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Bergbau um Kupferberg

Auf eine Tour der sprechenden Namen begeben wir uns nahe einer der kleinsten Städte Bayerns: Kupferberg. Neben dem Bergbau gibt es an der Strecke zudem noch geheimnisvolle Ruinen zu entdecken.

Tourencharakter

Wanderung auf der Hochebene, Wanderkarte mitnehmen

Ausgangspunkt

Kupferberg, kath. Kirche; GPS 50.139357, 11.576767

Anfahrt

Die B 289 führt durch den Ort; mit dem Bus via Bahnhof Ludwigschorgast

Einkehr

Kupferberg, Neufang, Hermes



Der Wegverlauf

Unser Startpunkt, die Kirche St. Vitus in Kupferberg , verrät bereits einiges vom früheren Glanz der einstigen Bergbaumetropole mit dem charakteristischen Namen. Die stilreine spätgotische Hallenkirche fällt in die Endphase der besten Kupferberger Tage, als man nicht wie heute eine der kleinsten Städte Frankens und sogar Deutschlands, sondern im Gegenteil mit bis zu 5000 Einwohnern eines der Zentren der Region war. Die in einem Einschnittstal in der Fränkischen Linie etwas abseits gelegene Stadt schrumpfte seitdem beträchtlich, doch die Spuren des Bergbaus blieben bis zum heutigen Tag. Hinterlassenschaften im weiteren Sinne sind die gerade in den letzten Jahren neu konzipierten beiden Museen. Eine Überarbeitung erlebt derzeit auch der traditionelle bergbaugeschichtliche Lehrpfad, dessen Stationen wir zu Beginn folgen wollen. Wir beginnen rechts der Kirche an der Station 1, dem Franz-Ludwig-Stollen (18. Jh.), und begeben uns vom diesen links oder rechts an der Kirche vorbei bergan über die Straße Zeche in einer großen Rechtskurve über die Wirsberger Straße in Richtung Ortsausgang. Dort liegt gegenüber dem neuen Sportplatz unübersehbar rechts das sehr lohnenswerte Besucherbergwerk (geöffnet März bis Oktober Sa 13–17 Uhr, So 10–16 Uhr).


Die Lore lädt in das Kupferberger Schaubergwerk ein.

Geheimnisse der Heilingskirche

Neben den zahlreichen Sagen und Legenden gibt die Heilingskirche auch der seriösen Forschung noch viele Rätsel auf. Schon der Name ist ungewöhnlich, ungeklärt ist auch, welche Frauen sich hinter dem Patrozinium Zu den Heiligen Drei Marien verbergen. Zudem kurios: In Sichtweite befinden sich die rekonstruierten Grundmauern der Leonhardskirche, einem weiteren in der Reformation untergegangenen Wallfahrtsort.

Vom Bergwerk laufen wir auf der Landstraße entlang rechts bis zur Abzweigung nach Unterbirkenhof. Oft eher versteckt im Wald und selten direkt an der Wegstrecke stehen erklärende Tafeln mit Hinweisen auf Überbleibsel des Bergbaues. Noch immer auf einer Landstraße geht es bis kurz vor Unterbirkenhof. Allerdings biegen wir kurz vorher links ab, um dann kurz darauf erneut rechts in den Wald zu wechseln; unsere Markierung ist ab hier für einige Zeit das blaue N auf weißem Grund (Nortwaldweg). In dem Waldstück halten wir uns an der nächsten Kreuzung links und wir gehen über ein schmales Wiesenband zurück in den Wald rechts. Nach Verlassen des Waldes sind wir auf der Buchleite angekommen, wo wir auf einer Wiese am Abhang der Fränkischen Linie unbedingt den fantastischen Blick hinüber zur Plassenburg (0:45 Std.) genießen sollten.


