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15. November

Meine liebe Freundin Verena wollte wissen, wie es mir geht. Ich schrieb zurück: „Es geht mir ganz schlecht. Es wird noch Monate andauern. Ich bin kein Mensch mehr und lese viele einschlägige Bücher, rede viel, bin viel außer Haus. Allein in der Wohnung drehe ich durch. Gestern holte er wieder Sachen und heute den Rest. Seit drei Tagen sind die Magenschmerzen nicht mehr so stark, und ich war schon wütend, das hilft. Aber immer nur kurz. Kein Schlaf, kein Essen, Unruhe, Schmerzen, Blasenentzündung … war beim Arzt … wirklich helfen konnte er nicht. Spritzte in die Schilddrüse (beruhigt) und gab Tabletten. Nächste Woche gehe ich zu einer Gruppe. Ich mache mir viele Vorwürfe. Die schnelle Trennung, Auszug, die Neue. Vorletzte Woche sagte er mir, er hätte sie zweimal getroffen, und es wäre vorbei. Er log, sie sind noch zusammen, ich glaube, sie wohnt bei ihm. Männer nehmen in der Situation nun mal schnell eine Neue, egal, wie/wer sie ist. Hauptsache, sie sind nicht allein. Als ich es herausbekam, sagte er, er kenne sie seit zwei Wochen. Ich glaube ihm nicht. Das macht mich fertig. Ich weiß, er kann machen, was er will, aber es ist zu viel auf einmal zu verkraften.“

Sie antwortete: „Warum machst DU dir Vorwürfe? Lass dir nicht den Schwarzen Peter zuschieben! Du bist hier das Opfer! Ich schicke dir eine Umarmung und einen dicken Schmatz!“

Ich schrieb: „Deine Worte sind Balsam. Dennoch – er ist von mir gegangen, aus diversen Gründen. Und mit vielem hat er recht. Auch wenn ich oft nur reagierte, die Dinge sich verselbständigten und er auch viele Macken hat. ER hat MICH verlassen. Ein Schmerz ohne Ende. Der einzige Vorwurf, den ich ihm machen kann, ist, dass er sich nicht um einen Job bemühte, jahrelang nicht. Das war belastend. Deshalb war ich oft schlecht gelaunt. Ich war immer so pflichtbewusst, dass Spaß und Sex auf der Strecke blieben.“

Nachmittags stieg wieder die Wut in mir hoch. Ich machte eine Liste: „Vorteile/Nachteile Trennung“. Die Punkte auf der Seite „Vorteile“ waren länger, dafür waren die Punkte auf der Seite „Nachteile“ emotionaler und lagen im menschlichen Bereich, was schwerer wog.

Ich rief ihn vom Büro an. Es war ein ruhiges Gespräch. Wir wollten beide keinen Streit mehr. Ich fragte ihn, ob wir essen gehen wollten. „Ja, vielleicht morgen.“

„Es ging alles so schnell. Ich kann nicht mehr essen, schlafen, arbeiten.“

„Tut mir leid. Ich schaue, ob ich Zeit habe. Ich habe keine Möbel, das ist das Problem.“

„Nimm Möbel mit. Ich weiß nicht, wie lange du die Frau kennst. Als ich neulich in deiner Wohnung war, sagtest du, du kennst sie erst zwei Wochen. Ich glaube, du kennst sie länger.“

„Nein, das stimmt nicht. Ich will nicht mehr mit deinen Regeln leben. Auch nicht mit den Regeln anderer Menschen. Wir können uns immer sehen, ich kann dir auch helfen.“

„Du musst nicht mehr mit meinen Regeln leben. Wohnt sie bei dir?“

„Nein, nicht immer.“

„Alle fragen jeden Tag, ob es mit uns wirklich vorbei ist. Es kann keiner glauben.“

„Ich rufe dich an.“

„Du musst doch nicht jeden Abend nach Möbeln schauen.“

„Ich habe noch anderes zu tun.“

Nach dem Telefonat ging es mir besser. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit Wochen ausgeruht und hatte mit einem Schlag fast keine körperlichen Beschwerden mehr. Und ich war voller Vorfreude auf ein Essen mit ihm.

Mit Leichtigkeit ins neue Leben

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