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Bei genauerer Untersuchung könnte uns der Aufbau des Chitinpanzers An-
regungen für den Leichtbau in der Technik liefern, der Grashalm für hohe Bau-
werke, wie Türme und Sendemasten und das Faltwerk der Libellenflügel für
selbsttragende Überdachungen.
Bleiben wir beim Grashalm. Er unterliegt bei Windbelastungen der Bean-
spruchung auf Biegung. Auch wenn wir uns auf das Fahrrad setzen, wird der
Rahmen durch unser Körpergewicht der Biegung ausgesetzt. Grashalm und
Fahrradrahmen, zwei unterschiedliche Konstruktionen aus Natur und Technik,
widerstehen jedoch aufgrund ihres speziellen Aufbaues diesen Kräften bis zu
einer gewissen Höchstbelastung, die durch die Stabilität des Aufbaues erreicht
wird. Der Grundaufbau, das Rohr bzw. das Hohlprofil ist gegenüber Biegekräften
widerstandsfähiger als ein massiver Stab gleicher Masse.
Ein Beispiel für eine stabile Konstruktion ist auch das Hühnerei. Nimmt man
ein rohes Ei mit beiden Enden zwischen Daumen und Zeigefinger und versucht
dieses zu zerdrücken, reicht die Kraft der menschlichen Hand nicht aus. Be-
rechnungen haben nämlich ergeben, dass die Gestalt des Eies enorme Stabilität
aufweist. Wird ein Ei in der Mitte getrennt, so erhält man zwei Schalenhälften.
Beide Hälften zeigen das Bauprinzip von Kuppeln.
Dieses Bauprinzip ist in der Architektur eine häufig angewandte Bauweise
bei Kirchen, Domen, Palästen und Kuppeln von Kernkraftwerken. Die Scha-
len von Kuppeln bestehen in der heutigen Zeit aus Beton und sind sehr stabil.
Daher besitzen sie auch eine wesent-
lich größere Tragfähigkeit gegenüber
einfachen Plattenkonstruktionen. Die
naturnahe Kuppelform fügt sich als
biologisches Design außerdem noch
ansprechend in die Landschaft ein.
Aber das Ei in seiner meisterhaf-
ten Konstruktion ist nur ein Beispiel
von unendlich vielen Bauweisen
der lebenden Natur, von denen der
Mensch lernen kann.
Doch Vorsicht – die Natur lässt
sich nicht kopieren und ihre Konst-
Stabilität des Hühnereies
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Druck
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