Читать книгу Der Traum von Kalifornien - Barbara Bayer - Страница 7
Kapitel 5
ОглавлениеDie Wochen vergingen und Jason tauchte etwas weniger in meinen Gedanken auf. Der Sommer war endlich gekommen und die Tage wurden länger. Ich liebte diese Zeit im Jahr. Schon allein das Gefühl, dass der Tag mehr Sonnenstunden bieten würde, gab mir Energie und weckte meine Lebensgeister. Lukas und Mel lernten Jason – durch die Geschäfte, die Lukas mit ihm abschloss – etwas besser kennen. Ein einziges Mal sprach mich Lukas nochmals direkt auf Jason an. Und zwar als er mir bei einem unserer Spieleabende seine Visitenkarte auf den Tisch legte. Eine Karte, die ich seither oft in Händen hielt. Sie war perlweiß, mit einer klaren Schrift und einem Schwarzweißfoto von Jason. Gefertigt aus hochwertigem, strukturiertem Papier. Lukas meinte, dass sich Jason freuen würde von mir zu hören und er richtete mir aus, dass er nun einige Zeit in den Staaten sein würde, ehe er im Winter oder nächsten Frühling wiederkommen würde, um nach seinen Geschäften zu sehen. Was sollte ich mit dieser Information anfangen? Was erhoffte sich Jason davon, mir das auszurichten? Wusste er von meinen Plänen? Vielleicht hatte ihm Lukas davon erzählt? All diese Fragen tauchten immer wieder in meinen Gedanken auf. Speziell dann, wenn ich eine Pause machte. Wenn ich das Planen für unseren Umzug sein ließ und die Sommersonne im Garten genoss. Es wäre schon schön, jemanden hier zu haben. Jemanden, mit dem ich diese Pausen teilen könnte. Jemand der nicht Leah war, die langsam ihr eigenes Leben lebte.
Sehr viele Pausen hatte ich in diesem Sommer allerdings nicht. Ich richtete meinen Blick in die Zukunft. Ich verfolgte unser Ziel mit unbändiger Energie.
Nachdem ich mich im Frühling mit allen Optionen für ein Visum auseinandergesetzt hatte, blieben genau zwei übrig. Die eine war der Gewinn in der Green Card Lottery und die andere war ein Unternehmer-Visum. Die Lottery legte ich in die Hände einer Agentur, die sehr viel Erfahrung damit hatte, derartige Anmeldungen abzuwickeln. Bei dem Unternehmer-Visum, das nötig wäre, wenn wir keine Gewinnbenachrichtigung bekommen würden, war der Weg etwas schwieriger. Ich fing zunächst an, jeden Artikel zu lesen, den ich zu dem Thema finden konnte. Ich informierte mich auf Websites, suchte Videos, hörte Podcasts von Auswanderern und bekam langsam ein Gefühl dafür, was es brauchen würde, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Einfach würde es nicht werden, aber machbar. Nach den ersten Recherchen setzte ich mich an einen 10-Jahres Plan. Ich wollte eine Idee davon bekommen, wie mein Leben aussehen würde. Welche Schritte ich setzen müsste, um dahin zu kommen, wo ich hinwollte. Der Plan wurde sieben Seiten lang und beinhaltete meine großen Eckpfeiler. Dinge, die mir wichtig waren. Ziele die ich erreichen wollte und einen groben Weg dorthin. Dieser Plan wurde ungemein wichtig für mich. Ich fing bei, Was will ich in 10 Jahren machen? an und brach es runter auf, Was muss ich in den nächsten 2 Wochen dafür tun?. Diese Methode erlaubte es mir, ein großes Ziel in viele kleine Schritte zu unterteilen. Machbare Ziele waren mir sehr wichtig. Den Fokus zu sehr auf die Zukunft zu legen, verbreitete Unruhe, nahm den Blick vom Hier und Jetzt und machte das Leben nicht gerade viel leichter. In der Vergangenheit zu schwelgen sorgte jedoch ebenso für unschöne Gefühle und machte mich nachdenklich. Vielleicht sogar etwas traurig. In der Zukunft zu leben, schuf Nervosität. Mit dem Plan gelang es mir, jeden Schritt in Angriff zu nehmen und zwar in der Gegenwart. Ich machte mir bewusst, dass es genau jetzt an der Zeit war, Dinge in Angriff zu nehmen und wusste, dass unser Plan nur dann funktionieren würde, wenn ich die Zeit, die mir geschenkt wurde, weise nutzte. Ich erledigte in diesem Sommer so viel ich konnte. Ich schrieb an dem Businessplan für das Gesundheitsinstitut, das ich eröffnen wollte. Ich kümmerte mich um unsere internationalen Geburtsurkunden. Ich gab alle Infos an meine Familie in Amerika weiter, damit auch sie unterstützen konnten. Über die Wochen und Monate hinweg, sammelten sich unendlich viele Zettel, Daten am Computer und Post-Its mit