glaub' es nich'. Wen haben wir denn da? Wenn das nich' die Zwillinge von Thea und Leo sind! Da laust mich ja der Affe! Na ihr beiden? Ach, und da is' ja noch eine, 'ne ganz Kleene, und ein Dackel. Der darf auch mit? Na, da seid ihr wohl alle auf dem Weg zu den Agenten?« Ein glatzköpfiger Mann mit kugelrundem Bauch und schwarzen, fröhlich funkelnden Knopfaugen tauchte wie aus dem Nichts auf.
Je näher er kam, umso besser konnten die Kinder auch die Umgebung erkennen, denn der Mann trug eine Art Schaffnermütze, die ringsherum mit Strahlern ausgestattet war.
Staunend sahen sich die Kinder um. Der Raum am Ende der Rolltreppe war quadratisch, sehr schmal, schien dafür aber unendlich hoch. So sehr man sich auch bemühte: Es war keine Decke zu erkennen. Umso besser konnte man aber die Wände sehen, die mit lauter Fabelgestalten bemalt waren. Ein großer, orangefarbener Drache schien direkt auf die Kinder zuzufliegen. Er war mindestens zwei Meter lang, hatte vier Flügel und aus seinem Maul spie er grüne Flammen. Agatha zuckte unwillkürlich zurück. Direkt über dem Drachen schwebte eine blonde Frau. Sie trug ein langes, zartgelbes Kleid und an ihren Füßen silberne Schuhe, die kleine Flügel hatten. Erschreckend war ihr Lächeln: Es war hämisch und gemein. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte Arnold einen riesigen Fisch erkennen. Er sah aus wie ein Aal, nur dass seine Schuppen einen schmutzig-bläulichen Ton hatten. Das auffälligste aber war das Maul des Fischs. Denn er hatte messerscharfe Zähne, in mindestens zehn hinter- und übereinander liegenden Reihen. Damit kann man sicher alles zerfleischen, dachte Arnold mit einem Schaudern. Selbst Piranhas waren nichts dagegen.
Neben den Fisch war noch ein anderes ungewöhnliches Tier gemalt. Es handelte sich um eine Art Raubvogel; seine sechs Flügel waren bestückt mit anthrazitfarbenen Federn. Agatha war von dem Anblick ganz gebannt; die Augen des Vogels waren furchterregend. Leuchtend rot schienen sie jeden Betrachter zu durchbohren. Aus seinem großen, kräftigen Schnabel hingen Fleischfetzen, von denen gemaltes Blut heruntertropfte. Mit einem Mal wusste Agatha: Diesen Vogel hatte sie schon einmal gesehen. Seine Federn waren über ihr Gesicht gestrichen – und es hatte sich furchtbar angefühlt.
Sogar Herr Schmidt fühlte sich beim Anblick der Bilder unwohl. Er begann, die gemalten Fabelwesen anzubellen.
Schließlich fiel der Blick der Kinder wieder auf den Mann, der sie angesprochen hatte. Mit seiner ausgeblichenen Jeans und dem alten, weit ausgeschnittenen T-Shirt wirkte er eigentlich recht normal. Die Gelassenheit, die er ausstrahlte, tat den Kindern gut.
»Gestatten: Mein Name is' Bodewald und ick bin der Aufzugsführer«, erklärte er mit einem belustigten Blick in Richtung Dackel, der immer noch die Wand anknurrte.
Herr Bodewald spielte mit dem breiten Band, das um seinen Hals hing und an dem auffällig viele Schlüssel klimperten. Manche davon waren groß, wie für riesige Tore, andere klein, wie für Schmuckschatullen. Viele der Schlüssel waren verschnörkelt und sie hatten verschiedene Farben; auch ein goldfarbener und ein silbern glänzender waren darunter.
»Schau mal, seine Arme!«, flüsterte Arnold und stieß seine Schwester an.
