Читать книгу Alzheimer - Bernard Croisile - Страница 33
Die Sprache
ОглавлениеZu Beginn der Alzheimer-Krankheit stellen die Familien fest, dass der Patient wenig spricht, weniger oft ein Gespräch beginnt oder bei Familientreffen zurückgezogen bleibt. Die Patienten haben auch große Schwierigkeiten, Wörter zu finden, selbst wenn es sich um einfache handelt (Wortfindungsstörungen oder Anomie) und ersetzen sie durch andere Wörter derselben Kategorie (zum Beispiel Tisch für Stuhl), unbestimmte Wörter (Dings, Dingsbums), generische Wörter (Tier für Hund) oder erklärende Phrasen („Gib mir dieses Ding zum Schreiben“).
MAN DARF SICH VON DEN ERKLÄRUNGEN DER PATIENTEN NICHT TÄUSCHEN LASSEN
Um ihre Schwierigkeiten zu entschuldigen, finden die Patienten oft Erklärungen, die sie für vernünftig halten. Sie finden es nur folgerichtig, dass sie den Namen des Bundeskanzlers nicht kennen, weil sie sich nicht für Politik interessieren! Patienten, die nicht in der Lage sind, ihre Telefonnummer zu nennen, machen geltend, dass sie sich ja schließlich nie selbst anrufen! Patienten, die das laufende Jahr nicht angeben können, erklären, dass sie die Jahre nicht mehr zählen, seit sie in Rente sind! Man darf sich von diesen Erklärungen, mit denen die Patienten ihren Gedächtnisschwund zu verbergen suchen, nicht täuschen lassen. Es ist nicht normal, das Jahr, den Namen des Bundeskanzlers und seine eigene Telefonnummer nicht zu kennen!
Dieser Verlust des genauen Wortes ist anfänglich auf seltene oder wenig verwendete Wörter begrenzt, bevor er sich auch auf gebräuchliche Wörter erstreckt. Die Grammatik verschlechtert sich im Laufe der Krankheitsentwicklung ebenfalls.
Das Verstehen, Lesen und Schreiben sind anfangs intakt. Danach liest der Patient, ohne zu verstehen und kann keinen Brief oder eine Grußkarte mehr verfassen. Er verliert die Rechtschreibung der Wörter und schreibt sie oft so, wie er sie hört, bevor er sie völlig entstellt. Viel später zerrüttet die Form der Buchstaben und ihre Anordnung auf dem Blatt die Schrift. Das Verstehen kann normal bleiben, und zwar selbst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit, sodass man immer auf der Hut sein muss, was man in Gegenwart der Patienten sagt. Die Störungen des Verstehens gehen ebenso auf den Verlust des Sinnes der Wörter zurück wie auf Schwierigkeiten, sich auf zu lange oder zu komplexe Sätze zu konzentrieren. Im Lauf der Zeit wird die mündliche Kommunikation durch zahlreiche Mängel des Zusammenhangs schwer beeinträchtigt.