Infos an den Wänden. Die Wände meines Wohnzimmers glichen einem Whiteboard. Das brauchte ich aber, um einen Überblick zu bewahren. Einzelheiten und Unklarheiten besprach ich mit meiner Anwältin. Es fiel mir nicht leicht, mein hart verdientes Geld für Gespräche dieser Art auszugeben, aber es musste sein. Ich konnte mir, da mein Investment gering war, keine Fehler erlauben. Wir schmiedeten einen Plan. Es gibt zwar keinen vorgeschriebenen Betrag, den man für ein Unternehmer-Visum aufbringen muss, aber es muss ein substanzieller Betrag sein, der sicherstellt, dass das Unternehmen in Amerika gut anlaufen kann. Außerdem müssen Angestellte eingestellt und bezahlt werden. Für Ein-Personen-Unternehmen gibt es kein Visum. Das hieß also im Klartext, dass ich, noch bevor ich das Visum erhalten würde, alles regeln und aufbauen müsste. So weit, dass ich in Amerika nur mehr die Türe zu dem neuen Unternehmen aufsperren müsste. Ich würde also eine Zeitlang nach Kalifornien müssen, um alles auf den Weg zu bringen. Das Risiko war hoch. Sollte der Botschaft meine Herangehensweise nicht gefallen oder sie den Eindruck bekommen, dass das Geschäft eventuell scheitern würde, dann würden sie den Antrag ablehnen. Das Geld wäre somit weg. Aber dieses Risiko war ich bereit zu tragen, sollten wir in der Green Card Lottery kein Glück haben. Es bedeutete aber auch, dass ich eine Zeit von Leah getrennt sein würde. Es fiel mir unendlich schwer, sie nicht an meiner Seite zu haben, während ich in San Diego alles aufbauen würde. Aber da sie noch keine 15 Jahre alt war, gab es keine Chance auf ein Schülervisum für eine öffentliche Schule. Eine Privatschule kam aufgrund der Kosten nicht in Frage. Diese Einzelheiten waren uns, als wir den Entschluss, nach Amerika zu gehen, fassten, nicht alle bewusst. In Häppchen wurden uns immer mehr Hindernisse serviert. Einige nahmen wir mit Anlauf und erfolgreich. Einige sorgten allerdings für tagelanges Kopfzerbrechen. Im Großen und Ganzen meisterten wir die Hürden aber immer wieder.
An einem lauen Spätsommerabend fiel mein Blick wieder mal auf die Visitenkarte. Ich hatte gerade den Laptop zugeklappt und sah sie in einer Nische auf der Terrasse verstauben. Ich hatte sie dort liegengelassen, hielt sie allerdings immer wieder in Händen. Sah mir immer wieder Jasons Gesicht auf der Karte an und versuchte zu ergründen, warum es mir immer noch so nahe ging. Immer wieder stellte ich mir vor, was er gerade machen würde. Ich wusste nicht, ob er sich an der Ost- oder Westküste aufhielt, somit konnte ich den Zeitunterschied nur schätzen. Aber ich ertappte mich dabei, wie ich mir am Nachmittag vorstellte, dass er gerade seinen ersten Kaffee trinken würde. Oder sich ins Bett legen würde, wenn mich der Wecker aus meinen Träumen riss.
Ich hielt es nicht mehr aus. An diesem Abend, nach so vielen Wochen endloser Arbeitsstunden, die für die Vorarbeit für das Visum draufgingen, rief ich Mel und Lukas an.
Es klingelte und ich war etwas nervös. Mel ging ran.
»Hey Emi! Wie geht’s dir? Wie kommst du mit den Plänen voran?«
»Hey Mel! Mir geht’s ganz gut, danke! Ich komme voran und feile an wichtigen Einzelheiten. Es ist sehr viel, aber ich schaffe das! Wie geht’s euch?«, fragte ich mit etwas zittriger Stimme. Ich wollte mich unauffällig nach Jason erkundigen, aber in der Aufregung machte meine Stimme mir einen Strich durch die Rechnung. Ich konnte nicht verbergen, dass mir etwas nah ging.
»Uns geht’s super, danke! Wir fahren nächstes Wochenende in die Weinberge und freuen uns schon riesig! Aber jetzt sag schon, warum rufst du denn wirklich an? Du wirkst gerade ein kleines bisschen neben der Spur.«
Ich rang nach den richtigen Worten und wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir war nur bewusst, was ich fühlte. Seit Monaten.
»Ähm, du weißt ja noch, dass mir Lukas die Karte von Jason hier ließ«, begann ich zögerlich.
»Jap, weiß ich noch«, erwiderte Mel hörbar amüsiert.
»Naja, jetzt wollte ich dich mal fragen, ob Jason noch was gesagt hat wegen mir. Ihr hattet ja mehr miteinander zu tun und ich wollte einfach nur wissen, ob er etwas erzählt oder gefragt hat.«
Oh wow, so kannte ich mich gar nicht. Unsicher und wie auf Glatteis.
