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2.3.2 Tagungsdokumentationen

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Viele Fachverlage veröffentlichen keine reinen Tagungsdokumentationen, da sie zumeist sehr geringe Absatzerwartungen haben, aber auch, weil ihre Bedeutung für ein wissenschaftliches Buchprogramm häufig nicht sehr groß ist. Oft sind die einzigen potenziellen Interessenten die Tagungsteilnehmer*innen. Eine Ausnahme bilden Dokumentationen von sehr großen Tagungen, sodass der Kreis der Teilnehmer*innen groß genug ist, um die Veröffentlichung in ausreichender Zahl abzusetzen. Es ist klug, wenn die Initiator* innen dafür sorgen, dass der Erwerb des Tagungsbandes in der Teilnahmegebühr der entsprechenden Veranstaltung bereits enthalten ist, die Veröffentlichung des Bandes also auf diese Art bereits im Vorfeld finanziert wird.

Übersicht 2.3: Leitfaden für Tagungsbände (Format A5)

Wann

Früh genug mit dem Verlag Kontakt aufnehmen, vielleicht sogar, bevor das Tagungsprogramm endgültig steht, in jedem Falle nicht erst, wenn alle Beiträge druckfertig vorliegen.

Was

Das Verlagsinteresse ist leicht zu durchschauen: Das Buch soll verkäuflich sein und gut in das übrige Verlagsprogramm passen. Die wichtigsten formal-inhaltlichen Kriterien dazu sind:

• Formale Einheitlichkeit (s. unsere „Hinweise für Herausgeber*innen und Autor*innen“; Übersicht 10.1) schaffen.

• Einheitlichkeit der inhaltlichen Stoßrichtung der einzelnen Beiträge („roter Faden“, der direkt anhand der Titelformulierungen erkennbar ist) gewährleisten.

• [28] Idealerweise kommt das Ganze einer Monografie nahe: Die Beiträge bauen aufeinander auf, ergänzen einander, sind durch einheitliche Sprache, einheitliches Niveau, einheitliche Zielgruppe gekennzeichnet.

• Es ist günstiger, einige Tagungsbeiträge herauszulassen bzw. neue einzuwerben, um die Systematik zu erhöhen, als ein „Abbild“ der Tagung schaffen zu wollen.

• Kommentare, Diskussionen etc., die einen Verlauf, die Entstehung von Erkenntnissen darstellen, sind zumeist nur für die Tagungsbesucher*innen von Interesse. Leser*innen sind zumeist vorrangig an den Erkenntnissen interessiert.

Wie

Einleitungs- oder Schlusskapitel müssen auffangen, was in den Beiträgen nicht geleistet wird (bspw. Querverbindungen herstellen, Leerstellen besetzen, Vergleiche ziehen etc.).

Die Arbeit der Herausgeber*innen ist undankbar: Je besser sie gemacht wird, desto weniger ist sie dem Buch anzumerken. Das Ziel ist größtmögliche Einheitlichkeit und bestmögliche Verflechtung der Beiträge untereinander (s. o.).

Um einen „freundlichen“ Ladenpreis kalkulierbar zu machen, sollte der Umfang ebenfalls „freundlich“ bleiben. (240 Druckseiten – à 2.500 Anschläge inkl. Leerzeichen im Format A5 – ergeben ein schönes Buch.)

Bei Umfangsvorgaben an die Autor*innen sollten am besten Zeichenmengen (z. B. 50.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) oder die Anzahl der Wörter (z. B. für ca. 20 Seiten im Format A5 etwa 8.000 Wörter) vorgegeben werden, um gleich den Umfang in Druckseiten kalkulieren zu können.

Quelle: Eigene Darstellung.

Bewährt hat sich als Veröffentlichung im Anschluss an eine Tagung eine geschickte Publikationspolitik der Herausgeber*innen: Nicht die Tagung bringt eine Dokumentation hervor, sondern es wird ein Buch geplant und parallel eine Tagung veranstaltet. Die Herausgeber*innen wenden sich bereits vor der letztgültigen Tagungsagenda an ihren Verlag und besprechen die Konzeption des geplanten Buches. Das mag ungewohnt klingen, kann aber der Qualität des Buches durch die Erfahrung des Verlages durchaus zuträglich sein und sowohl Arbeit als auch Ärger vermeiden. Einen entsprechenden Leitfaden finden Sie in Übersicht 2.3.

[29] Immer häufiger werden Tagungsdokumentationen als Dateien zum kostenfreien Download ins Internet gestellt. Der redaktionelle Aufwand bleibt dadurch gering, dass die Originaldateien der Autor*innen ohne weitere Bearbeitung oder Qualitätsprüfung versammelt und zugänglich gemacht werden. Einerseits erhöhen diese Arten von Publikationen die Gesamtmenge an Literatur, andererseits ist die Zielgruppe wie oben skizziert zumeist recht klein.

Um aus einer Tagungsdokumentation ein Buch zu machen, das einen größeren Kreis von Interessierten anspricht, muss das Projekt zumeist schon in der Anlage verändert werden. „Je interessanter (also bunter und vielfältiger) die Tagung, desto unverkäuflicher (weil heterogen und lückenhaft) oft das daraus resultierende Buch“ (frei nach Edmund Budrich).

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