Jetzt sah auch Agatha, dass Herr Bodewald übersät war mit Tätowierungen. Auf seinem rechten Oberarm prangte der orangefarbene Drache, der auch auf die Wand gemalt war. Dann war noch eine lilafarbene Schlange zu sehen, mit einer pechschwarzen Zunge, die an der Schulter nach den Kindern zu züngeln schien. Um den Hals erkannte Arnold kleine, rote Fische – von Pfeilen durchbohrt. Auf dem linken Unterarm sprang ein giftgrüner Tiger Richtung Handgelenk, verfolgt von lodernden Flammen, die aus dem Ärmel des T-Shirts flackerten. Dazwischen waren Buchstaben tätowiert. Man musste genau hinsehen, um lesen zu können, was dort stand:
»Die … Elf … Augen«, setzte Arnold langsam zusammen. Da entdeckte er auf dem Handrücken des Mannes auch tatsächlich jede Menge tätowierte Augen. Einige waren geschlossen, andere weit geöffnet, eines weinte, ein anderes schielte ein bisschen. Und eines, Arnold hätte seinen Kopf dafür verwettet, zwinkerte ihm zu!
Herr Bodewald beobachtete die Kinder mit einem verschmitzten Lächeln und sagte dann: »Na, allet genau angeschaut? Noch Fragen? Ick bin für allet und jeden da, falls wat klemmt, ein Schloss nich' geht, die Agenten ihren Schlüssel verlieren und wat weiß ick nich' alles.« Herr Bodewald rückte seine Mütze zurecht. »Wo soll es denn überhaupt hingehen?«
Die Zwillinge sahen sich ratlos an und zuckten mit den Schultern.
»Ach, steigen Sie einfach erst mal ein, meine Herrschaften. Hunde und kleene Kinder gut festhalten, damit sie unterwegs nicht verloren gehen. So eine Aufzugsfahrt hat es in sich«, meinte er mit einem Blick auf Greta und Herrn Schmidt, die kein Wort von all dem verstanden.
Arnold ging es nicht anders. »Wo ist denn hier ein Aufzug?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Is' schon unterwegs!«, rief Herr Bodewald.
Und wirklich, da senkte sich langsam ein großer Metallkäfig herab. Er war über und über mit Gold verziert.
»Pünktlich wie immer«, sagte Herr Bodewald und tätschelte die uralte Aufzugskabine liebevoll.
Kaum hatte er den silberfarbenen Schlüssel in das Schloss gesteckt, öffnete sich quietschend die äußere Gittertür. Zum Vorschein kam eine hölzerne Innentür; zwei Flügel, in die zwei verglaste Scheiben eingelassen waren. Herr Bodewald drückte sie auf und winkte die Kinder herein.
Agatha traute sich zuerst, gefolgt von Herrn Schmidt. Die Nase auf dem Boden schnüffelte er an allen Ecken und Ritzen und wedelte begeistert mit seinem kleinen Schwanz. Unbekannte, auf merkwürdige Weise pelzige Düfte stiegen ihm in seine Dackelnase und er atmete tief ein. Wie aufregend das war!
Nun betrat auch Arnold mit einer recht munteren Greta auf dem Rücken den Fahrstuhl. Greta, die schon die Rolltreppenfahrt sehr genossen hatte, konnte ihr Glück kaum fassen. Nun durfte sie auch noch Aufzug fahren!
Die Kabine war aus hellem Holz, mit großen Spiegeln an allen vier Seiten, sodass das Abbild der Zwillinge gleich mehrfach zu sehen war. Es konnte einem fast schwindlig davon werden. An einigen Stellen waren feine Muster und Ornamente in das Holz geschnitzt. Über der Bedienleiste befand sich eine hölzerne Maus, so fein gearbeitet, dass man ihre Barthaare zählen konnte.
Doch Arnold war von etwas anderem gefesselt: »Agatha, guck mal: Da steht ja unsere Adresse!«
Er hatte recht. Auf der Bedienleiste ganz unten, wo man eigentlich eine Abkürzung für das Erdgeschoss erwartete, war Sommergrund 11, Weissenbach zu lesen. Was neben den anderen Knöpfen stand, war nicht weniger seltsam.