»Ob er was von dir gesagt hat? Du hast ihm komplett den Kopf verdreht. Er war ganz Gentleman und hat keine Einzelheiten eurer Nacht erzählt, aber du hast ihn schwer beeindruckt. Er hat erwähnt, dass es ihn fasziniert, dass du Leah ohne Hilfe großziehst. Er hat sich nach deinem Job erkundigt und war immer wieder interessiert, ob es dir auch gut geht. Er ruft heute noch öfters bei uns an und fragt bei diesen Gelegenheiten immer nach dir.«
»Was? Er fragt immer noch nach mir?«
Das gab mir einen Stich ins Herz. Keinen, der mich verletzen würde, eher einen, der mich etwas wachrüttelte.
»Ja, das tut er. Du hast ihm ziemlich imponiert. Er mag es, wenn Frauen nicht so leicht zu haben sind, auf eigenen Beinen stehen und sich von keinem Mann so leicht etwas sagen lassen. Keinen Versorger suchen, sondern stark und unabhängig sind.«
»Weißt du Mel, ich habe gerade seine Karte in der Hand und überlege immer wieder, ob ich mich nicht bei ihm melden sollte. Ich denke so oft an ihn. Sein Geruch, die starken Arme, seine Ausstrahlung, … das alles geht mir nicht aus dem Kopf. Denkst du, dass es jetzt nicht etwas zu spät ist, dass ich mich bei ihm melde?«
»Emilia, er kommt schon bald wieder nach Österreich. Das wäre doch eine tolle Gelegenheit für ein Treffen. Sag ihm einfach ganz ehrlich, wie es dir geht und frag ihn, ob er Lust auf ein Treffen hat. Ihr müsst ja nicht sofort heiraten.«
Mel hatte recht. Ich trug diese Gedanken schon so lange mit mir herum. Ich konnte es nicht mehr ignorieren.
»Danke Mel, du hast mir sehr geholfen! Ich melde mich bei ihm. Mal sehen, was er dazu sagt und ob er tatsächlich bald mal nach Österreich kommt. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder! Vielleicht zum Grillen?«
»Ja, sehr gerne. Lukas kann sich ja um das Essen kümmern und du erzählst, wie das Gespräch mit Jason lief.«
»Ist gut, ich freu mich auf euch! Samstagnachmittag?
»Perfekt! Wir kommen und ich gebe auch Julie Bescheid, wenn es dir recht ist.«
»Aber sicher, sie muss natürlich auch kommen.«
Wir verabschiedeten uns und ich starrte eine Zeit lang auf die Karte.
Nicht, dass ich die Infos darauf noch gebraucht hätte. Ich kannte von der Adresse über die Telefonnummer bis hin zur Mail Adresse alles auswendig. Jetzt war nur noch die Frage, welches Medium ich nutzen sollte. Die Adresse fiel flach, da ich nicht wusste, ob es seine Privatadresse oder die seiner Firma war. Ich vermutete aber, dass es eine Firmenadresse war, und ließ die Idee eines Briefs schnell fallen. Für ein Telefonat war ich zu aufgeregt. Es würde ein E-Mail werden. Warum auch nicht. Etwas unpersönlich, was vielleicht gar nicht so schlecht war und dennoch etwas flexibler als eine SMS.
Ich klappte meinen Laptop auf und begann zu tippen.
Lieber Jason! Diese Nachricht kommt vielleicht etwas unerwartet für dich. Ich wusste bis gerade eben selbst nicht, dass ich sie schreiben würde. Wie geht’s dir und wie laufen die Geschäfte in den Staaten? Mel und Lukas haben mir erzählt, dass du eventuell in nächster Zeit in Österreich sein wirst. Vielleicht hast du Lust auf ein Treffen, wenn du da bist. Ich würde mich freuen von dir zu hören. Liebste Grüße Emilia War das zu persönlich? Zu unpersönlich? War es so oder so zu spät und er wollte nichts mehr von mir wissen? Nein, war es nicht. Keine fünf Minuten nachdem ich die Mail geschickt hatte, kam eine Antwort. Liebe Emilia! Ich freue mich wahnsinnig von dir zu hören! Mir geht es super, die Geschäfte laufen, aber ich kann nicht aufhören an dich zu denken. Wie geht es dir? Ja, ich werde bald in Österreich sein. Ich habe noch kein genaues Datum, aber meine Assistentin wird dir alle Daten zukommen lassen, sobald die Flüge und das Hotel fixiert sind. Freue mich auf dich. Dein Jason
Das ging schnell. Dass er seine Assistentin mit der Übermittlung beauftragen würde, kam mir allerdings schon etwas seltsam vor. Vielleicht war sein Interesse inzwischen doch auf ein Minimum geschrumpft und er würde sich nur aus Höflichkeit mit mir treffen. Warum dann aber das wahnsinnig und ich kann nicht aufhören an dich zu denken? Ich beließ es dabei und verfasste für den Moment keine Antwort.
