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Verliebtheit

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Von der Liebe zu sprechen hat schon Erich Fromm getan. Er behauptete, sie wäre eine Kunst. Ich glaube, es ist mehr als das, es ist eine Lebensphilosophie, die dahinterstehen muss. Den Kontakt mit dem anderen Geschlecht zu finden und nur davon wird es in­haltlich in dem Buch gehen, ist ein offenes Geheimnis.

Diese Zeilen sollen das Dilemma der Unerforschtheit etwas lö­sen. Es gibt nichts Schöneres als auch Gefährlicheres denn ver­liebt zu sein. Man lernt jemanden kennen und es funkt. In Italien – sprich Sizilien – wird vom Blitzschlag gesprochen.

Wenn dieser eintrifft, bin ich nicht mehr derjenige, der ich vor­her war. Ich schlafe anders, ich träume anders und handele an­ders. Die Persönlichkeit ist nicht völlig verdreht, aber die Ausstrah­lung, die Vita eine andere.

Es ist ein herrliches Gefühl, das jedoch mit dem Alter kanalisiert werden muss. Ich will den Partner gewinnen und wenn dies gelingt, erscheine ich mir als glücklichster Mensch der Welt, aber diese Pro­jektion nach Sigmund Freud dauert maximal zwei Jahre, dann ist es Alltag und der Widerstand beginnt.

Verliebtheit ist daher ein kranker Zustand, der aber zu vielen Er­folgen im praktischen Leben führen kann. Ich bin kontaktstärker, zeige mehr Emotionen, habe im Hintergrund der Sicherheit über Maßen gemocht zu werden. Ich setze mir neue Ziele und die sind oder erscheinen leichter realisierbar.

Ich kann und will die Welt erobern, genau wie den Partner, aber wenn die Liebe früh scheitert, erscheinen auch schnelle Niederlagen im Alltag realistisch. Es kann nichts Schlimmeres ge­ben als eine un­gleiche Liebe, wenn sie enttäuscht und nicht erwi­dert.

Die Gefahr der Verstrickung erscheint extrem groß. Zu jedem sollte eine Alternative da sein – Plan B – das gilt nicht nur für die Liebe, sondern auch die alltägliche Realität in Beruf und Freizeit. In der Kunst auch Egoist wie Kirschner in den 70er Jahren behauptete ist der Lebenspragmatismus auch entscheidend.

Verliebtheit ist etwas Ideologisches und gehört zur sexuellen Kul­tur. Erfolg im Alltag zum Broterwerb, denn von Luft und Liebe lässt sich schlecht leben. Meins wäre es nicht als reiner Lebenskünst­ler vor dem Kaufhaus zu betteln und noch nicht am Morgen zu wis­sen, wo ich abends schlafe.

Aber es gibt menschliche Phänomene, die das können und viel­leicht glücklicher als ich sind. Nun war ich schon oft verliebt, auch mit verpassten Chancen des Mögens oder sexuellen Fühlens. Wie oft ist Mann und Frau in Seminaren kaserniert und die Hormo­ne springen hoch.

Man will, aber der Partner sitzt zu Hause, eine sexuelle Revoluti­on wäre auch wieder eine gesellschaftliche. So nimmt Dir, was Du brauchst, der eine monogam, der andere polygam. Es ist al­les er­laubt, so lange abgesprochen und der andere nicht in seinen mensch­lichen Grundrechten verletzt.

Das ist schon hier die Vorlage zum Beziehungssozialismus. Die Partner müssen sich respektieren und letztlich in Beziehung und Se­xualität wohlfühlen. Das ist das Theorem, das auch gegen die neoli­berale Beziehungswelt spricht:

Jeder nach seinem Erfolg strebend und alles wird gut. Nein: Es muss immer ein Pari-Pari entstehen, Geben und Nehmen muss in gegenseitigem Einklang stehen, auch in der Verliebtheit, die Rosa-Glück verspricht, sollte einer nicht die Gefühle des Anderen ausnut­zen.