»Erster Stock: Frozzor«, las Agatha vor. »Zweiter Stock: Banilea. Dritter Stock: Aqualar. Vierter Stock: Kashonda. Fünfter …«
Arnold fiel ihr ins Wort: »Kashonda? Der Aufzug fährt nach Kashonda? In das Land, in dem wir angeblich geboren wurden?«
Er konnte es kaum fassen, aber Agatha las einfach weiter. Denn sie hatte noch etwas viel Interessanteres entdeckt: »Fünfter Stock: kein Zutritt.« Sie drehte sich zu Herrn Bodewald um. »Warum darf man nicht in den fünften Stock?«
»Tja, meine Dame, weil der Zutritt strengstens verboten is'. Selbst ick darf da nich' hin – und will es auch gar nich', denn der fünfte Stock führt nach Borvalla.« Der Aufzugsführer wischte sich über die Stirn. »Ick glaube, der Aufzug fährt da auch gar nich' hin. Aber ehrlich gesagt: Ausprobiert habe ick dat nich'. Will doch meinen Job nich' verlieren. Die Zeiten sind schwer, da sollte man froh sein, wenn man Arbeit hat. Und dann noch bei den Elf Augen. Dat is' schon was.« Mit stolzer Stimme sprach er weiter: »Ick bin ein großer Fan der Agenten und habe mir extra ihr Zeichen auf die Hand tätowieren lassen. War ein Sonderangebot, is' ein bisschen missglückt«, bedauernd zeigte er auf das schielende Auge auf seinem Handgelenk.
Agatha wandte sich wieder der Bedienleiste zu. Sie begutachtete die kleinen Schnitzereien, die sich auf den Knöpfen befanden, die zu den einzelnen Stockwerken führten.
Ein kleiner Brief prangte auf dem rosa leuchtenden Knopf, der sich neben ihrer eigenen Adresse befand. Zu Frozzor wiederum gehörte ein spitzer Eiszapfen, zu Banilea ein Baumstumpf, auf dem Knopf von Aqualar war ein Seepferdchen zu sehen, aus dessen Auge eine Träne quoll, und auf dem Knopf von Kashonda konnte Agatha einen Vulkan erkennen. Auch auf dem Knopf, der zu dem Land namens Borvalla gehörte, war eine kleine Schnitzerei – sie zeigte einen Totenkopf.
»Wissen Sie«, sagte Arnold zu Herrn Bodewald, »wir suchen unsere Eltern! Die beiden sind verschwunden und ein gewisser Orville de Montagne Blanche scheint auch auf der Suche nach ihnen zu sein.«
Zum ersten Mal verlor Herr Bodewald sein Lächeln. Ein besorgter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Ach, du lieber Himmel! Zwei der Elf Augen sind verschwunden? Isses tatsächlich wahr? Ick hab' ja schon so wat munkeln hören in Banilea. Aber gleich zwei auf einmal? Und dat gerade jetzt! Dat is' nich' gut, dat is' gar nich' gut.« Die Sorge in Herrn Bodewalds Stimme war nicht zu überhören. »Also, es geht mich ja nich' direkt wat an«, fuhr er fort, »aber ick an eurer Stelle würde dem Monsieur Orville nachfahren. Dat is' ein exzellenter Spurensucher, dat weiß jedes Kind. Und es kann nie schaden, sich so einem Mann an die Fersen zu heften! Der weiß schon, wohin es geht!«
»Die Idee ist nicht schlecht«, überlegte Agatha laut.
Herr Bodewald murmelte immer noch besorgt vor sich hin: »Oje, oje, hoffentlich is' der Königlichen Hoheit nichts passiert.«
»Welcher Königlichen Hoheit?«, wollte Arnold wissen.
»Ach, da fragt mal lieber den Monsieur Orville. Ick will nichts Falsches sagen. Is' ja alles top secret, wenn ihr wisst, wat dat heißt.« Der Aufzugsführer schüttelte bedauernd den Kopf.