Ich freute mich wahnsinnig auf Samstag. Endlich wieder Zeit mit Freunden und entspannte Stunden im Garten. Lukas kümmerte sich tatsächlich um den Grill. Julie brachte ihren berühmten Couscous-Salat und Luis mit und Mel half mir mit den Knoblauchbrötchen und den Nachspeisen.
Wir blödelten gerade mit der Knoblauchbutter in der Küche, als Julie kam, um uns Gesellschaft zu leisten.
»Na Mädels, habt ihr auch schon etwas davon auf das Baguette gebracht, oder verschmiert ihr es lieber im Rest der Küche?«
Angesichts der Tatsache, dass es mit Luis wunderbar lief, war Julie seit einiger Zeit in einem wahren Stimmungshoch. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es an diesem Samstag noch einen weiteren Grund für sie gab, mehr als happy zu sein.
»Wir geben unser Bestes, um es ausgewogen zu verteilen«, kicherte Mel.
Als die Knoblauchbrötchen fertig waren, nahmen wir noch beim Nachtisch den letzten Schliff vor. Als wir drei so in der Küche standen und gemeinsam alles vorbereiteten, wurde mir etwas schwer ums Herz.
Wie würde es werden, wenn ich die zwei nicht mehr an meiner Seite haben würde? Wie würden meine Samstage in San Diego ohne meine besten Freunde aussehen?
Julie bemerkte, was los war.
»Emi, was machst du denn für ein Gesicht? Was ist denn los?«, fragte sie etwas besorgt.
»Ach, gar nichts, Julie. Alles gut. Ich hab gerade nur daran gedacht, wie es wohl sein wird, wenn ihr nicht mehr ums Eck wohnt. Manchmal kommen mir Zweifel, ob das der richtige Weg ist. Ob es tatsächlich das ist, was ich will«, antwortete ich leise.
»Aber Süße, diese Zweifel wirst du immer haben. Die werden dich, selbst wenn du dann endlich in Kalifornien am Strand sitzt und eine Zimtschnecke isst, begleiten. Tief in deinem Herzen weißt du aber, dass du es so oder so versuchen wirst. Jetzt schon Trübsal zu blasen, weil wir uns weniger sehen werden, macht keinen Sinn. Und vergiss nicht: Wir sind immer nur einen Videoanruf entfernt. Außerdem freue ich mich wahnsinnig auf einen Urlaub bei dir. Also Kopf hoch, Brust raus und Spaß haben. Das Einzige, was du hier und jetzt beeinflussen kannst, ist, wie es dir hier und jetzt geht. Und ich finde, wir sollten Spaß haben und uns eine gute Zeit machen.«
»Darauf trinken wir ein Glas Wein«, warf Mel in die Runde und öffnete eine Flasche Rioja.
Wir standen noch eine Zeit in der Küche und tratschten.
Unter anderem über die Nachricht von Jason, die beide Mädels bis ins kleinste Detail erörtert haben wollten. Eine Analyse war allerdings auch für die beiden eher schwierig.
»Er hat halt viel zu tun, da ist es schon normal, dass die Assistentin solche Infos weiterleitet. Außerdem lebt er schon in einer etwas anderen Welt. Er hat nicht nur etwas Geld, er hat richtig viel Geld. Da ist es nicht unüblich, dass man sowas seiner Assistentin überlässt, ganz ohne zu merken, dass das für manche Menschen vielleicht komisch ist«, meinte Mel.
»Wow, ich freue mich wahnsinnig von dir zu hören. Das ist schon mal eine Ansage. Sowas von einem Mann zu hören, kommt nicht alle Tage vor«, warf Julie in die Runde. Ich wusste immer noch nicht genau, was ich mit der Nachricht anfangen sollte und wartete ab. »Sag mal Mel, habt ihr ihm eigentlich erzählt, dass ich plane auszuwandern?«, fragte ich, nachdem mir diese Frage schon länger auf der Zunge brennt. »Nein, das haben wir verschwiegen. Lukas und ich waren uns nicht sicher, ob du es ihm gesagt hast und ob du das überhaupt möchtest. Wir haben allerdings erwähnt, dass du gern in den USA bist und als Kind öfters dort warst.« »Das ist gut. Ich möchte eigentlich nicht, dass er im Moment davon erfährt. Jedenfalls nicht von jemand anderem. Ich will auch nicht so wirken, als würde ich ihn für eine Aufenthaltsgenehmigung ausnutzen wollen. Das kommt für mich nicht in Frage und wenn dieses Thema im Raum steht, macht das alles nur schwieriger. Ich kann euch gar nicht genau sagen warum, aber er will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Es ist lange her, dass mir so etwas passiert ist. Vielleicht ist es nur dieser spezielle Zauber einer Nacht. Diese Magie des Unverbindlichen, gepaart mit absoluter Anziehung. Vielleicht ist da aber mehr. Wer weiß. Ich bin gespannt, wie unser Wiedersehen ablaufen wird, und freue mich, ihn bald zu sehen.« Die beiden grinsten von einem Ohr zum anderen. Sie waren glücklich, mich mit Schmetterlingen im Bauch zu sehen. Das hatten sie, genauso wie ich, vermisst. »Hey Mädels, wollt ihr nicht langsam mal rauskommen und euch zu uns gesellen? Das Essen wäre dann fertig und mir knurrt der Magen schon ganz schön!