Die Kupferberger Pfarrkirche St. Vitus

In einem großen Linksbogen geht es nun auf der Hochebene in Richtung Neufang. Am Ortseingang wenden wir uns nach links und auf der Dorfstraße nach rechts. Am Gasthaus vorbei laufen wir bis zu den letzten Häusern und begeben uns nach links zu einem der beliebtesten und geheimnisumwobensten Monumente der Region, der Ruine Heilingskirche (1:00 Std.). Die einsame Kirchenruine der einstigen gotischen Wallfahrtskirche ist zu Recht eines der schönsten Fotomotive – ihre einstigen Erbauer hatten offensichtlich einen guten ästhetischen Sinn für landschaftlich wunderschöne Lagen. Nach der Reformation wurde der Bau 1564 bis auf die Westwand abgebrochen. Unser Weg führt uns links hinter der Ruine am Waldrand weiter Richtung Adlerhütte. Wir folgen nun dem Wegweisern zum Ilsestein, die ein blaues FrankenwaldSteigla als Symbol ziert. Vorerst wandern wir im Wald auf einem schmalen Pfad hinab bis an den Rand des Kosertales. Auf einer Waldstraße sehen wir rechts unten die Häuser der Adlerhütte, laufen aber nur kurz auf diese zu, um sogleich links wieder hinauf Richtung Ilsestein aufzusteigen. Dieser kleine felsige Aussichtspunkt Ilsestein (1:15 Std.) erlaubt einen schönen Blick in das Kosertal und die (goldene) Adlerhütte – auch hier wurde Bergbau betrieben. Später ging man dazu über, statt Erzen unter anderem Speckstein abzubauen. Nach dem Ende des Bergbaues im 19. Jahrhundert nutzte man die ruhige Lage des Kosertales zur Erholung; heute beherbergt die Adlerhütte eine Privatklinik.

Unser Weg führt nun stets oberhalb der Koser (rechts unten im Tal) in Richtung Schmölz, anfangs noch immer auf dem blauen FrankenwaldSteigla und zudem einem Lehrpfad mit natur- und bergbauhistorischen Tafeln; beide zweigen jedoch nacheinander rechts hinunter ins Tal ab, während wir geradeaus in der Spur bleiben (Markierung nun KU 25). Zwischen den Baumstämmen erahnen wir die beiden Einzeln Schlackenmühle und Einöde – beides wieder sehr schöne Beispiele für sprechende Namen. Dies gilt natürlich auch für die (alte) Schmölz, den Weiler, den wir nach Verlassen des Waldes ebenfalls rechts unten eingebettet in die hügelige Wiesenlandschaft erkennen können. An der großen Wanderkreuzung begeben wir uns jedoch geradeaus über das Sträßchen auf den Weg zur Achatzmühle. Am Waldrand, dann durch diesen hindurch, kommen wir auf die breite Lichtung, wo Schaller- und Kleiner Koserbach idyllisch aufeinandertreffen. Diese Lage fernab der Straßen machte sich ab 1600 der Müller zunutze, zu dessen Mühle wir uns nun rechts begeben. Allerdings wird enttäuscht, wer hier nach Gebäuden sucht. Die Achatzmühle wurde um 1960 nach Jahrhunderten aufgegeben, geblieben sind überwucherte Steinhaufen und die hübsche kleine Wegkapelle (2:00 Std.). Hinter dieser geht es nun links in den Wald weiter in Richtung Hermes. Dieser Hof liegt oberhalb des Schallerbachtales – der kurios erscheinende Name geht nicht auf den griechischen Götterboten, sondern auf einen Adligen namens Hermann zurück, der hier wohl seinen längst verschwundenen Ansitz hatte. Heute ist Hermes bekannt für seinen Landgasthof.

Wir bleiben auf der geraden Strecke und kommen schließlich in einer großen Rechtskurve nahe Schallerhof zurück in den Wald. An der Kreuzung wenden wir uns nach rechts; hier ist Kupferberg nun schon wieder angeschrieben. Wo unser Weg wieder auf eine Landstraße, einen kleinen Rastplatz und den bergbaugeschichtlichen Lehrpfad trifft, begeben wir uns rechts auf die Straße. Wir laufen in großem Bogen am Fuß des Kupferberger Galgenberges entlang, bis wir am Ortseingang von einer Wegkapelle mit Kreuz und Bildtafel begrüßt werden. Zurück im Ortszentrum empfiehlt es sich, an der Hauptstraße dem Westende der Stadt noch einen Besuch abzustatten. Dort schuf der berühmte Baumeister Johann Jakob Michael Küchel eines der schönsten Barockspitäler Frankens (Mitte 18. Jh.) – noch einmal eine Erinnerung an die einst große Bedeutung der Bergbaustadt Kupferberg (2:45 Std.).

Bruckmann Wanderführer: Zeit zum Wandern Frankenwald Fichtelgebirge

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