»Aber dann verraten Sie uns doch wenigstens, wohin Orville gefahren ist«, bat Arnold.
»Dat is' kein Problem«, meinte Herr Bodewald. »Den Monsieur Orville hab' ick im zweiten Stockwerk abgesetzt, in Banilea. Gern fahr ick euch hin.«
Agatha sah ihren Bruder an. »Arnold, lass uns noch einmal kurz überlegen, ob wir das wirklich tun sollten …«
Greta, die sich immer noch von Arnold tragen ließ, wurde langsam sauer. Jetzt hatte sie schon so lange darauf gewartet, dass sich der Aufzug endlich in Bewegung setzen würde. Und jetzt sollte noch einmal darüber diskutiert werden? Das konnte doch nicht wahr sein! Ehe sich die Zwillinge versahen, streckte sie ihren kleinen Arm und den noch kleineren Zeigefinger aus, und drückte mit aller Kraft den Knopf mit dem Baumstumpf.
Die Innenkabine begann zu ruckeln, hin und her, vor und zurück. Dann erklang ein lautes Klingeln und übertönte den erschreckten Aufschrei Herrn Bodewalds: »Alle juut festhalten«, rief er laut.
Da fing der Aufzug auch schon an, sich wie ein wildgewordener Kreisel zu drehen. Erst rechtsherum, dann stoppte er abrupt ab und weiter ging es mit einer nicht weniger rasanten Linksdrehung. An der Decke des Aufzugs leuchteten bunte Lämpchen auf.
»Ist der zweite Stock nicht oben?«, rief Arnold. Es war fast nicht zu spüren, dass der Aufzug sich erstaunlicherweise abwärts bewegte.
»Ihr jewöhnt euch besser daran, dass hier andere Regeln gelten«, rief Herr Bodewald zurück und gab weitere Anweisungen: »Haltet euch an den Notgriffen fest! Wir sind alle nich' angeschnallt! Passt auf den Dackel und die Kleene auf, sonst werden die rausgeschleudert. Hätt' icke doch mal die Notbremse repariert!«
Arnold hielt Greta fest, die ihre Augen schloss, um das wunderbare Gefühl in der Magengegend besser genießen zu können. Auch Herrn Schmidts Augen waren zu, wenn auch aus einem anderen Grund; ihm wurde übel.
Wirbelnd und rasend schnell ging es weiter in die Tiefe. Die Kinder verloren die Orientierung. Der Aufzug knarrte und ächzte, das Eisengitter klapperte, die Lichter flackerten, sodass die Passagiere für einige Sekunden im Dunkeln saßen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Agatha schrie vor Angst und auch Arnold, den schon die Achterbahn auf dem Jahrmarkt überforderte, war sich sicher, dass diese Fahrt kein gutes Ende nehmen würde.
Da verlangsamten sich die Drehungen mit einem Mal und bald bewegte sich der Aufzug wie in Zeitlupe. Auch der Lärm ließ nach und die grellbunte Beleuchtung wechselte zu einem sanften Grünton. Erleichterung breitete sich bei den Reisenden aus.
Herr Bodewald ließ ein tiefes Ausatmen vernehmen. »Geschafft«, murmelte er. »Schwein gehabt. Ick hätt' nich' gedacht, dass wir dat unverletzt überstehen. Man darf nie«, fuhr er fort und bedachte Greta mit einem strengen Blick, »man darf wirklich niemals den Aufzug alleene in Betrieb nehmen. Deshalb gibt es mich. Jeder Fahrgast muss angeschnallt sein, sonst gibt es Verletzte oder Tote!«
Mitten in der Strafpredigt, die Greta völlig unbeeindruckt ließ, blieb der Aufzug mit einem Ruck stehen.
»Wo sind wir denn nun eigentlich?«, krächzte Agatha. Sie war vom Schreien ganz heiser. Außerdem befürchtete sie, dass die rasende Geschwindigkeit ihren Blutgefäßen geschadet haben könnte. Sie kannte viele Geschichten von Menschen, die nach einer Achterbahnfahrt einen Herzinfarkt bekommen hatten oder zumindest ein schmerzhaftes Halswirbelsäulentrauma.