«, dröhnte es vom Garten. Wir hatten einen Moment lang auf Lukas und Luis vergessen und machten uns rasch auf den Weg zum Garten. Mel musste Lukas zugezwinkert haben, denn auch er grinste nun ziemlich offensichtlich. Ich konnte sehen, wie Mel und Lukas sich etwas ins Ohr flüsterten. Da das nicht unbedingt ungewöhnlich war, beachtete ich es nicht weiter. Mir fiel allerdings schon auf, dass die Stimmung an diesem Samstag außerordentlich gut war. Selbst Leah verkrümelte sich nicht in ihrem Zimmer, sondern war mit der Deko im Garten beschäftigt. Sie wusste, dass es bei unseren Grillnachmittagen oftmals länger wurde und kümmerte sich um süße Lichterketten und hängte Lampions auf. Wozu sie all den Aufwand betrieb, war mir nicht klar, aber ich war froh, dass sie sichtlich Spaß hatte. Mel, Julie, Luis und Lukas konnten sich, im Nachhinein gesehen, ganz gut zusammenreißen. Leah kannte ich aber etwas zu gut. Sie wirkte aufgekratzt, fröhlich und hibbelig. Irgendwas wurde hier im Schilde geführt. »Leah, sag mal, was ist denn mit dir los? Du wirkst irgendwie verändert«, warf ich ihr mit einem Lächeln auf den Lippen entgegen. »Mit mir? Was soll schon mit mir sein? Alles ok, Mami.« »Ja, dass alles ok ist kann ich sehen«, antwortete ich belustigt. »Ach Emi, lass sie doch und sei froh, dass sie ihren Spaß hat«, versuchte Lukas abzulenken. Mir war mittlerweile mehr als klar, dass hier irgendwas im Busch war. Ich konnte mir nur beim besten Willen nicht erklären, was es war. Als es nach ein paar Minuten an der Tür klingelte, pünktlich zum Essen, blickte ich verdutzt in die Runde. Mel sprang sofort auf und rannte zur Tür. »Emi, ich gehe schon. Bleib ruhig sitzen«, rief sie mir zu. Bleib ruhig sitzen. Was sollte das denn? Wie konnte ich in meinem eigenen Haus einfach sitzen bleiben, wenn jemand an der Tür war, der offensichtlich zu mir wollte? Ein paar Sekunden später, wusste ich, warum ich einfach sitzen bleiben sollte. Wäre ich aufgestanden, hätte es mich vermutlich umgehauen. Alle rundum mich grinsten, waren angespannt und freuten sich auf den Moment, der gleich kommen würde. In meinem Kopf ratterte es. Was war hier los? Hatte ich Geburtstag und darauf vergessen? Nein, der war im März. »Was wird denn hier gespielt?«, fragte ich laut in die Runde. »Ich bin hier los!«, hörte ich von der Terrassentür aus. Ich erkannte die Stimme und den Akzent sofort. Jason! »Oh mein Gott. Jason! Was machst du hier? Wie …?« Ich war komplett perplex und brachte keinen Ton mehr heraus. Tränen – ich denke der Freude – schossen mir in die Augen und ich stand auf, um ihn zu begrüßen. Wir umarmten uns und es war so vertraut. Es fühlte sich an, als ob wir uns seit Jahren kennen würden. Ich sah ihn an, konnte nicht glauben, dass er da war. Er lächelte. Ein strahlendes, breites Lächeln, das sein ganzes Gesicht einnahm. Ich blickte in die Runde und wusste, dass sie in dem Moment, in dem sie merkten, dass ich bereit war ihn wiederzusehen, alles menschenmögliche getan hatten, um ihn herzuholen. Selbst Leah hatten sie eingeweiht. Sie hätten das niemals über ihren Kopf hinweg entschieden und sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Sie freute sich sehr und stellte sich persönlich bei Jason vor. Und das, obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte und ihn nur aus meinen Erzählungen und den Infos, die sie von Mel, Julie und Lukas bekommen hatte kannte, bevor sie ihn eingeladen hatten. Ich war nach wie vor sprachlos und konnte meine Freunde und Jason nur anstarren. »Wollen wir jetzt endlich essen?«, fragte Lukas in die Runde. Er bekam ein kollektives Ja! als Antwort. Nur ich blieb stumm. Mir fehlten die Worte. Mel kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich für den Moment kein Wort rausbringen würde. Beim Essen übernahm sie es also, das Gespräch ins Rollen zu bringen. »Jason, hat mit dem Hotel alles funktioniert und konntest du dich nach dem langen Flug, gut ausruhen?« »Aber natürlich, danke! Sie sind dort sehr zuvorkommend und haben mir, trotz meiner späten Ankunft, noch Essen auf das Zimmer gebracht. Da ich nur gute Erinnerungen an das Hotel habe, fühlte ich mich sofort wohl.« Ich spürte einen kleinen Stich in der Magengrube, als er das sagte und mir dabei direkt in die Augen sah. Die Röte schoss mir ins Gesicht. Ich konnte nur hoffen, dass die anderen das nicht mitbekommen hatten. Lukas übernahm. »Wie lange bleibst du hier? Hast du schon einen Plan?