Читать книгу Beyträge zur Kenntniss der altdeutschen Sprache und Litteratur - Benecke George Friedrich - Страница 9
ERGÄNZUNGEN
DER
SAMMLUNG VON MINNESINGERN
AUS DER
BREMISCHEN HANDSCHRIFT
HER GOͤTFRIT VON NIFEN
VI
ОглавлениеHy,
Wie wunnenklich dú heide
Sich mit manigem spehen kleide
Gegen dem meigen hat bekleit!
Loup, gras, blůmen, vogellin, beide
Die man sach in manigem leide —
Gar verswunden ist ir leit.
Alsò mehte ouch mir verswinden
Sorge, dú von froͤide ie swant.
Wolde froͤide e sorge enbinden,
Sit das froͤide ie sorge embant;
So wurde ich sorgen fri.7
Do
Min ouge erkos die suͤssen,
Do wart mir ein lieblich gruͤssen,
Roͤseleht ein roter grůs.
Do dahte ich: dú ougen muͤssen
Dir vil senden kumber buͤssen;
Anders dir wirt niemer bůs
Sorgen, es enwende ir guͤte.
Dannoch was ir guͤte gůt.
Sam die rosen in touwen bluͤte,
Was ir munt rot als ein blůt.
O we! dannoch was ich vro.
Wer
Kan froͤlich fro beliben,
Wan bi reinen lieben wiben?
Hi, wie suͤsse name, ein wib!
Wip kan sendú leit vertriben;
Wol ir reinen lieben liben!
Ouch si hant so lieben lip,
Das mich nach in můs belangen;
Bi in ist dú wile unlank.
Swa liep lieb hat umbevangen,
Dast ein suͤsser umbevank,
Lieplich nach der Minne ger.
We
Der gar verlornen stunde,
Das mir senden nien enkunde
Lieplich kússen werden kunt
Von ir rosenvarwen munde!
O we, Minne, das din wunde
Mich so lange hat verwunt!
Ich bin von dir ungeheilet,
Ich gewan gegen dir nie heil.
Minne, das du sist verteilet!
Hab ouch dir der minne ein teil,
Du verwundest mich niht me.
Was
Doug minnekliches singen?
Wa sint wip, die kunnen twingen?
Wa sint man, die Minne ie getwang?
Wer kan stete froͤide bringen?
Wer kan sorge us herzen dringen?
Minne ie sorge us herzen drang,
Von der wibes ougenbliken
Da man sach ein suͤssen blig.
Si went sich der Minne entstricken;
Man sint sunder Minne strig:
Welt, davon trage ich dir has!
(Die zweyte Strophe dieses Liedes steht in der Samml. von Minnesing. Th. I. S. 22. 23.)
7
Auch dieses Lied hat sehr gekünstelte Reime. Nicht nur reimt das erste Wort der Strophe mit dem letzten; sondern der männliche Reim ist auch jedesmahl mit dem vorhergehenden weiblichen von Einem Stamme. Eine ähnliche Reimkünsteley zeichnet das XXVI. Lied aus.