Der Zweck kann schon einmal die Mittel heiligen, aber nicht in der Partnerschaft, wo der Mann sich ausziehen muss, sich intimisie­ren und letztlich vielleicht gemeinsamen Kinder zeugen, die als Men­schen und nicht Kapitalisten-Raubtiere erzogen werden sollen.

Erich Fromm hat auch von den Wegen aus einer kranken Gesell­schaft gesprochen. Heute sind in Deutschland 30% der Bev­ölkerung psychisch krank und leben in prekären materiellen Ver­hältnissen.

Das kann oft nicht durch Liebe kompensiert werden, denn gleichzeitig haben wir in Großstädten 50% Single-Haushalte, die zwar oft mit Partner, aber sozialistisch alleine wohnen. Auch wenn Liebe und Kinder, es wird seltener geheiratet.

Das Theorem der marxistischen Theorie nach Friedrich Engels hat sich in der Gesellschaft manifestiert, so dass wir in die Ur-Ge­sellschaft des Matriarchats zurückschlumpfen. Dazu muss der Mann als das schwächere Glied in der Beziehung sich wieder entwi­ckeln.

Vollkommen unlogisch zur bürgerlichen Emanzipationsbewe­gung nach Alice Schwarzer, aber korrekt, ist die männliche Po­tenz wieder gefordert, denn die Frauen bestim­men nicht nur in ihrer Höhle – der Wohnung – sondern auch im Bett und der Mann soll danach noch den Abwasch spülen.

Es ist in Deutschland eine Entwicklung am Siedepunkt, wo die Beziehungen sich wieder nivellieren müssen, wenn sie es je taten. Wann waren Mann und Frau schon gleichberechtigt, eigentlich nur dann und gerade in der Verliebtheit, wenn sie beide krank vor Lust miteinander wollen, etwas Neues beginnen.

Erst dann ist mit der körperlichen Vereinigung auch die Materi­elle und das Gemeinsame – aber nicht mit dem Theorem un­ter Got­tes Geleit – entscheidend. Vielleicht haben wir zwei Jah­re Gleichbe­rechtigung, wo keiner dem anderen weh tun will und Harmonie herrscht.

Aber dann kommt das Erwachen. Die Zahnpastatube ist wie der Klodeckel nicht richtig zu, der Sack Zwiebel falsch eingeräumt, aus der Verliebtheit entstand Liebe und wieder Widerstand, wo die kapi­talistisch erlernten eigenen Erfolgswege auf Kosten des Partners sich wieder prämissieren.

Jeder, der mehrere erwähnenswerte längere Beziehungen hatte, kann davon ein Lied singen. Lasst uns die Liebe neu sozialistisch langfristig erfinden und nicht wie ein altes Ehepaar nur noch neun Minuten am Tag miteinander reden.

Aber wie soll das gehen? Dazu müssen wir noch mehr im Detail schauen, wie Liebesrealität im bürgerlichen Spektrum tat­sächlich aussieht und welche relevanten Theorien und Hypothesen ableitbar, um eine Gleichheit im freien Raum zu entwickeln.

Aber sind wir frei in unserem privaten Handeln, wenn bürgerli­che Normen und neue Regeln mich überquellen und das alte Be­währte auf einmal mich in die Ecke drängt, wo der Eigen­nutz nur noch im Vordergrund steht?

Verliebtheit ist krank. Beziehungssozialismus, der daraus entste­hen kann, ist gesund. Und so brauchen wir eine neue Definiti­on von gesellschaftlicher Liebe, die nicht nur auf Zwei, son­dern auch Se­kundärgruppen gerichtet ist.

Denn kein Mensch ist frei vom beruflichen oder privaten Um­feld und wie die Psychologen sagen seiner Kindheitssozialisati­on. Wir spüren Abhängigkeiten, wo unser eigener Wille durch das Un­bewusste gesteuert.

Die Emanzipation des Mannes

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