« »Nein, ich habe bisher nur den Hinflug gebucht. Ich möchte flexibel sein, mich mit dir um ein paar Geschäfte kümmern und mich erst später um den Rückflug kümmern. Wenn es gut läuft, bleibe ich länger hier. Die Geschäfte laufen gut und ich mag das Leben in Europa sehr. Ein totaler Gegensatz zu den Staaten.« Oh wow. Was ich hier gerade hörte, machte mich etwas nervös. Er konnte sich also vorstellen, hier zu bleiben. Das machte es mir nicht gerade leichter, ihm von meinen Plänen zu erzählen. »Das europäische Leben ist tatsächlich sehr anders. Nicht jedem gefällt das. Viele vermissen hier die Weite, die Chancen als Unternehmer und die offene Kultur«, meinte Lukas. Auch er sah mir dabei geradewegs in die Augen. Jason fiel es nicht auf. Ich bedachte Lukas mit einem scharfen Blick und widmete mich dann wieder meinem Teller. Appetit hatte ich keinen. Dennoch schmeckte das Essen so wunderbar, dass ich es nicht über das Herz brachte, es einfach stehen zu lassen. »Hat jemand Lust auf Nachtisch, oder einen Kaffee?«, waren meine ersten Worte nachdem Leah so lieb war und den Tisch abräumte. »Nein, danke, ich warte noch«, gab mir Mel als Antwort. »Ich auch. Ich bin pappsatt«, meinte Julie. Lukas war kurz weg, um zu telefonieren und Leah musterte Jason gerade sehr genau. Ich denke, sie hatte meine Frage gar nicht gehört. Ich fasste mir ein Herz. »Jason, kommst du bitte kurz mit ins Wohnzimmer?« »Klar, Emilia«, kam es prompt zurück. Als ich aufstand fühlten sich meine Knie zittrig an, meine Hände schwitzten. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Jason tatsächlich hier war. Ich hoffte inständig, dass meine Bewegungen nicht so unbeholfen aussahen, wie sich für mich angefühlt hatten. Ganz der Gentleman, ließ mir Jason den Vortritt in das Wohnzimmer. »Jason, ich freue mich so, dass du da bist. Wie habt ihr das angestellt?« »Lukas und Mel haben das eingefädelt. Ich war mir zuerst nicht sicher, was du von der Sache halten würdest. Ich stand eine Weile vor deiner Haustüre und wusste nicht, ob ich tatsächlich läuten sollte. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich einfach so aufgetaucht bin.« »Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, dass du hier bist. Ich bin überrascht, hätte niemals damit gerechnet und habe nicht gewusst, was ich sagen soll, aber ich freue mich sehr, dass du da bist.« »Emilia, darf ich dich in den Arm nehmen?«, fragte Jason vorsichtig. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, ließ es zu, dass er seine Arme um mich legte und versank an seiner Brust. Er duftete gleich wie bei unserer ersten Begegnung. Maskulin und stark, aber nicht aufdringlich. Ich konnte sein Herz schlagen hören und wurde ruhiger. Ich spürte, wie sich meine Anspannung löste und ich mich fallenlassen konnte. Eine seiner Hände lag auf meinem Kopf, als würde er mich beschützen wollen. Die andere Hand umfasste meinen Rücken und die Taille. Wir lehnten uns aneinander und wollten uns nicht mehr loslassen. Es war das wunderbarste Gefühl, das ich seit langem spürte. Es fühlte sich so richtig an. Sein Atmen ging langsam und tief. Er saugte diesen Moment, genauso wie ich, mit jeder Faser seines Körpers in sich auf. Ich konnte nicht sagen, wie lange wir so dastanden. Es fühlte sich wie eine wunderbare Ewigkeit an. Nur zögerlich ließen wir einander los, um uns sofort an den Händen zu fassen. Er legte meine Hand sanft in seine und hielt mich fest. »Jason, ich muss dir etwas sagen und das kann nicht warten«, gab ich zögerlich von mir, als ich auf unsere Hände blickte. »Emilia, im Moment ist rein gar nichts wichtig. Nur, dass wir uns haben und einen schönen Abend mit deiner Tochter und deinen Freunden genießen. Bitte lass uns den Abend einfach genießen. Lass uns einfach Spaß haben. Zum Reden haben wir noch genug Zeit.« Wie schaffte er es bloß, mich immer wieder aus dem Konzept zu bringen? Ich bin doch keine schüchterne Frau, die sich von einem Mann sagen lässt, was sie zu tun und zu lassen hat. Dennoch willigte ich ein und wir schlenderten zu den anderen zurück. Die gesamte Runde bedachte uns mit einem Lächeln und auch Leah freute sich für mich. Gerne hätte ich reinen Tisch gemacht und von meinen Plänen erzählt. Immerhin hingen die an jeder Wand des Hauses. Informationen, die ich ausgedruckt hatte, um den Überblick zu behalten. Ein Zehnjahres-Plan und viele To-Dos. Aber er hatte recht. Es war tatsächlich nicht der richtige Zeitpunkt, um ihm davon zu erzählen. »Jason, magst du Filme?