Читать книгу Drei Könige - Bernd Michael Grosch - Страница 50
Dies würden wir dir verbieten !“
ОглавлениеDoch auf eben diesen Gedanken war Eberhard gekommen:
„Warum nicht Kunti ? Auch wir stammen nicht aus königlichem Geblüt, wie ihr wisst. Wir Drei sind die Ersten unserer zukünftigen Linien.“
„Eberhard“, bat die Gattin des Wolf, „sei bitte vernünftig. – Sie ist nicht Unseresgleichen ! Wir werden dir gerne bei der Suche behilflich sein, falls du es alleine nicht vermagst.“
„Ja, das werden wir“, stimmte auch die Dame Ursen’s bei.
Die Vier redeten so lange auf den armen Eberhard ein, bis Dieser endlich, um des Lieben Friedens willen, sich einverstanden erklärte, den beiden Frauen die Sache zu überlassen...
- Begeistert war er keineswegs, doch die Versicherung der Brüder, dass er ja immer noch seine Kunti als Mätresse beibehalten könne, gab letztendlich den Ausschlag, dem Ansinnen der beiden Damen, für ihn die Brautschau zu übernehmen, zuzustimmen. – Damit war dieses Thema, zumindest was die Brüder betraf, vorerst erledigt; die beiden Königinnen jedoch zogen sich zurück, um über in Frage kommende, passende Heiratswillige sich weiterhin die Köpfe heißzureden.
Urs sprach dem Wein über die Maßen zu; war er doch jetzt stolzer Vater eines strammen Stammhalters!
Der nächste Tag war der Beginn eines zehntägigen Freudenfestes für die Bevölkerung des gesamten Landes. Der König hatte für dieses Jahr Steuerfreiheit verkünden und außerdem Bier und Wein in Mengen zuteilen lassen. Auch waren die Jagdbestimmungen zu diesem freudigen Anlass gelockert worden.
Leutselig wollte Urs durch die naheliegenden Dörfer spazieren und sich mit seinen Untertanen unterhalten und sich beglückwünschen lassen.
Am letzten Tage der Feier saßen die Brüder wieder gemeinsam mit den beiden Damen an der Tafel; Eberhard gab seine Späße zum Besten, Alle waren vergnügt – und Ursen’s Gemahlin brachte ein letztes Mal das Thema der Heirat Eberhards zur Sprache:
„Wir berieten uns, Eberhard; es kommen mehrere geeignete junge Damen in Betracht. Wir werden dir Nachricht zukommen lassen, sobald eine Entscheidung getroffen wurde.“
Eberhard, gut gelaunt – und nicht gewillt, sich durch das leidige Thema diese Laune verderben zu lassen, stimmte zu, stellte jedoch eine Bedingung:
„Nach dem vierten Geburtstage eures Sprösslings werde ich Diesen zu mir holen, um ihm die gebührende Erziehung zukommen zu lassen. – Mit mir und Kunti als Lehrmeister wird er beizeiten lernen, dass er ein Mann ist.“
Entsetzen vorspielend, schlug Urs die Hände zusammen und stöhnte:
„Das fehlte noch. – Ein zweiter Eberhard in der Familie !“
Alle lachten, denn es war klar, dass dies wieder nur einer der Eberhard’schen Späße gewesen.
- Am nächsten Morgen – man hatte sich bereits verabschiedet und saß schon hoch zu Ross, um die Rückreise anzutreten – gewahrte Eberhard eine winzige Gestalt in einer etwas entfernten Ecke des Schlosshofes. Er verhielt sein Pferd, um dieses zarte Etwas genauer erkennen zu können; jedoch in diesem Augenblick huschte das kleine Wesen um eine Gebäudeecke und war seinen Augen entschwunden.
„Wer war denn das ?“ Eberhard wandte sich an einen Nahestehenden, welcher seine Blicke bemerkt und diesen ebenfalls gefolgt war.
„Dies war die Ehefrau des Zwergen Ulf, Herr“, antwortete der Gefragte mit einer Verbeugung, „eine wunderschöne, kleine Frau.“
Eberhard nickte erstaunt. – Ulf war also verheiratet. Dazu mit einem solch engelsgleichen Wesen... Eberhard spornte sein Pferd, um die Anderen einzuholen.
Ursen’s Gattin, Königin Edelgard, hatte fast unmittelbar nach den Festlichkeiten reitende Boten in die Alte Heimat entsandt, um die ausgewählten heiratsfähigen Jungfrauen zu sich ins Schloss einzuladen. Wolfs Frau, Königin Gertraud, hatte versprochen, nach Deren Eintreffen ebenfalls zu erscheinen, um dann gemeinsam die Geeignete herauszufinden.
Ein Monat ging ins Land; dann kam ein Vorbote, um die Ankunft der vier in die engere Auswahl gekommenen Mädchen zu melden.
Andere Boten machten sich auf den Weg in Wolfs Reich, um auch der dortigen Königin die Nachricht zu überbringen. –
Gertraud säumte nicht. Bereits am nächsten Morgen saß sie im Sattel, umringt von ihren bewaffneten Begleitern. – Als sie Ursen’s Schloss erreichten, waren die vier Jungfrauen bereits seit zwei Tagen vor Ort.
Edelgard begrüßte ihre Schwägerin herzlich und gab ihr zu verstehen, dass sie sich die Mädchen zwar angesehen, jedoch noch keinerlei Gespräch mit ihnen geführt hätte, da sie auf die Ankunft Gertraud’s warten wollte.
Diese dankte ihr mit einem Lächeln und bat um noch etwas mehr Geduld, da sie sich nach der staubigen Reise etwas erfrischen und erholen wolle.
„Dein Bad ist bereits gerichtet, meine Liebe; auch deine Unterkunft steht bereit, so dass du dich nach dem Bade ausruhen und erholen kannst. – Morgen wollen wir uns dann gemeinsam um die Mädchen kümmern.“
Die nächsten Tage vergingen mit Gesprächen und Musterungen der Mädchen.
Gefällig erschienen gar alle Viere, doch Eine war darunter, Welche beide Damen am meisten ansprechen wollte. – Ihr Name war Heidrun; sie war beileibe nicht die Schönste der Vier, doch von ausgeprägt ruhiger Natur und sollte - so die Ansicht der Schwägerinnen – einen beruhigenden Einfluss auf den ruhelosen Eberhard ausüben und Diesen endlich von seinen Allüren abbringen.
Die vier Mädchen wurden zurück nach Hause geschickt, ohne dass ein Ergebnis bekanntgegeben wurde. In Jahresfrist würde man die Entscheidung mitteilen und sollte es so sein, der Erwählten Nachricht senden.