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Duft der Heimat

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Dein Lächeln, ein Versprechen aus

grünen Steinen, gebettet im Flussmund

mit Pappellippen, poliert von emsigen

Quellenzungen.

Deine Hände, wilden Mohn liebkosend

und Steppennarben tröstend, entlocken

den Wüsten Seufzer nach einer schattigen

Umarmung.

Dein Leib, Herberge prachtvoller Gärten,

in denen Rosen neben Palmen tanzen und

Nachtigallen im Einklang mit den Zikaden

ihren Gesang dem Jasmin schenken.

Safran blüht auf Deinem Busen, die Nacht

hängt ihre Diamanten über schweigsame

Gemäuer, spiegelt einstige Schönheit in

stillen Teichen wider.

Deine Poesie, Jahrtausende alt, gemurmelt

auf den Lippen der Zeit, Dichter im Lehm der

Vergänglichkeit gefangen und Menschsein

in einem Ziegel verewigt.

Vorbei die Ära freier Spatzen! Die Freiheit trägt

ein Büßerkleid, Mörderhände werfen Steine

auf Dein Herz und zeichnen Gottes Namen

mit Peitschen auf nackte Haut.

In Deinen Gassen grölt Hass seine grausigen

Lieder und hängt die Gegenwart an zukunftslose

Galgen. Flüsternde Worte werden in Mauern

geritzt und in die Wunde unserer Herzen.

Bedecke Dich nicht mit dem Tschador der Trauer,

Iran, meine Schöne! Unsere Tränen verwahren

wir, bis die Sanduhren von Freiheit singen

und das Blut der Tauben trocknet.

2014

Aramesh

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