«, fragte ihn Leah nach einiger Zeit. »Ja, klar. Ganz besonders Sci-Fi und Fantasy. Wie sieht es bei dir aus? Magst du lieber Marvel und Star Wars oder eher High-School Musical?« »High-School Musical? Nein, niemals! Ich liebe Star Wars und habe alle Avengers hintereinander gesehen. Ich habe viele Sammlerstücke im Zimmer und kann es kaum erwarten, das neue Star Wars Galaxy’s Edge im Disneyland zu sehen. Das hatten wir eigentlich für dieses Jahr geplant, aber wir haben es dann doch nicht hingeschafft.« Leah war, zu meiner Erleichterung, dabei aber wie immer sehr taktvoll. Sie würde niemals wegen so etwas jammern. Außerdem wusste sie, dass ich noch nicht viele Menschen in unser Vorhaben eingeweiht hatte, und hielt sich auch aus dem Grund zurück. »Galaxy’s Edge ist großartig. Ich war mit einem Freund und seiner Tochter da und wir haben Rey und Chewbacca gesehen. Die neue Ride mit dem Millennium Falcon ist das Anstehen definitiv wert! Auch wenn wir zwei Stunden warten mussten.« Damit hatte Jason bei Leah schon einen großen Stein im Brett. Ihre Augen funkelten. Sie konnte gar nicht glauben, dass Jason sich für Star Wars interessierte und mit Freunden einen Themenpark besucht hatte. Wir beide liebten Themenparks und freuten uns jedes Mal aufs Neue, wenn ein Besuch in einem Park bevorstand. Die beiden unterhielten sich prächtig und ich nutzte die Zeit, um kurz mit Julie und Mel in der Küche zu verschwinden. »Oh Mann, Mädels, er ist da! Und er ist so süß. Und er sieht genauso gut aus, wie in meiner Erinnerung. Ich bin komplett von den Socken. Ihr habt das gemeinsam mit Lukas möglich gemacht und ich danke euch! Ich weiß nicht recht, was ich mit der Situation jetzt anfangen soll, aber ich versuche, das alles einfach mal auf mich zukommen zu lassen und zu genießen.« »Gern geschehen. Wir hatten alle etwas Sorge, dass du uns vielleicht böse sein würdest, aber wir konnten es einfach nicht lassen. Er ist so ein lieber Mensch und wir dachten, dass du dich am Ende bestimmt freuen würdest. Habt ihr vorhin, als ihr allein rein gegangen seid, irgendwelche Pläne gemacht? Habt ihr geredet?«, fragte Mel. »Nein, nicht wirklich. Wir haben uns umarmt und einfach den Moment genossen. Ich wollte ihm eigentlich von meinen Plänen, nach Amerika zu gehen, erzählen, aber er hat mich gebeten, nichts zu sagen. Stattdessen sollten wir lieber einfach eine gute Zeit haben. Reden könnten wir später, meinte er.« »Naja, dazu ist ja auch noch Zeit, da hat er ganz recht. Genieß eure gemeinsame Zeit und der Rest ergibt sich von selbst. Er meinte ja, dass er länger hier sein würde. Da habt ihr bestimmt bald eine gute Gelegenheit, darüber zu sprechen«, meinte Julie. Der Abend wurde lang und lustig. Die Lichterketten, die Leah am Nachmittag angebracht hatte, funkelten wunderbar und schufen eine schöne Atmosphäre. Ich wollte nicht, dass der Abend jemals enden würde. Ich denke, uns ging es allen genau gleich. Langsam aber sicher machte sich jedoch Müdigkeit breit und vor allem Jason konnten wir seinen Jetlag ansehen. »Jason, wir fahren jetzt dann nach Hause. Wir könnten dich am Weg beim Hotel absetzen, wenn du möchtest«, bot Lukas an. »Ja, das wäre perfekt. Danke!« Die beiden klopften sich freundschaftlich auf die Schultern. Jason und ich verschwanden nochmals kurz allein in das Wohnzimmer, während die anderen zusammenpackten. Wir küssten uns lang und innig. Wollten nicht voneinander ablassen und verabredeten uns für den kommenden Tag. Ich war aufgekratzt, hibbelig und doch geerdet. Es fühlte sich einfach richtig an. »Gute Nacht ihr Lieben. Danke nochmals für den wunderbaren Tag und vielen Dank für diese wahnsinns Überraschung.« Mit einem kurzen Handzeichen deutete ich auf Jason. »Ihr seid unglaublich! Danke!« Damit ging der Abend zu Ende und ich ließ mich in auf die Couch fallen. Leah war schon früher zu Bett gegangen. Ich konnte immer noch nicht realisieren, was passiert war. Jason war hier und es fühlte sich so gut an. Ich vermisste ihn jetzt schon. Ich konnte den nächsten Tag gar nicht abwarten. Vor dem Zubettgehen gönnte ich mir eine lange, heiße Dusche. Ich wollte mich etwas beruhigen, für den nächsten Tag ausgeruht sein und schnell einschlafen. Duschen half mir immer dabei. Ich schlüpfte aus dem Bad, trippelte leise in mein Schlafzimmer, um Leah nicht zu wecken, und kuschelte mich in mein Bett. Es war weich, warm und sorgte sofort für innere Ruhe. Und mit einem Lächeln im Gesicht und einer Decke unter meinem Arm schlief ich schließlich ein.
