Читать книгу Bionik - Bernd Hill - Страница 11

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Im Märchen vom tapferen Schneiderlein ist die rein maßstäbliche Vergröße-

rung des Menschen im Riesen zu finden. Ist so ein gewaltiger Riese denn über-

haupt lebensfähig? Kann er sich überhaupt bewegen? Im Märchen der Gebrüder

Grimm ist das möglich.

Das kleine Schneiderlein und der Riese sind zwar gleich gebaut, aber der Riese

ist um den Faktor 3 größer. Nehmen wir für das tapfere Schneiderlein großzügig

eine Masse von 70 Kilogramm an, dann müsste sich dagegen der Riese mit einer

Masse von 1,89 Tonnen bewegen. Ziemlich schwer für das Knochengerüst des

Riesen. Es ist aber erwiesen, dass die Festigkeit des Knochengerüstes nur pro-

portional der Querschnittsfläche der einzelnen Knochen ist. Das Knochengerüst

des Riesen würde unter dieser Last zusammen-

brechen, wenn er sich bewegen würde. Da die

Querschnittsfläche des Oberschenkelknochens

des Riesen im Vergleich mit dem des Schnei-

derleins zwar 30-mal größer ist und somit eine

30-fach höhere Tragfähigkeit aufweist, muss

er aber auch eine 300-fach höhere Belastung

aushalten. Auf 1 Quadratzentimeter würde der

Riesenknochen dreimal so stark belastet wie

1 Quadratzentimeter des Menschenknochens.

Die Verhältnisse des Wachstums von Fläche,

Volumen und Länge lassen sich anschaulich an

einem Würfel verdeutlichen. Die Oberfläche

des Würfels wächst um das Vierfache, sein

Volumen und damit seine Masse sogar um das

Achtfache – und das nur, wenn man lediglich

seine Kantenlänge verdoppelt. Beim Riesen ha-

ben wir also festgestellt, dass bei seinen großen

Abmessungen das Körpervolumen sehr schnell

wächst und damit natürlich auch sein Gewicht.

Nun wissen wir auch, warum Bäume nicht

in den Himmel wachsen und man Ameisen

nicht einfach vergrößern kann. Das hat schon

Galileo Galilei (1564–1642) durch Berechnungen

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