Читать книгу Canada´s Yukon - Barbara Schlenger - Страница 4
ОглавлениеVorwort
Dies ist der schönste Fleck auf der Erde.
Es gibt viele solcher Orte. Jeder Mann, jede Frau trägt im Herzen und im Kopf das Bild eines idealen Ortes, des richtigen Ortes, der einen wahren Heimat, bewusst oder unbewusst, tatsächlich oder in der Phantasie. Ein Strandkorb auf Norderney, eine Ferienwohnung mit Blick auf eine Zypressenallee in der Toskana, ein graues Farm Haus am Ende eines Feldweges in Schottland, eine rot getünchte Holzhütte am Ufer eines blauen Sees inmitten von Kiefern und Fichten in Schweden; - es gibt keine Grenzen für die menschliche Fähigkeit zu heimatlichen Gefühlen.
(nach: Edward Abbey, “Desert Solitaire“, Vorwort)
Ich für meinen Teil habe Kanadas Yukon Territorium gewählt.
Ein Land, von dem der Naturwissenschaftler John Muir vor etwa hundertfünfzig Jahren berichtete, dass es Glücksgefühle auslöse und einem bei der Rückkehr dorthin das Herz und die Brust zerspringen lasse vor Freude. Der kanadische Dichter Robert Service sprach in seinem gleichnamigen Gedicht vom “Spell of the Yukon".
Auch heute noch kennt man einen geheimen Zauber, den der Yukon über einen jeden Besucher legt: wer einmal dort war, der „muss“ zurückkehren...
Seit inzwischen 25 Jahren bereise ich mehr oder weniger regelmäßig den amerikanischen Kontinent, - in letzter Zeit bevorzugt den hohen Norden, also Alaska und Kanada.
Auf ständiger Suche nach Natur und echter Wildnis wechselten meine persönlichen Vorlieben von den Wüstenlandschaften Arizonas und Utahs über die wilde Schönheit Yellowstones hin zu Kanadas Yukon und den Northwest Territories, wo es noch wirkliche Wildnis, unendliche Weiten und absolute Stille gibt. – Eine Stille, die ich als so genannter „zivilisierter“ Mensch jedes Mal erst wieder auszuhalten lernen muss. Für mich als Musikerin bedeutet dies höchstes Ziel und Seelenfrieden!
Ein ganz besonderer Reiz liegt für mich darin, als Frau in diesem „Männerland“ zu bestehen, denn Frauen reisen anders als Männer oder als im Familienverband.
Schon immer beobachte ich ein gewisses „Männertum“, die Natur und die Wildnis betreffend. So lese ich häufig, dass Alaska und Yukon etwas für „richtige Männer“ sei, dass im hohen Norden „der Mann noch ein Mann“ sein kann.
Das möchte ich mir näher ansehen – so etwas macht mich neugierig!
Sicher würde ich mich auch alleine trauen - 1994 tourte ich schließlich solo mit dem Greyhound-Bus durch Texas. Aber je atemberaubender die Landschaft und je großartiger die Erlebnisse sind, umso mehr habe ich das Bedürfnis, mich mitzuteilen und dies mit anderen Menschen zu besprechen. Deshalb reise ich gerne mit einer gleich gesinnten Freundin.
Zusammen ernten wir – sowohl von anderen Touristen als auch von Einheimischen - stets große Bewunderung und auch Anerkennung dafür, dass wir uns „als Frauen“ so weit entfernt von der Heimat und so ganz ohne Männer zurechtfinden können.
Es gab sogar schon Fragen danach, ob wir denn auch Feuer machen könnten, Gasflaschen auswechseln oder den Abwassertank entleeren!
Ein kleiner Tipp für Ungläubige: alles ist erlernbar!