Am nächsten Morgen ging es mir einfach blendend. Als ich den Vorhang im Schlafzimmer aufgezogen hatte, blickte ich noch eine Zeit lang nach draußen. Sah, wie sich die Bäume im Wind bewegten und freute mich über die Sonne, die lachte. Ich liebte den Sommer. Die warme Luft, die schon am Morgen für ein angenehmes Gefühl sorgte. Die hellen Sonnenstrahlen, die den Tag so viel länger machten. All die Dinge, die man machen konnte, ohne sich Sorgen um das Wetter machen zu müssen. Diese Jahreszeit konnte von mir aus das ganze Jahr herrschen. Und da waren sie wieder. Die Gedanken an San Diego.
Das ganze Jahr lang Sommer. Immer wärmende Sonnenstrahlen. Wenige Regentage und eine Umgebung voller Dinge, die es zu entdecken galt.
Leah, die ins Schlafzimmer kam und sich eine guten Morgen Umarmung abholte, riss mich aus meinen Gedanken. Einer der immer seltener werdenden Momente mit einem Teenager. Ich genoss es, sie bei mir zu haben. Sie wurde langsam erwachsen, lebte ihr eigenes Leben und begann, immer mehr Dinge mit Freunden zu unternehmen. Sie war schon immer sehr selbstständig gewesen. Jetzt war das aber nochmals etwas anders. Ich konnte spüren, dass sie mich brauchte, aber nicht mehr wie ein Kind. Ich musste nicht mehr ständig präsent sein. Genauso war sie nicht mehr ständig in meiner Nähe. Ihr Zimmer und die Jugendzimmer ihrer Freunde waren einfach interessanter geworden. Ich akzeptierte das. Auch wenn es mir manchmal etwas schwerfiel.
»Leah, was hast du für heute geplant? Bist du zu Hause oder unterwegs?«
»Ich treffe mich um zwölf mit Freunden. Ist es in Ordnung, wenn ich bis acht Uhr bei Alexandra bleibe?«
»Ich hätte gern, dass du um acht schon zuhause bist. Ich kann dich gerne bei ihr abholen.«
»Nein, das musst du nicht. Ist ja nicht weit mit dem Bus. Ich bin dann um acht zu Hause. Danke Mama.«
Damit war sie aus dem Schlafzimmer verschwunden und verkrümelte sich ins Bad und ihr Zimmer.
Ich ging nach unten, um meinen Kaffee zu genießen und das Handy zu checken.
Ich setzte mich mit meiner Tasse auf die Terrasse und nahm einen großen Schluck. Ich liebte diese Zeit für mich. Einfach genießen.
Als ich so weit war, nahm ich mein Handy, um Nachrichten und etwas Social Media zu checken.
Jason hatte sich gemeldet.
Hey Emilia! Ich hoffe, du hattest eine gute Nacht und hast dich von dem Schock, mich zu sehen, erholt. Hast du heute Zeit? Würde dich gerne sehen. Ich musste meine Gedanken kurz sortieren, wollte ihn aber natürlich treffen. Guten Morgen, Jason! Schön von dir zu hören. Meine Nacht war sehr erholsam und ich freue mich, dich heute zu sehen. Ich komme am frühen Nachmittag zu dir ins Hotel, wenn dir das recht ist.
Komm einfach zu mir hoch. Selbes Zimmer wie letztes Mal. Ich freue mich auf dich.
Ich war wahnsinnig nervös und freute mich unglaublich, ihn zu sehen. Davor wollte ich aber gemütlich aufwachen, in die Badewanne und meine Nägel in Ordnung bringen. Für sowas nehme ich mir in der Regel selten Zeit. Heute erschien es mir aber wichtig.