Читать книгу Erfolgreich Publizieren - Barbara Budrich - Страница 14
2.4 Buchtyp II
Konzipierte Sammelbände und Monografien
ОглавлениеDer Buchtyp II unterscheidet sich wenig vom Buchtyp I – abgesehen von den Absatzerwartungen.
Konzipierte, durchdachte Sammelbände sind das, was anstelle von Tagungsbänden entstehen kann. Natürlich können solche Sammelbände auch ohne Veranstaltungen entstehen. Wichtig dafür sind auch hier Leitfäden für die einzelnen Beitragenden, um ein Minimum an Einheitlichkeit zu erzielen. Legen wir die Monografie als Idealtypus zugrunde, dann ist es eine zentrale Aufgabe der Herausgeber*innen, die in der Monografie recht selbstverständliche Einheitlichkeit (wiederum idealtypisch gesprochen) auf den Sammelband zu übertragen. Dies gilt für die Herangehensweise, den Stil, die Gliederung der einzelnen Beiträge und die redaktionell-technische Seite (s. Kap. 10). Außerdem hilft es den Leser* innen, wenn ein integriertes Literaturverzeichnis und – je nach Umfang des Ganzen – ein Index erstellt werden. Je umfangreicher ein Buch, desto wichtiger ist diese Art von Apparat, um den Überblick und gezielte Arbeit zu erleichtern.
Monografien mit aktueller und zentraler Thematik können quasi „gewachsene“ Qualifikations- und Forschungsarbeiten sein. Manchmal [31] erwachsen sie aus der weiteren Beschäftigung mit dem Promotions- oder Habilthema, manchmal sind es grundlegendere Diskussionen, die einen Punkt in der Entwicklung wissenschaftlicher Diskurse markieren. Wie auch immer ihr Entstehungszusammenhang: Der Fokus ist generell breiter angelegt als bei Qualifikationsarbeiten, doch die „Lebenserwartung“ für diesen Buchtyp ist aufgrund der (relativen) Aktualität der Thematik begrenzt. Für die Verlage bedeutet dies eine „Lebensdauer“ – also nennenswerte Verkäufe innerhalb – von maximal zwei Jahren. Danach geht der Absatz gegen null, und die Tendenz der Verlage ist, das Buch einzustampfen, zu makulieren, um die Lagerkosten niedrig zu halten. Durch die Möglichkeit, Bücher digital oder mit Print on Demand feilzuhalten, dürfte die Verfügbarkeit aber generell in die „Unendlichkeit“ reichen: Auch wenn Fragen der Langzeitarchivierung digitaler Publikationen noch nicht abschließend geklärt sind, können vergriffene Bücher von den Rechteinhabern als E-Books angeboten werden – nach Ablauf einer bestimmten Zeit vielleicht als kostenfreie Option im Open Access und möglicherweise verknüpft mit einem – kostenpflichtigen – Print-on-Demand-Angebot. Mit dieser Strategie müsste kein Buch mehr als vergriffen gelten, kein Zeitschriftenaufsatz in Vergessenheit geraten.
Wenn hier von der Aktualität einer Thematik die Rede ist, dann geht es nicht um Tagesaktualität – diese abzubilden ist nicht Aufgabe von Wissenschaftsverlagen. Die Aktualität, die hier gemeint ist, bezeichnet immer die Aktualität im wissenschaftlichen Diskurs.
Die Notwendigkeit eines Druckkostenzuschusses ist für Veröffentlichungen dieses Typs abhängig von der Absatzerwartung. Wem allerdings an niedrigen Ladenpreisen oder besonderer Ausstattung gelegen ist, der kommt rasch mit dem Verlag über Geld ins Gespräch.
Manches Mal lässt sich leider erst ex post feststellen, dass ein Buch wider Erwarten zu Buchtyp I gehörte. Ein Buch, von dem der Verlag sich recht ordentliche Verkäufe versprochen hat, bewegt sich kaum: Das gehört zum „echten“ Risiko des Verlages, hier gibt es Fehleinschätzungen, die den Verlag Geld kosten können.
Für den umgekehrten Fall – Ihr Buch ist erfolgreicher, als ursprünglich erwartet – könnten Sie versuchen, mit dem Verlag ein Honorar auszuhandeln, das erst nach dem Abverkauf einer bestimmten Anzahl von Exemplaren zum Zuge kommt; also mit einer etwaigen 2. Auflage oder nach dem 200. verkauften Exemplar.
[32] Es ist den Versuch wert, wenngleich die Honorare in den Sozial- und Geisteswissenschaften seltener in große Höhen klettern und sich manch ein Verlag darauf auch gar nicht einlassen wird.
Für gewöhnlich dürfte es für Autor*innen bzw. Herausgeber*innen aufwändiger sein, ein Buch des Buchtyps II zu verfassen als eines des Typs I. In der Regel dürfte sich dieser Aufwand jedoch lohnen: Lesbarere Bücher finden häufig weitere Verbreitung.