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SECHS

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Wenn ich zuvor Formel-1-Qualitäten an den Tag gelegt hatte, so legte ich jetzt noch zu. Der H3 schoss die NII mit einer Geschwindigkeit entlang, dass Jason Statham als Transporter wie ein Postbote ausgesehen hätte. Statt nach Roses zu fahren, was ein paar Kilometer näher gewesen wäre, entschied ich mich für die Poliklinik in Figueres. Die war erstens schneller zu erreichen und zum anderen für Notfälle besser ausgerüstet. Vor ein paar Jahren hatte ein Freund von mir einen schweren Tauchunfall und ohne die Kompetenz der Ärzte in der Klinik würde er heute längst die Petersilie von unten bewundern.

Der Hummer ignorierte zwei rote Ampeln, verschreckte ein paar unvorsichtige Karnickel und ebensolche späte Radfahrer und hinterließ eine breite Spur auf dem gepflegten Grün eines Kreisverkehrs, dem ich nicht mehr rasch genug ausweichen konnte. Schließlich raste er in den Hof der Poliklinik und viel hätte nicht gefehlt, und wir wären buchstäblich mitten in der Notaufnahme gelandet. Ich hatte die gesamte Scheinwerferbatterie aufgeblendet und betätigte pausenlos das Horn, was in der Tat den beabsichtigten Erfolg hatte und zu gesteigerter Aufmerksamkeit führte. Der Hummer war kaum zum Stehen gekommen, so dass sich ein paar weiß gewandete Gestalten aus der Sicherheit verschiedener Müllcontainer wieder hervor trauten, als ich schon heraussprang.

Choke respirativa. Necesitamos oxígeno, pronto, pronto!“

Wahrscheinlich hatte mein Spanisch an dieser Stelle Streifen, aber es sprach für die gute Ausbildung des Notfallpersonals, dass sie meine vermutlich inkompetente Formulierung nicht in Frage stellten, sondern sofort reagierten. Als Montse mit Dani auf dem Arm ausstieg, stand bereits eine Rolltrage bereit und zwei Helfer kamen mit einem tragbaren Beatmungsgerät angerannt. Einen Wimpernschlag später hatte der Junge eine Maske auf dem Gesicht und atmete reinen Sauerstoff. Aus dem Bereitschaftsraum war inzwischen auch ein Arzt aufgetaucht, der ihn untersuchte und hastig Anweisungen gab. Keine halbe Minute später wurde die Trage weggerollt, die Tür der Notaufnahme schloss sich und wir standen allein in der kalten Aprilnacht. Montse weinte und ich nahm sie in den Arm. Ich hätte mir für dieses Wiedersehen tausend romantische Alternativen ausmalen können. Aber wie ich schon einmal angemerkt hatte: das Leben ist Scheiße und der Regisseur ein sadistisches Arschloch.



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