»Wo wir sind?«, fragte Herr Bodewald und lachte schon wieder. »Na, in Banilea. Dafür hat die Kleene doch gesorgt.« Er deutete zur Bedienleiste. Der Knopf mit dem geschnitzten Baumstumpf blinkte grün.
»Dann machen wir uns am besten gleich auf die Suche nach Orville«, schlug Arnold vor.
Der Aufzugführer schüttelte bedauernd den Kopf. »Den werdet ihr hier so leicht nich' finden.«
»Aber ich denke, den haben Sie auch nach Banilea gefahren?«
Herr Bodewald nickte. »Ja, aber zu einem Nebeneingang. Dat hier is' der offizielle Haupteingang. Ihr habt ja keene Vorstellung, wie groß dat hier alles ist!«
»Dann fahren Sie uns doch einfach auch zu diesem Nebeneingang«, verlangte Agatha.
»Dat kann ick nich'«, sagte Herr Bodewald nach einem Blick auf seine Uhr. Er klang sehr entschlossen. »Ick hab jetzt Pause und die muss ick unbedingt einhalten. Dat is' gesetzlich geregelt. Als Aufzugführer muss ick alle zwei Stunden fünfzehn Minuten Pause machen und nach acht Stunden muss ick mindestens zwei Stunden schlafen. Außerdem muss ick regelmäßig was essen, sonst krieg ick schlechte Laune.« Der Aufzugführer hatte sich richtig in Rage geredet. »Und falls ick mal länger als acht Stunden arbeiten will, muss dat beantragt werden. Und zwar bei der Gewerkschaft. Zwei Tage vorher. Mindestens! Selbst wenn ick wollte, dürft ick jetzt nich' fahren …«
Greta fing an, sich zu langweilen. Sie krabbelte aus der Aufzugstür und fand sich auf einer weichen Wiese wieder. Als sie eine hellblaue Lichtschranke passierte, setzte sie damit eine Ansage in Gang: »Willkommen in Banilea, dem Land der tausend Wälder«, flötete eine herzliche Frauenstimme.
Die Zwillinge beratschlagten sich. Sie wollten keine weitere Zeit verlieren und trotz allem direkt hier mit der Suche zu beginnen.
Herr Bodewald wollte die Kinder nicht einfach so gehen lassen. Aus seiner Hosentasche kramte er eine orangefarbene Trillerpfeife und drückte sie Agatha in die Hand. »Falls ihr in Not kommt und einen Aufzug braucht, irgendwas klemmt oder ihr euch verflogen habt, wat weiß ick – dreimal kräftig pfeifen. Dann kommt jemand von unserer Notfall-Abteilung, für die ick auch arbeite.« Er lächelte beruhigend. »Am besten, du hängst dir dat Ding um den Hals. Wisst ihr, es kann gefährlich werden in Banilea. Nicht wegen der Bewohner, die sind friedlich. Aber wenn die Borvallen herausfinden, dat sich Kinder der Agenten hier herumtreiben, dann …« Herr Bodewald ließ den Satz unbeendet, doch sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
Agatha tat wie geheißen, hängte sich die Trillerpfeife um den Hals und verbarg sie unter ihrem T-Shirt. Sie nickte dem hilfsbereiten Aufzugführer freundlich zu, dann folgte sie ihrem Bruder. Als Letzter sprang Herr Schmidt mit einem großen Satz aus dem Aufzug; er hatte eine Lücke zwischen der Tür und dem festen Boden entdeckt und wollte vermeiden, sich die Pfote einzuklemmen.
»Pass gut auf euch auf«, rief Herr Bodewald noch, dann fiel die Tür auch schon wieder zu und die Kabine setzte sich in Bewegung. Wie harmlos das von außen wirkte, fand Agatha mit einem Schaudern, dabei war die Fahrt doch gemeingefährlich!